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PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zuvor, wie es dem Maskenträger vorkam. Er fühlte ein Brennen, als wolle es ihm das Fleisch vom Schädelknochen schmelzen. Blitze schossen heraus wie lodernde Flammen in allen Farben des Regenbogens.
    Er begriff, was geschah. Das Fragment reagierte im mehrdimensionalen Bereich auf die veränderte Naturkonstante.
    Der Freie Raum war entstanden.
    Im Nahroin-System war der Hyperphysikalische Widerstand auf den alten Wert gefallen.
    Sholoubwa hatte sein Ziel erreicht.
    Über dem Positronikwald spannte sich ein gewaltiger Holoschirm, auf dessen Einzelsegmenten Bildsequenzen aus dem gesamten Sonnensystem abliefen.
    Das Licht aller Sterne rundum existierte nicht mehr. Wo eben die Sternhaufen Dranats gefunkelt hatten, gab es nur Finsternis. Das System war vom Rest des Universums abgeschnitten.
    Das Lodern des Cappinfragments endete, der Schmerz wich, und zurück blieb ein diffuses Kribbeln in den Zahnwurzeln.
    Der Spinnenroboter neben Alaska Saedelaere schien sein Aussehen zu verändern – er wirkte mit einem Mal anders, verstrahlte ein nicht greifbares Charisma. Er spiegelte Sholoubwa, den wahren Konstrukteur, deutlicher als noch vor wenigen Augenblicken.
    »Es ist vollbracht«, sagte er.
     
     
    Gedanken aus
    Sholoubwas Positronik
     
    Der Nullkanal springt an.
    Endlich.
    Es kommt mir vor, als würde ich echte Freude empfinden, doch der Augenblick weicht weiteren Rechenprozessen, die leichter ablaufen als in all den letzten Jahren. Beschwingter.
    Kreativer.
    Meine Positronik greift hinaus und findet problemlos Kontakt zum Rechnerverbund auf dem Weltenschiff. Mein Raumer weist vorübergehende Störungen auf. Offenbar schlägt die Erschaffung des Freien Raums auch auf die nähere kosmische Umgebung durch und sorgt für unvorhergesehene Nebeneffekte.
    Unvorhergesehen ...?
    Ja, für den eingeschränkten, degradierten Sholoubwa unter den Bedingungen der erhöhten Hyperimpedanz!
    Nicht jedoch für mich. Ich kann sie berechnen. Ich verstehe die Effekte.
    Erstens: Ich gebe einen Befehl, der die Systeme des Weltenschiffs isoliert und repariert. Meine Technogardisten an Bord machen sich an die Arbeit.
    Zweitens: Der Zwergandroide befindet sich an Bord. Das Schiff wird den Freien Raum bald erreichen. Ich sende ihm eine Nachricht: Ich helfe beim Manövrieren durch die Übergangszone.
    Meine Gedanken sind frei. Sie sind kraftvoll und ungehemmt. Sofort beginne ich an den Projekten weiterzuarbeiten, von denen mich die Hyperimpedanz abgeschnitten hatte. Die Erinnerung ist vollständig, es geht nahtlos weiter voran.
    Ich analysiere die Leistung und den Aufbau meiner Prozessorbasis. Der Zustand ist verheerend; ein Flickwerk, kaum besser als die Umbauten in der SCHRAUBE-B, die mein verringertes Ich vorgenommen hat.
    Es grenzt an ein Wunder, dass der Freie Raum überhaupt entstanden ist. Anmerkung: Eine falsche Umschreibung, die ich von meinem sterblichen Programmierer übernommen habe, die eine unvorteilhaft verteilte Wahrscheinlichkeitsberechnung benennt.
    Der Kubus, in dessen Innerem die korrekten Naturkonstanten stabil bleiben, ist ein äußerst fragiles Gebilde. Ich muss Reparaturen durchführen und die maschinellen Eckpfeiler neu ausrichten.
    Die Energiemengen, die verbraucht werden, sind zu hoch. Sogar die Stationen zwischen den vergehenden Planeten vermögen auf Dauer nicht genug zu erzeugen. Es wird bereits in wenigen Minuten zu ersten Ausfällen kommen, wenn ich nichts unternehme.
    Analyse: Die Werkstätten und Produktionsanlagen müssen ihre Arbeit wieder aufnehmen. Befehl: Unter der Pyramide und im Weltenschiff laufen die Fertigungssysteme an. So gewinne ich Zeit.
    Dennoch muss ich schneller handeln, als mein altes Ich es berechnete. Mein lange vorbereiteter Plan muss rasch durchgeführt werden. Es ist gut, dass sich das Weltenschiff bereits in der Nähe befindet. Diese Berechnung war korrekt: Die Zeit hätte nicht ausgereicht, es nun erst zu aktivieren und ins Nahroin-System zu holen.
    Scanvorgang: Ich untersuche mit einem verschwindend geringen Bruchteil meiner Kapazität den Fremden namens Alaska Saedelaere.
    Diese Ressourcenverschwendung ist akzeptabel, da der mögliche Gewinn hoch ist.
    Binnen eines Lidschlags erfahre ich mehr über diesen kosmischen Wanderer, als es mir bislang unter höchster Mühe möglich war. Er liegt wie ein offenes Buch vor mir. Anmerkung: Eine weitere falsche Umschreibung, die ich von Port'aldonar übernommen habe. Mein Erschaffer ist trotz seiner Fehler allgegenwärtig. Wenn alles vorüber ist und

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