PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Sayporaner ein, wie er sie bisher erlebt hatte.
Stradsoider, ein Phrasendrescher par excellence, hatte sich als Oberhaupt der Sayporaner ausgegeben. Gleichzeitig schien er aber von Marrkurdiz Befehle oder zumindest Anweisungen entgegenzunehmen.
Im Gegensatz zu Chourweydes, der bei Joschannan einen fast besorgten, fürsorglichen Eindruck erweckte, erschien ihm Marrkurdiz entschlossen und aggressiv. Und dies nicht nur, weil er, ohne zu zögern, den TLD-Mann und seinen flüchtenden Sekretär ausgeschaltet hatte.
Gleichzeitig hallte in seinem Kopf Marrkurdiz' Satz nach: Wir haben Verträge mit anderen Partnern.
War dem Sayporaner diese Aussage aus Versehen entschlüpft, oder bezweckte er etwas ganz Bestimmtes damit?
Durch einen nüchtern, fast steril wirkenden Gang, der sich sowohl auf einem Raumschiff wie irgendwo in einem planetaren Untergrund erstrecken konnte, erreichten sie eine massive Tür. Chourweydes öffnete sie und bat Joschannan und die beiden Topsider hineinzugehen.
Es handelte sich um einen fensterlosen Raum, in dem ein Tisch und mehrere sehr niedrige Stühle standen. Darüber hinaus war er leer. Indirektes Licht schuf eine künstliche, wenngleich nicht unfreundliche Atmosphäre.
Auf einen kurzen Befehl von Chourweydes nahmen die anderen Sayporaner Joschannan und seinen Begleitern alles ab, was nach Technik aussah.
Bevor sie allein gelassen wurden, drehte sich Chourweydes noch einmal um.
»Bitte, glaub mir, dass mir diese Behandlung, die ihr durchmachen müsst, tief zuwiderläuft. Wenn es etwas gibt, was ich für meine neuen Freunde tun kann, so lass es mich bitte wissen.«
Joschannan presste die Lippen aufeinander, während er sich die Worte zurechtlegte. »Du wirst dafür sorgen, dass meine beiden paralysierten Begleiter medizinisch versorgt und beobachtet werden«, sagte er schließlich. Dann machte er eine bedeutungsvolle Pause, bevor er hinzufügte: »Lass dir zudem gesagt sein: Wenn du in diesem Zusammenhang den Begriff Freund ins Spiel bringst, kann es um die sayporanische Gesellschaft nur sehr schlecht bestellt sein.«
Chourweydes perlmuttweißes Gesicht kräuselte sich, als bliese man über die Haut, die sich auf einer Tasse heißer Milch gebildet hatte. »Wir werden dich bald holen«, sagte er leise.
Fast fluchtartig verließ er ihr Gefängnis.
Befriedigt konstatierte Arun Joschannan, dass seine Worte den Sayporaner tatsächlich betroffen gemacht hatten.
9.
Osa Mariga
10. Februar 1470 NGZ
Der Abend färbte den Himmel über Thea in satten orangeroten Farben. Zirrkadenschwärme tanzten über den Zierbüschen und den Springbrunnen von Osa Mariga.
Eines der kleinen blauen Helikopterinsekten landete auf Nuggnuggs Handrücken. Mit den Hinterbeinen putzte es seine vier Rotorflügel, während es den alten Topsider aus violett facettierten Augen aufmerksam musterte. Dann hob es mit einem tiefen Brummen ab, vollführte einen Dreiviertellooping und schloss sich dann wieder dem Schwarm an.
Nuggnugg griff in eine Tasche seiner Kleidung und förderte den Beutel zutage, den er an Bord der JULES VERNE erhalten hatte. Er klaubte eine Handvoll fettige Asche hervor und schloss den Beutel mit spitzen Fingern. Genussvoll atmete er den Duft der Asche ein. Das Gemisch roch nach Wüste und Abenteuer. Nie hätte er gedacht, dass synthetisch hergestellte Pflegeasche so eindrucksvoll sein könnte.
Er schloss die Augen und rieb sich das Gemisch vorsichtig ins Gesicht. Die dünne Schuppenhaut um Augen und Wangen nahm die Pflegestoffe dankbar auf. Ein wohliges Stöhnen entschlüpfte seiner Kehle. Ohne Hast massierte er die Rückstände an den trockenen Stellen an seinen Ellbogen und den Handgelenken ein.
Innerhalb weniger Minuten fühlte sich Nuggnugg wieder frisch und erholt genug, um seinen Auftrag fortzusetzen.
Der unsterbliche Terraner Ronald Tekener hatte ihm Osa Mariga zugeteilt, um weitere Informationen über die Sayporaner zu sammeln.
Zur gleichen Zeit waren rund um Thea Agenten und weiteres Personal unterwegs in der Hoffnung, den entscheidenden Hinweis auf den Rückzugsort der Sayporaner zu finden. Nuggnugg wusste, dass die LFT und mit ihr vielleicht die gesamte Milchstraße auf unabsehbare Schwierigkeiten zusteuerten, wenn sie den Ersten Terraner nicht gesund und innerhalb einer nützlichen Frist befreiten.
Seit drei Stunden sprach er alle möglichen Passanten in Osa Mariga an, besuchte Schenken und ließ sich nur dann auf einen Becher Schaumwein ein, wenn es ihm ratsam erschien,
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