PR 2666 – Die Pyramide der Badakk
wartete nur darauf, dass eines der Schiffe startete und ihr vor die Geschütze flog.
Tekener war überzeugt, dass die Badakk weitere Möglichkeiten in petto hatten, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Meta-Orter der JV-1 lauerte auf die ersten Anzeichen ultra- und suprahochfrequenter Impulse eines Transitparketts. Die Antwort des Kugelriesen stand bereits im Voraus fest: Die JV-1 würde die Landetruppen evakuieren und danach mit Transformkanonen und Paratronwerfern reagieren. Der lediglich 120 Kilometer durchmessende Mond würde infolge des Beschusses auseinanderbrechen, und den dadurch entfesselten Hyperenergien hätten die Schirmsysteme der Nagel- und Fräskopfraumer vermutlich nichts entgegenzusetzen. Die Kettenreaktion war unvermeidlich.
Ronald Tekener spürte keinerlei Hemmungen, den Feuerbefehl zu erteilen. Die Badakk pokerten hoch, und wenn sie verloren, war es nicht sein Problem. Der 120-Kilometer-Brocken hatte zudem keinerlei Bedeutung für den siebten Planeten. Er war zu klein, um sich auf Gravitation, Gezeiten oder die Flugbahn auszuwirken. Sie mussten auf ihn keine Rücksicht nehmen.
Wir kriegen euch!, dachte der USO-Vizechef. Überall!
Badakk und Sayporaner waren Invasoren, ihre Handlungen ließen sich kaum anders erklären. Sie hatten aller Wahrscheinlichkeit nach bereits das Solsystem entführt und planten nun bestimmt Ähnliches mit anderen Welten. Warum sonst sollten sie sich heimlich auf diverse Sonnensysteme und Planeten ausgebreitet haben?
Tabula rasa! Tek grinste. Das alte römische Sprichwort vom leer gefegten Tisch umriss kurz und knapp seine Vorstellungen vom Einsatz im Theatrum-System.
Joschannans Augenlider flatterten. Der Medoroboter zeigte an, dass die Körperwerte des Ersten Terraners noch immer schwankten.
»Ich verabreiche ihm ein Schlafmittel«, sagte der Medo. »In zwei, drei Stunden wird er wieder erwachen.«
Tekener rechnete sich aus, dass sie bis dahin in die JULES VERNE zurückgekehrt sein würden.
Ganz in der Nähe explodierte etwas. Draußen im Korridor flogen Metallfetzen. Fast gleichzeitig tauchte eine wuchtige Gestalt unter der Tür auf. Tekener erkannte hinter der Helmscheibe den Kahlkopf.
Gashwa Perkat! Dann konnten die zusätzlich angeforderten Kampfroboter auch nicht mehr weit sein.
Tek nahm die Ankunft der Oxtornerin mit einem leichten Senken der Lider zur Kenntnis.
*
Chourweydes hatte sie zu dem Raum geführt und ihnen den Vortritt gelassen. Seither stand der Sayporaner innen neben der Tür und verfolgte reglos das Geschehen. Es sah aus, als interessiere er sich nicht groß für das, was um ihn herum vor sich ging. Der Eindruck täuschte. Es lag am Gesicht dieses Wesens. Wie bei allen Sayporanern wirkte es eigenschaftslos, weder schön noch hässlich, weder energisch noch labil. Nichtssagend.
Tekener wischte den subjektiven Eindruck schnell zur Seite und ging zu dem Sayporaner. Das 1,60 Meter große Wesen wartete, bis er stehen blieb. Dann hob es leicht den Kopf und sah ihn an.
»Danke, dass du uns hergeführt hast«, sagte Tekener.
Chourweydes ließ nicht erkennen, ob er ihn verstanden hatte.
Tekener wiederholte seine Worte.
Der Sayporaner wandte sich ab und kehrte in den Gang zurück. Tekener konnte ihn im letzten Augenblick zurückreißen und verhindern, dass er von einem fliegenden Metallsplitter durchbohrt wurde.
Die gegenüberliegende Wand des Korridors stürzte ein. Dahinter erstreckte sich eine weitläufige Halle. Im ersten Augenblick wirkte sie leer, dann aber zeigten die Hyperorter verschwommene Echos von Deflektorfeldern an.
»Es ist besser, du bleibst in unserer Mitte«, sagte der Terraner zu Chourweydes. »Die Badakk scheuen vor nichts zurück.«
»Sie sind unsere Partner. Wir können uns nicht über sie beklagen.«
Tekener kannte das schon. Die Aussagen zum Verhältnis zwischen den beiden Völkern klangen stereotyp.
»Habt ihr das in der Schule einstudiert?«, wollte er wissen.
Chourweydes gab ihm keine Antwort. Aus seinen senkrecht stehenden, rechteckigen Pupillen musterte er die Anwesenden. »Wenn ihr mir jetzt folgen wollt – ich gehe voraus!«
Tekener untermauerte seine Auffassung von Sicherheit durch den Einsatz eines Prallfelds, das den Sayporaner am Verlassen des Raumes hinderte.
»Bitte warte, bis wir so weit sind. Dann setzen wir unseren Weg unter deiner Führung gern fort.«
Als etwas weiter vorne im Korridor erneut das Geräusch einer Explosion ertönte, sah der Sayporaner endlich ein, dass er ebenso
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