PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
sich nicht leisten, schon wieder einen Ersten Terraner zu verlieren. Das riecht geradezu nach einer Falle.«
»Schon gut.« Arun Joschannan lachte amüsiert. »Soll ich auf freier Strecke aussteigen?«
»Darüber ließe sich nachdenken.« Der Kommandant nickte zustimmend. »Arun Joschannan und die Delegation, dazu Major Grontu und die TLD-Leute steigen in eine PHOBOS-Korvette um.«
»... und rufen in Kürze selbst um Hilfe?«, wandte Henar Maltczyk ein. Bislang hatte der Sekretär schweigend zugehört, nun widersprach er. »Warum fliegt nicht eines unserer Schwesterschiffe?«
»Weil wir nicht wissen, wer die Frachter angreift«, antwortete Joschannan. »Ich glaube nicht an einfache Jülziish-Raumer.«
»Du verdächtigst die unbekannten Schiffe als Angreifer?«
»Das liegt im Bereich des Möglichen«, bestätigte der Kommandant. »Wenn wir schnell reagieren, bietet sich uns in der Tat eine Chance, die Angelegenheit aufzuklären. Aber dafür dürfen wir weder auf Unterstützung warten, noch können wir es uns erlauben, auf Schlagkraft zu verzichten. Wir haben Ipthey-Hüriits Aussage zu dem Thema gehört.«
Henar Maltczyk schüttelte den Kopf.
»Das genügt mir nicht«, widersprach er. »Mit der Korvette im freien Raum zu warten würde das Risiko für unsere Delegation erhöhen. Womöglich werden wir beobachtet, und sobald die drei Schlachtschiffe fort sind ...« Er schnippte demonstrativ mit den Fingern.
»Wir setzen den Flug unverändert fort!«, entschied der Kommandant. »Das Nabeg-Fünfeck ist von unserer Position nur 609 Lichtjahre entfernt. Von dort kann eine kleine Flotte aufbrechen und den beiden Frachtern helfen.«
»Ein besserer Vorschlag: Die Korvette fliegt weiter!«, sagte Arun Joschannan. »Dann ist schnelle und schlagkräftige Unterstützung bei den Frachtern.«
»Mir gefällt das nicht«, beharrte Oberst Woitell. »Zuerst hielt ich die Idee mit der Korvette für durchführbar. Nach Henars Einwand und je länger ich darüber nachdenke, sehe ich ein unzumutbares Risiko darin.«
»Ich nehme deine Bedenken zur Kenntnis, aber ich akzeptiere sie nicht«, sagte Arun Joschannan ruhig. »Es ist meine Entscheidung: Die drei Schlachtschiffe gehen sofort in den Überlichtflug und unterstützen die Frachterbesatzungen.«
»Wenn es aber zu Kampfhandlungen gegen einen gleichwertigen Gegner kommt ...?«, wandte Woitell ein.
»Mir wird nichts geschehen!«, versicherte Joschannan.
»Natürlich. Jedem ist bekannt, dass der Erste Terraner unverwundbar ist.« Der Oberst reagierte ungewohnt heftig. »Verantwortlich ist letzten Endes die Schiffsführung – ich werde dafür büßen müssen, falls irgendwas schief läuft.«
»Ich weiß, wovon ich rede«, versetzte Arun Joschannan in nicht minder schroffem Tonfall.
»Das sind nur ominöse Andeutungen.«
»Gut. Ich will das Rätsel der unbekannten Diskusschiffe gelöst haben. Und ich meide das Risiko, in einen eventuellen Angriff zu fliegen, deshalb werde ich mit der Delegation an Bord einer Korvette gehen. Ausschleusung vor dem Linearmanöver. – Kein weiterer Widerspruch, Oberst!«, sagte Joschannan schroff, als der Kommandant dazu ansetzte. »Die TYLL LEYDEN wird das Ziel in weniger als einer halben Stunde erreicht haben. Wir warten mit der Korvette auf eine Nachricht über Hyperkom. Handelt es sich um eine Falle, verschwinden wir umgehend Richtung Nabeg-Fünfeck.«
»Nur unter zwei Voraussetzungen«, entschied Bendjem Woitell. »Oberstleutnant Pateng ist Pilotin der Korvette, und sie beschleunigt sofort nach dem Ausschleusen bis auf Eintauchgeschwindigkeit.«
*
Die 60-Meter-Korvette trug die Bezeichnung TL-K1. Sie flog mit fünfzehnköpfiger Standardbesatzung, Kommandant war Captain Tyll Brager, ein knapp über zwei Meter großer Imarter, dessen hellgrüne Haut und violettes Haar – beim Glanz beider Farbtöne hatte er offensichtlich etwas nachgeholfen – einen unruhigen Kontrast bildeten.
Schon in der Bodenschleuse verteilte Brager die Passagiere auf zwei Kabinenblocks. »Die Servoroboter führen euch«, hörte Joschannan, der als Letzter das Großbeiboot betrat, den Captain sagen. »Außerdem steht Deckoffizier Master-Sergeant Mike Reffgen zur Verfügung, ihr kennt ihn vom Mutterschiff. Unsere TL-K1 ist zwar kein First-Class-Hotel, an Bord lässt es sich trotzdem wunderbar leben. Wir werden ohnehin kaum länger als einen halben Tag unterwegs sein.«
Er erblickte Joschannan, wandte sich vollends um und kam auf ihn zu. Knapp und ziemlich
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