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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ich mein Ziel erreicht habe, werde ich ihn in meinem Weltenschiff anschauen und mit seinen Überresten in stumme Zwiesprache treten.
    Die Technologie des Zellaktivators in Saedelaeres Körper ist faszinierend. Abspeichern: Als neues Projekt eine Kopie dieses Geräts erstellen?
    Sein Leib enthält noch viele weitere Spuren, Elemente, von denen der Maskenträger wohl noch nicht einmal selbst weiß, dass sie Abdrücke in seinen Biodaten hinterließen. Ich sehe tief in ihn hinein. Er hat ein Virtuelles Schiff gesteuert. Er trägt einen Splitter von TANEDRAR. Ein Individuum namens Kummerog war mit ihm verbunden. Das Fragment auf seinem Gesicht löst einen höherdimensionalen Orkan aus, der mich dazu bringt, den Blick abzuwenden. Sogar für mich wäre es zu aufwendig, dieses Objekt zu analysieren. Es ist einzigartig, und es ist mehr als das, was es zu sein scheint.
    Ich steige vom Thron herab. Es gilt, etwas endgültig zu beenden. Mein Körper muss sterben.

6.
     
    Der Konstrukteur stieg von seiner Pyramide herab und kam auf Alaska Saedelaere zu. Mit jeder Stufe, jedem Schritt, jeder Bewegung wurde der metallene Körper geschmeidiger. Lebendiger.
    Vor den Augen des Terraners verwandelte sich Sholoubwa in ein schimmerndes Wesen, eine grazile Gestalt. Vieles mutete mit einem Mal nicht mehr künstlich an, sondern organisch und geschwungen.
    »Der Freie Raum«, sagte Sholoubwa, »macht mich wieder zu dem, der ich eigentlich bin.« Die letzten drei Stufen kletterte er nicht mehr herab. Auch sprang er nicht, sondern er schwebte, lautlos und elegant.
    Saeelaere wollte anmessen, wie es geschah, ob der Konstrukteur etwa ein Prallfeld nutzte. Doch sein SERUN versagte völlig. Sämtliche Systeme blieben energetisch tot.
    Augenblicklich eilten von allen Seiten Technogardisten herbei. Auch sie bewegten sich geschmeidiger als zuvor. Die Schritte der humanoiden Modelle stampften nicht mehr, die der Spinnenroboter waren weniger abgehackt.
    Sholoubwa hob die Hände zu beiden Seiten neben den Kopf. Sein Gesicht formte sich in vielen Details aus, die Augen blickten lebendig. Ein Funke lag darin, der zuvor nicht dort gewesen war.
    Das schimmernde Metall, aus dem der Brustkorb des Konstrukteurs bestand, schmolz zur Seite. Aus Sholoubwas Historie wusste Alaska, dass es aus den Werkstätten von Evolux stammte, der Werftwelt der Kosmokraten.
    Im derart geöffneten Körper des Konstrukteurs wurde ein verwirrendes Geflecht sichtbar. Bernsteinfarbene Lianen bewegten sich darin, ineinander verschlungen wie überdimensionale genetische Stränge. Das Material reichte in die Arme und Beine ebenso wie in den Kopf.
    In der Mitte des Brustkorbs hüllte das Geflecht eine ovale Kapsel ein. Deren ebenfalls bernsteinfarbene Hülle bedeckte ein Labyrinth von winzigen Adern, die metallisch schimmerten. Dies war Sholoubwas eigentliches Zentrum, der Sitz seiner positronischen Hauptbestandteile – sein Gehirn.
    »Mein Körper muss sterben«, sagte Sholoubwa.
    »Du willst ... sterben?«, wiederholte Saedelaere fassungslos.
    »Nicht ich. Nur mein bisheriger Körper. Meine ehemaligen Auftraggeber von Evolux haben ihn mir gegeben. Ich muss ihn loswerden. Es war ein Fehler, ihn so lange zu behalten.«
    Die Technogardisten brachten einen zwei Meter großen Robotkörper aus den Tiefen der unterirdischen Anlagen. Seine Symmetrie und Maße strahlten pure Perfektion aus; er war wie das idealisierte Ebenmaß eines androgynen Humanoiden. Sein Brustkorb stand offen; bereit, Sholoubwas Kapsel in sich aufzunehmen.
    In Teilen seiner Anmutung erinnerte der Robotkörper Saedelaere an Laire, den Kosmokratenroboter. Er war wie aus einem Teil gefertigt, wirkte fast organisch gewachsen, ohne mit biologischen Fehlern und Schwächen behaftet zu sein. Die Arme reckten sich in einer glatten, geschmeidigen Bewegung Sholoubwas altem Körper entgegen, als könnten sie es kaum erwarten, die Gabe zu empfangen.
    Der Maskenträger wollte die plötzliche Gesprächsbereitschaft des Konstrukteurs ausnutzen. Im Freien Raum schien er zugänglicher zu sein; wäre er ein Mensch gewesen, hätte man wohl sagen können, der kolossale Triumph hatte ihn in gute Laune versetzt.
    »Es wundert mich«, sagte Saedelaere, »dass du nicht schon früher den Körper gewechselt hast. Dein Verhältnis zu den Kosmokraten und ihren Helfern ist ja offensichtlich kein gutes.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte der Konstrukteur, während er Mecho-Ader für Mecho-Ader von der Kapsel in seinem Brustkorb löste. Seine Finger

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