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PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

Titel: PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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geselliges Vertrauen aufzubauen und fremde Zungen zu lösen.
    Gleichzeitig hatte er aber den persönlichen Auftrag nicht vergessen, den Arun Joschannan ihm gegeben hatte. Der Erste Terraner hatte ihn gebeten, in Erfahrung zu bringen, weshalb es so überdurchschnittlich viele Artisten von Thea geschafft hatten, in der ganzen Milchstraße berühmt und bejubelt zu werden.
    »He, Nuggnugg!«
    Erstaunt wandte sich der Topsider um. Er benötigte ein paar Herzschläge, bis er die Arkonidin erkannte, die auf ihn zukam. Sie trug eine elegante Kombination aus schwarz-weiß kariertem Stoff. Das lange weiße Haar fiel luftig über ihre Schultern.
    »Tonara!«, rief er. »Tonara von Falkan! Ich hätte dich beinahe nicht wiedererkannt.«
    Sie zeigte ihm lächelnd ihre Zahnreihen und umarmte ihn stürmisch. Nuggnugg versteifte sich, überwand dann aber seine Überraschung und drückte die Arkonidin sanft an sich.
    Ihr Lächeln verbreiterte sich, während sich ein wehmütiger Schatten über ihr Gesicht legte. »Ich bin alt geworden, nicht wahr?«
    Er löste sich aus Tonaras Umarmung, hielt sie aber auf Armlänge von sich, um sie ausgiebig zu betrachten. »Man muss sich der Jahre nicht schämen, wenn man sie aufrichtig erlebt hat«, zitierte er eine alte topsidische Weisheit. »Du siehst ...«
    Er überlegte angestrengt, was Humanoide in einer solchen Situation zu sagen pflegten. Kraftvoll? Erhaben? Bissfest? Aber Menschen waren weniger spezifisch als Topsider.
    »Du siehst gut aus!«, sagte er endlich. »Deine Haare haben mich verwirrt. Als du als jahrgangsbeste Feuerartistin Thea verlassen hast, war dein Kopf noch frei von ihnen.«
    Der rauchige Klang von Tonaras Lachen trug ihn geradewegs zurück in die alten Tage. Als sie nächtelang die Schenken Dolina Salamonskis unsicher gemacht hatten und er sich beim Versuch, ihre Tricks mit brennenden Getränken nachzuahmen, nicht nur Kleider und Schuppen versengt, sondern auch gehörig betrunken hatte.
    »Die guten alten Zeiten«, sagte sie träumerisch. »Wir waren so jung. Die ganze Galaxis schien uns zu Füßen zu liegen. Ich wollte die Sterne bereisen und meine Nummern auf exotischen Planeten aufführen. Ich hatte so viele Träume.«
    »Ja«, stimmte er zu. »Und ich hatte jede Menge Durst damals.«
    Tonara lachte erneut und knuffte ihn in die Schulterpartie. »Du warst schon immer ein leuchtendes Beispiel der Bescheidenheit. Ich habe jedenfalls seither niemanden kennengelernt, der so unkompliziert ist wie du. Du warst dir für keine Arbeit zu schade und hast alles dankbar und gewissenhaft erledigt. Gleichzeitig hast du das Leben genossen und kamst mit allen gut aus. Das sind allesamt Fähigkeiten, von denen ich selbst auch gern etwas mehr gehabt hätte.«
    »Wie gesagt: Ich war ziemlich durstig zu jener Zeit«, sagte er lachend. »Apropos: Hättest du kurz Zeit, um mit mir einen Wiedersehensbecher zu trinken?«
    Tonara von Falkan hakte sich bei ihm unter. »Aber immer doch. Dort drüben im Durstigen Naat gibt es einen hübschen Innenhof, und der Schaumwein ist auch nicht ohne.«
    Er blickte sie kritisch von der Seite her an. »Solange er nicht brennt, soll es mir recht sein.«
    »Diese Zeiten sind lange vorbei, Nuggnugg«, sagte sie lachend, während sich erneut ein Hauch von Traurigkeit in ihren Augen zeigte.
    Sie betraten den Innenhof des Durstigen Naats und setzten sich an einen freien Tisch. Bei einem Servoroboter bestellten sie zwei Becher kühlen Schaumwein. Während die Zirrkaden über ihre Köpfe surrten, erzählte die Falkanin von ihren Erlebnissen in den Weiten der Galaxis. Sie hatte mit dem Zirkusschiff CHAQUM'TA fast alle wichtigen Welten der Milchstraße besucht und ihre Feuerkünste vorgeführt. Als ein Feuer ihren Lebenspartner tötete, einen arkonidischen Schwalbensprecher namens Sulamon, hatte sie mit ihrer Berufung gebrochen und war danach nie mehr aufgetreten.
    »Es ist die bittere Ironie des Universums, dass die Liebe meines Lebens durch jenes Element zerstört wurde, das ich einst so meisterhaft beherrscht habe.«
    »Hast du ... hattest du ...«
    »Ob es mein Feuer war, das Sulamon verbrannte?«, fragte sie sanft. »Nein, es war ein technischer Unfall, wie er nur alle paar hundert Jahre einmal vorkommt. Ein defekter Energiemeiler, dessen dreimal redundante Sicherheitssysteme versagt haben.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Ich habe die CHAQUM'TA über Nacht verlassen und bin auf meine Heimatwelt Falkan geflogen. Dort habe ich später die Leitung eines

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