PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Varietétheaters übernommen, du solltest einmal zwei Dutzend jonglierende Grall sehen. Nach Thea bin ich erst vor wenigen Wochen zurückgekehrt.«
Nuggnugg lag eine Frage auf der Zunge. Er überlegte, wie er sie stellen konnte, ohne Tonaras Gefühle zu verletzen. Sie kam ihm zuvor.
»Ich habe dich nicht vergessen, Nuggnugg«, sagte sie entschuldigend. »Aber die vielen Eindrücke haben mir etwas zugesetzt. Die Erinnerungen an mein altes Leben taten mir weh. Irgendwie hatte ich Angst, dass es mich völlig aus der Bahn werfen könnte, wenn ich dich träfe. Und ich wusste ja nicht, ob du ...«
»Ob ich überhaupt noch lebe?«, fragte er. »Nun, nicht jede alte Schuppe fällt aus.«
Einen Moment hingen sie beide ihren Gedanken nach. Dann fragte Nuggnugg: »Und? Wie ist es?«
»Was meinst du?«
»Wie ist es, mir gegenüberzusitzen?«
Tonara streckte die Arme über den Tisch und ergriff seine Hände. »Ich bin sehr froh, dich zu sehen«, sagte sie ernst. »Ich denke, es hätte mir gut getan, wenn ich früher nach Thea zurückgekehrt wäre. Deine Nähe hat mich immer auf den Boden geholt.«
Ein wenig verlegen griff Nuggnugg nach seinem Becher und leerte ihn in einem Zug. Dann erzählte er ihr von seinem Leben. Dabei stellte er fest, dass er in der Zwischenzeit weder besonders herausragende Dinge erlebt noch sich groß verändert hatte. Seltsamerweise schien genau dieser Umstand die Falkanin glücklich zu machen.
»Na ja«, meinte er. »Seit gestern hat sich mein Leben eigentlich komplett verändert. Allerdings kann ich selbst nicht so recht glauben, in was für eine Geschichte ich da verwickelt worden bin.«
Er erzählte vom Zusammentreffen mit dem Ersten Terraner Arun Joschannan und von seinem Auftrag, Hinweise zum Aufenthaltsort der geheimnisvollen Sayporaner zu suchen. Das Wissen um Joschannans Entführung ersparte er ihr. Tekener hatte ihm eingeschärft, nichts davon nach außen dringen zu lassen.
»Ich habe diese Wesen getroffen, die du Sayporaner nennst. Sie wirkten auf mich wie eine üble Mischung aus Clown und Scharlatan, und ich hatte keine Lust, weder mit den einen noch den anderen zu tun zu haben.«
»Du weißt also nicht, wohin sie sich zurückgezogen haben könnten?«
»Tut mir leid. Aber da kann ich dir leider nicht helfen. Ich kenne auch niemanden, der direkt mit ihnen zu tun gehabt hat.«
Der Topsider bestellte zwei weitere Becher Schaumwein. »Das wäre auch ein wenig zu viel der glücklichen Fügung gewesen. Zuerst dich zu treffen und dann noch die Spur zu den Sayporanern zu finden. Oder gar das Geheimnis von Thea aufzudecken.«
Die Falkanin runzelte die Stirn. »Von was für einem Geheimnis sprichst du?«
»Arun Joschannan hat mich darauf gebracht. Mir ist es eigentlich nie aufgefallen, aber ist es nicht seltsam, dass eine Zirkusakademie so weit außerhalb der Ballungszentren der Terraner, Arkoniden und der anderen wichtigen Völker der Galaxis liegt? Und weshalb ausgerechnet Thea so viele berühmte Artisten hervorgebracht hat? Joschannan nannte es deswegen das ›Geheimnis der Zirkuswelt‹. Er vermutete, dass eventuell eine Strahlenquelle dafür verantwortlich ist, dass es so viele begabte Artisten gibt, die auf Thea ausgebildet wurden.«
Tonara legte den Kopf in den Nacken und stieß ihr rauchiges Lachen aus. »Denkt der Erste Terraner wirklich, dass wir allesamt Mutanten sind?«
Nuggnuggs Schwanz peitschte nervös auf den Boden. »Nein, das nicht. Aber er fand es wahrscheinlich, dass eine Strahlung die Ausbildung begünstigen könnte, ohne dass dabei die Genstruktur verändert wird.«
»Das ist eine sehr abenteuerliche Theorie«, gab die Falkanin grinsend zurück. »Tatsächlich ist das Geheimnis viel banaler – aber auch viel schöner.«
Nuggnuggs Schwanz klatschte gegen einen der Nebentische. Erschrocken verstaute er ihn unter der Bank, auf der er saß. »Du kennst das Geheimnis tatsächlich?«, fragte er mit zitternder Stimme. »Was ist es?«
»Aber, aber«, sagte sie lächelnd, »Geheimnisse sollten doch bewahrt und nicht ausgeplaudert werden.«
Als sie sein schockiertes Gesicht sah, prustete sie laut heraus. »In Ordnung, mein Lieber. Mein alter Lehrmeister würde mich dafür eine Nacht lang verkehrt an ein Schwebeseil hängen, aber für dich kann ich ja eine Ausnahme machen.« Sie hob den linken Zeigefinger und deutete ihm an, näher zu kommen.
Gespannt beugte er sich vor.
»Dass Thea so weitab der Ballungszentren liegt, ist ein reiner Zufall«, flüsterte sie. »Vor
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