PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Biomolplasts war abgeschlossen, sodass er nicht nur die weichen Lippen, sondern auch ihren Atem auf der Haut spürte.
Sie schmeckte nach Pfirsichen und duftete wie eine ganze Sommerwiese.
Die Maskenspezialistin richtete sich auf. »Nein«, sagte sie, »ich spüre nichts. Aber die Maske sitzt perfekt.«
Tekener lächelte. Die Frau gefiel ihm.
4.
Dolina Salamonski
10. Februar 1470 NGZ
Nuggnugg stand zusammen mit Onttril-Gukzz und Tork-Trak im Eingang zur Manege, in der Arun Joschannan zu den Zuschauern und via Medien zur gesamten Planetenbevölkerung sprach.
Er bedankte sich ausführlich für den freundlichen Empfang auf dem berühmten »Planeten der Artisten«. Es sei ihm eine persönliche Freude gewesen, nicht nur die Angehörigen des Direktorenzirkels kennenzulernen, sondern auch ausgiebig mit der Bevölkerung zu sprechen.
»Was mich außerordentlich gefreut hat, ist das Interesse von Thea, der Liga Freier Terraner beizutreten. Selbstverständlich befürworte ich diese Idee und bin gern bereit, euch Rückhalt bei den Beitrittsverhandlungen zu geben!«
Einzelne Jubelrufe aus dem Publikum antworteten ihm.
Während er über die aktuelle Situation in der LFT und der Milchstraße sprach, wandte sich Nuggnugg an Onttril-Gukzz.
»Ehrlich gesagt habe ich bisher noch nie davon gehört, dass Thea der LFT beitreten will.«
Die Topsiderin zwinkerte überrascht. »Noch nie?«
Nuggnuggs Schwanz zuckte zweimal. »Nun, es gab sicher den einen oder anderen Menschen, der Thea gern in der Liga sehen würde. Aber dass sich der Direktorenzirkel ernsthafte Gedanken über einen Beitritt macht, ist mir neu.«
»Würdest du einen Beitritt zur LFT ablehnen?«, fragte Onttril-Gukzz.
Der alte Topsider mahlte nachdenklich mit den Zähnen. »Ablehnen nicht gerade. Wirtschaftlich gesehen würden wir wahrscheinlich mehr von einem Beitritt profitieren als die Liga von uns. Das einzig Erwähnenswerte, das wir exportieren, sind Artisten. Und damit verdient Thea außer ein wenig Ehre keinen müden Galax. Unsere Haupteinnahmequelle ist der Warenumschlag in dieser abgelegenen Ecke für die North-, West- und Eastside. Der würde als offizieller Außenposten der LFT sicherlich zunehmen.«
Tork-Trak, der der Unterhaltung schweigend gefolgt war, raunte: »Das klingt für mich wie ein guter Grund, sich enger an den Wirtschaftsraum der Liga zu lehnen.«
Nuggnugg verhinderte im letzten Moment, sein Gebiss krachen zu lassen. »Aber Thea ist in erster Linie eine Zirkuswelt. Rein historisch bedingt leben hier mehr Menschen als Angehörige anderer Völker. Ich bin aber sicher, dass insbesondere die Arkoniden und Jülziish nicht erfreut wären, wenn sie plötzlich zur Liga Freier Terraner gehörten.«
»Die LFT ist schon seit langer Zeit nicht mehr ein Gebilde, in dem nur Menschenabkömmlinge willkommen sind und sich wohlfühlen«, gab Onttril-Gukzz zu bedenken. »Wenn sich sogar Topsid politisch annähert, sollte es einer heterogenen Welt umso leichter fallen.«
Nuggnugg blickte zu den Rängen hoch. Tausende von Bewohnern von Dolina Salamonski und auch von weit her Angereiste saßen dort oben und lauschten den Worten des Ersten Terraners.
Das Maracanã war mit seinem offen stehenden Dach mehr ein Stadion denn ein traditionelles Zirkuszelt. Die Sonne näherte sich ihrem Zenit und übergoss die Menge mit warmen Strahlen. Schuppengroße blaue Insekten tanzten über den Köpfen der Versammelten ihre Reigen.
Die beiden Leibwächter hatten Nuggnugg verraten, dass mehrere TLD-Agenten im Schutz von Deflektorschirmen in Joschannans Nähe schwebten und sofort eingreifen würden, falls etwas geschähe.
Er rechnete es Joschannan und den beiden jungen Topsidern hoch an, dass sie ihn weiter in ihrer Nähe haben wollten, und er versorgte sie mit so vielen Informationen zu Thea und seinen Eigenheiten, wie es ihm nur möglich war.
Nuggnugg hatte ihnen sogar vom wahren Grund erzählt, weshalb ihn seine Mutter auf der Zirkuswelt zurückgelassen hatte: Er war mit einer Gaumenspalte aus dem Ei geschlüpft. Als seine Gelegegeschwister heranwuchsen, war er schnell zu einem Außenseiter geworden, da er die topsidische Sprache mit ihren vielen harten Konsonanten und Zischlauten kaum hatte aussprechen können.
Er hatte unter den ständigen Attacken seiner Geschwister und der Ablehnung seiner Mutter gelitten. Erst als sie ihn zurückließ und eine alte Dron ihn adoptierte, die bei der Zirkustruppe als Wächterin und Aufpasserin arbeitete, verbesserte sich sein
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