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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Metall heranzukommen. Ein simpler Zwischenstopp erscheint mir nicht sonderlich schwierig zu bewerkstelligen.«
    »Keine Sorge, Konstrukteur. Dein Genie wird auch für diese Aufgabe benötigt werden. Dir sollte inzwischen ein weiterer Informationsordner freigegeben worden sein. Darin befindet sich alles, was du benötigen wirst, um den wahren Ort der Übergabe zu erreichen.«
    Sholoubwa suchte die Datenbanken des Evolux-Rechners nach einer neu freigegebenen Datei ab und fand sie sofort.
    Es ging um Immaterielle Städte.

9.
    Unterwegs in Connajent
    Galaxis Remmal
     
    Sholoubwa verfolgte an der Seite seines Piloten Nikomus Neuntau den Anflug auf die Immaterielle Stadt.
    »Wir werden direkt in Connajent landen«, sagte das kleine Kunstwesen mit der zerknitterten Haut. »In dem Sonnensystem lebt eine hoch entwickelte Kultur, aber dank des Ortungsschutzes der SCHRAUBE-B wird uns niemand wahrnehmen.«
    Bei der SCHRAUBE-B handelte es sich um eines der Beiboote einer kobaltblauen Walze der Kosmokraten, gebaut auf Evolux. Es hatte ebenfalls die Form einer Walze, war mit seinen knapp hundert Standardlängen aber wesentlich kleiner als sein Mutterschiff.
    Die Immaterielle Stadt Connajent – ihrer Farbe wegen auch »Ultramarin-Stadt« genannt – hatte auf ihrer ewigen Reise auf der spärlich besiedelten Wüstenwelt haltgemacht. Der Planet Nemkok war eine von 321 Stationen auf Connajents Weg durch Raum und Zeit.
    Insgesamt gab es sieben Immaterielle Städte, deren Erscheinungsbild durch ihre Grundfarbe geprägt wurde: Amethyst, Bronze, Malve, Meergrün, Perlweiß, Rubin und Ultramarin.
    Der Name beruhte auf der Eigenschaft der Städte, einen Schatten ihrer selbst zurückzulassen, wenn sie auf ihrem Rundkurs weiterreisten. Während sie auf Nemkok Ultramarin-Stadt betreten konnten, existierte an 320 anderen Reiseorten Connajents nur ein verwaschener Abdruck in der charakteristischen Farbe der Stadt.
    Die SCHRAUBE-B senkte sich langsam auf das mächtige Felsplateau, auf dem Connajent stand.
    »Hast du einen Wunsch, wo in der Stadt ich das Schiff landen soll?«, fragte Nikomus Neuntau.
    Sholoubwa blickte auf den Zwergandroiden hinab. Er hatte sich die Form eines Humanoiden gegeben, allerdings ohne spezifische körperliche Eigenschaften. Sein Äußeres glich flüssigem Quecksilber.
    Der Konstrukteur hatte festgestellt, dass der Zwergandroide es vorzog, ihn nicht direkt anzublicken. Sholoubwa errechnete eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Kunstwesen ein ambivalentes emotionales Verhältnis zu seiner eigenen Existenz hatte. Wenn Neuntau ihn ansah, blickte er direkt in einen verzerrten Spiegel, was bei dem Zwergandroiden offensichtlich zu geistigem Unwohlsein führte.
    Sholoubwa vertraute dem manufakturierten Organischen nicht. Er hatte festgestellt, dass es ihm nicht zufriedenstellend möglich war zu bestimmen, ob Neuntau ihm die Wahrheit sagte oder nicht. Das erstellte Persönlichkeits- und Reaktionsprofil des Kunstwesens blieb unklar.
     



 
    Der Konstrukteur errechnete deshalb eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es sich bei Nikomus Neuntau um einen Spion des Sequenzrates oder einer noch höheren Instanz handelte.
    Weshalb hätten sie ihm sonst ein Beiboot einer Kosmokratenwalze geben sollen, das praktisch nur durch einen Zwergandroiden geflogen werden konnte?
    Eine einzige Frage hatte Sholoubwa ihm während des Fluges in die Galaxis Remmal gestellt: »Wem musst du Rechenschaft ablegen?«
    Nikomus Neuntau hatte mit »Nur dir, Gebieter« geantwortet.
    Mit einer signifikant hohen Wahrscheinlichkeit von 83.42 Prozent hatte es sich um eine Lüge gehandelt. Aus diesem Grund hatte Sholoubwa beschlossen, dem Zwergandroiden nur die Informationen zukommen zu lassen, die für das Unternehmen von unmittelbarer Bedeutung waren. Die restlichen Fragen und Aussagen von Neuntau ignorierte er.
    »Nein«, sagte Sholoubwa.
    Die SCHRAUBE-B steuerte einen weiten Platz inmitten von Connajent an. Er war als parkähnliche Landschaft mit einem kleinen See, Bäumen, Büschen, Blumen und blauem Gras angelegt.
    Plötzlich verzog Nikomus Neuntau das Gesicht. Mit hektischen Gesten brachte er das Boot zum Stillstand.
    »Was machst du?«, fragte Sholoubwa.
    »Ich ...«, ächzte Nikomus Neuntau, »... ich höre plötzlich Stimmen in meinem Kopf. Sie ...«
    »Das ist der mentale Lockruf der Stadt«, erläuterte Sholoubwa. »Verspricht er dir die Erfüllung all deiner Wünsche?«
    »Ja ... nein«, korrigierte sich der Androide sofort. Sholoubwa

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