PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
COMMAND-Podest eilends verließ, sah er im Augenwinkel, wie auf dem Hologlobus das Manöver der JULES VERNE eingespielt wurde. Das mächtige Hantelschiff teilte sich in seine drei Haupteinheiten aus zwei Kugelraumern und einem zylinderförmigen Mittelstück.
Darüber leuchtete nach wie vor die Meldung des USO-Agenten von Thea:
Anzeichen für Aktivitäten von Sayporanern auf Thea entdeckt. Irrtum ausgeschlossen. Bildmaterial vorhanden.
Darunter leuchtete das Dunkelorange der automatisch erhöhten Gefahrenstufe.
*
Tekener erreichte Sandbergs Räumlichkeit im Laufschritt. Er hatte sich bei der Maskenspezialistin angekündigt und ihr den Kode für die Identität durchgegeben, in die er schlüpfen würde.
Lisa Sandberg lehnte gegen ihren Behandlungsstuhl. Neben ihr stand ein Podest, auf dem in einem Antigravfeld die Biomolplastmaske schwebte, die zu der gewählten Identität eines LFT-Funktionärs gehörte.
»Logarn Goord?«, fragte sie mit einem verschmitzten Lächeln.
Tekener deutete eine knappe Verbeugung an. »Zu Ihren Diensten, Miss!«
Lisa Sandberg richtete sich auf. »Bitte, mach dich oben frei und nimm Platz. Ich habe alles vorbereitet.«
Der Zellaktivatorträger zog sich das leichte Hemd mit den LFT-Insignien über den Kopf und setzte sich hin.
Die Maskenspezialistin wirkte mit ihrem hohen, schmalen Gesicht, den tiefblauen Augen, schwarzen Haaren und aufregend geschwungenen Lippen wie eine Frau, bei der er nichts dagegen hätte, sie näher kennenzulernen.
Sie trug ein weißes, luftiges Oberteil, das ihrer Figur nicht ganz gerecht wurde. Drei Kristalle funkelten direkt unterhalb des linken Schlüsselbeines auf der makellosen Haut ihres Dekolletés.
»Hübsch«, sagte Tek.
»Danke!« Sandberg griff in einen Tiegel, nahm einen Batzen silberfarbener Gallertflüssigkeit und rieb damit seine Schläfen, die Stirn sowie die Augen-, Nasen- und Kinnpartie ein. »Ich mag die Schmucksteine ebenfalls.«
Lisa zog ihm ein Netz über die Haare und fixierte es mit mehreren Clips.
Tek grinste. »Schmucksteine? Keine verborgene Technik? Mikrokameras?«
Die Maskenspezialistin verdrehte die Augen. »Oh, bitte. Du gehst nicht im Ernst davon aus, dass ich dich heimlich filme, um private Aufnahmen eines lebenden Fossils mein Eigen nennen zu dürfen?«
»Das hast du gesagt, Lisa.«
Sorgfältig ergriff sie das Biomolplast im Antigravfeld. »Schmeichle dir nicht zu sehr, Smiler«, sagte sie, während sie ihm die Maske vorsichtig über die Stirn und den Hinterkopf zog. »Du solltest dich besser auf deinen Einsatz konzentrieren.«
»Das klingt ja fast, als ob du dir Sorgen machen würdest.«
Sie blickte ihn an. »Eigentlich will ich nur verhindern, dass die Maske, an der ich lange gearbeitet habe, Schaden nimmt. Aber du weißt ja, was vor dem Fall kommt.«
»Der Sprung?«, fragte Tekener.
»Psst!«, machte die Maskenspezialistin. »Du hast zwei Minuten Rede- und Bewegungsverbot, ab jetzt. Die Biomaske muss sich mit deiner Haut verbinden, ohne dass sie sich dabei verschiebt. Das solltest du mittlerweile wissen!«
Sanft zog sie die zweite Haut über sein Gesicht. Sie fühlte sich kühl und ein wenig eklig an. Mit den Fingerkuppen brachte Sandberg die Augenlider in die richtige Position, arbeitete sich via Nase zum Mund und der Kinnpartie vor, strich immer wieder Luftblasen heraus und massierte das Biomolplast, bis es sich kribbelnd mit seiner Haut verband.
»Was kommt vor dem Fall?« Sie sah ihn aus ihren riesigen blauen Augen nachdenklich an. »Der Hochmut ist es. Er kommt vor dem Fall.«
Tek pfiff durch die Zähne.
Tadel mischte sich in ihren Blick. »Das Rede- und Bewegungsverbot gilt nach wie vor.«
Sie drückte die Biomaske über seinem Hals glatt und aktivierte den unter dem Kehlkopf eingelassenen Stimmregulator. Dann nahm sie einen fingerlangen Leuchtstab und bestrich damit die Ränder des Biomolplasts, bis der Übergang zwischen Tekeners Haut und dem künstlichen Gewebe nicht mehr für das bloße Auge sichtbar war.
»Darf ich jetzt sprechen?«
»Nein.«
Lisa Sandberg betrachtete ihr Werk ausgiebig, zupfte mehrmals an den Ohrmuscheln, bis sie zufrieden schien.
»Ich habe die Mundpartie absichtlich ein wenig steifer geschaffen, damit dich dein berüchtigtes Lächeln nicht verraten kann.«
»Es fühlt sich gar nicht mal so schlecht an. Ziemlich lebensecht.«
Sandberg zog eine Augenbraue kritisch nach oben. Dann beugte sie sich über Tekener und küsste ihn auf den Mund. Die Verschmelzung des
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