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PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure

Titel: PR 2669 – Wettstreit der Konstrukteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wäre.
    Einen Moment lang hoffte Cholaquin, dass er mit »entwürdigend« die Verhältnisse im einfachen Lazarett von Zarim meinte. Aber es wäre vermessen gewesen anzunehmen, dass sich Martun durch den Beinahe-Verlust des einzigen Sohnes in seinen Ansichten verändert hätte.
    »Was meinst du?«
    Martun Port'aldonar bückte sich und hob eines der Blätter auf. »Aus wem, wenn nicht uns«, las er laut, »des Ackers Frucht, entwachset einst der Zeiten Bucht.« Seine Augen verengten sich, während er stumm weiterlas. Die dünnen grauen Lippen folgten der Melodie der Worte.
    Dann ließ er das Blatt sinken. Ein Dutzend Herzschläge lang sah er mit halb geöffnetem Mund und starrem Blick auf seinen Sohn.
    »Sag mir, dass dies nicht alles ist, was du seit deiner Hospitalisierung getan hast!«, stieß er dann heftig hervor. »Sag nicht, dass dies alles ist, wofür du dein Genie einsetzt!«
    Cholaquin kniff die Augen zusammen. »Das ist der Inhalt meiner Tage«, sagte er ruhig. »Die Essenz meiner Gedanken. Medizin für meine Seele.«
    »Das ist ausgemachter Sowundreck!«, schrie Martun Port'aldonar.
    Cholaquin schloss den Mund. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst: Die Konfrontation mit seinem Vater würde früher oder später erfolgen. Und sie würde nicht angenehm sein.
    Ihr Verständnis füreinander bewegte sich auf einem konstanten Niveau von wohlwollenden fünfzehn Prozent. Der Sohn brachte ein gewisses Maß an Mitgefühl für den Vater auf, der seine Lebensplanung gefährdet sah, wenn der Sohn die Konzernnachfolge verweigerte. Und der Vater hegte eine widerwillige, im Andenken an seine verstorbene Gattin beruhende Bewunderung für die musische Kraft seines Sohnes.
    Die restlichen fünfundachtzig Prozent beruhten auf komplett voneinander unterschiedlichen Wertesystemen, bei denen sie sich stets selbst an höchster Stelle führten.
    »Weshalb steckst du deine gesamte Schaffenskraft in einen Konzern, der dir außer Geld und Macht nichts geben kann?«, fragte Cholaquin.
    Der Vater wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Da werfen sich ein paar Jünglinge in einen Schützengraben und meinen dann, die Weisheit für sich gepachtet zu haben! Dabei habt ihr überhaupt keine Ahnung, wofür ihr kämpft, keinen Schimmer.«
    Er trat einen Schritt näher an das Bett, zog den Kopf leicht ein wie ein Raubtier vor dem Sprung. »Kriege sind ebenfalls nichts weiter als gigantische Konzernoperationen, denen es um Geld und Macht geht. Mit dem winzigen Unterschied, dass weit unten in der Pyramide verhätschelte Kinder stehen, die dem Ganzen einen Sinn geben wollen und dafür den Kopf riskieren! Ich weiß nicht, ob man es dir gesagt hat, aber vor zwei Tagen wurde der Krieg offiziell beendet. Am Verhandlungstisch wurden ein paar Planeten und sonstige Rohstoffquellen hin und her geschoben. Ein Kartenspiel unter älteren Herrschaften. Nunngar, für den du fast dein Leben gelassen hättest, wurde zur neutralen Zone erklärt, nachdem die kultischen Hinterlassenschaften auf dem Planeten eh den Bomben und Strahlenbeschüssen zum Opfer gefallen sind. Und jetzt erklär mir noch einmal, weshalb du unwiederbringliche Lebensjahre für einen solchen Unsinn verschwendet hast!«
    Cholaquin gab sich alle Mühe, äußerlich reglos zu bleiben. Verärgert stellte er fest, dass seine Hände plötzlich zitterten und das Bedürfnis zu schlucken übermächtig wurde.
    Sein Vater hatte ausgesprochen, was seit seinem Erwachen in ihm arbeitete und gärte. Die Essenz der Gesänge des Untergangs.
    »Deine Stresssymptome haben soeben die Grenzwerte erreicht«, sagte M 10 überraschend. »Soll ich die Dosierungen des implantierten Medikamentenchips anpassen? Alternativ könnte ich auch die Grenzwerte korrigieren.«
    »Nein danke, Em«, gab Cholaquin rasch zurück.
    Sein Vater wandte sich ruckartig um. »Was soll denn dieser verkohlte Bruchhaufen darstellen?«, fragte er. »Ist das ein M? Die M-Linie ist nicht für den internen Krankendienst konstruiert worden.«
    »Das ist Emhochzehn. Er hat mir das Leben gerettet auf Nunngar. Ich habe ihn gekauft und seine Kompetenzen erhöht. Tatsächlich gelang es mir, nur anhand der im Lazarett auffindbaren Werkzeuge und Ersatzteile, seine RE-Vergleichswerte um den Faktor zehntausend zu vergrößern. Damit ist er bereits jetzt leistungsfähiger als alle Servobots aus deiner Robotschmiede.«
    »Dann hast du ja doch etwas konstruiert«, ätzte der Vater. »Sehr schön! Gratuliere! Damit hast du dein Talent an eine

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