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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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VESPUCCI und der EIRIK RAUDE. Sie würden gemeinsam mit den Skeletten der ausgeschlachteten Schiffe dem Weltraum überlassen werden.
    Überall im restlichen Verband waren die Abläufe ähnlich. Noch während der Bergung der Überlebenden aus den havarierten Schiffen hatte der glücklicherweise weitgehend unbeschädigte Positronikverbund der ZHENG HE schon anhand der Schadensmeldungen die Auswahl getroffen, welche Schiffe repariert werden sollten und welche zurückblieben. Materiallisten sorgten dafür, dass die Rettung der Menschen mit den notwendigen Materialbergungen Hand in Hand ging.
    Mossi hatte die Schäden unterschätzt. Nur elf Schiffe des Verbandes konnten den Rückweg antreten, wenn sie das Risiko minimieren wollten. Die anderen vierzig, einschließlich zweier Trägerschiffe, würden als Trümmerfeld zurückbleiben. Ein Mahnmal aus verbogenem und aufgebrochenem Stahl, zwischen dem vereinzelte Gasschwaden entwichener Atmosphären schwebten.
    Von dem zweiten Verbandsteil gab es noch immer keine Meldung. Mossi hoffte, dass es lediglich an Kommunikationsproblemen lag.
    »Ha! Also, geht doch! Na, meine Süße, was hast du dich denn so lange geziert ...«
    Yaro kroch aus seiner Konsole heraus. Der »Lauscher«, wie er gerne nicht nur aufgrund seiner Position an Bord, sondern auch wegen seiner groß geratenen Ohren genannt wurde, strich liebevoll über die Verkleidung des Gerätes. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht wieder ein wenig Hyperortung in brauchbarer Form reinbekommen.«
    Unnötig, ihn darauf hinzuweisen, dass er vor allem nach möglichen weiteren Stauchwellen Ausschau halten sollte. Yaro wusste, worauf es ankam. Mossi wandte sich wieder seinen eigenen Aufgaben zu, glich Listen ab, gab Bestätigungen für die neuen Schichtpläne heraus und vermied indessen, die immer länger werdende Verlustliste anzusehen. Zu viele bekannte Namen standen bereits darauf. Er hoffte nur, dass Vashari Ollaron dort nicht auftauchen würde.
    Die Prognose der Ärzte war gedämpft zuversichtlich, auch wenn es unsicher war, ob man ihr Gesicht vollständig würde wiederherstellen können. Ihr linker Sehnerv war zudem stark geschädigt; das Auge würde durch eine Prothese ersetzt werden müssen. Dazu waren innere Verletzungen gekommen: Eine Rippe war durchgebrochen und hatte ihre Lunge punktiert, die Milz war gerissen, sie und eine Niere drohten zu versagen.
    Alles in allem musste man froh sein, dass sie lebendig in der Medo-Station angekommen war. Dort glaubte man aber, sie zumindest über längere Zeit stabil halten zu können.
    Mossi hatte die Verbandskommandantur übertragen bekommen. Eine traurige Stellvertreterschaft, auf die er gern verzichtet hätte.
    »Oberst Mossi?«
    Der Kommandant sah auf. Yaro stand an seiner Konsole und rubbelte über die Projektoren, als verdächtige er Dreckflecken, seine Anzeigen zu beeinträchtigen. Er war bleich. Kein gutes Zeichen.
    »Willst du etwas melden?«
    »Zwei Dinge. Zum einen sieht es immer noch schlecht aus für unsere Rückkehr. Der Hypersturm zwischen uns und dem Solsystem ist bei einhundert Meg angekommen, Tendenz weiter steigend. Ziemlich fraglich, ob unsere Meldung unter diesen Umständen durchgekommen ist. Nicht fraglich ist, dass er auf uns zuwandert. In einem halben Tag plus/minus zwei oder drei Stunden werden uns die ersten Ausläufer erwischen.«
    Mossi atmete durch. »Verstärke die Untersuchungen des umgebenden Raumes. Die Arbeit aller funktionierenden Ortungsabteilungen soll durch unseren Zentralen Positronikverbund koordiniert werden, damit wir schnellstmöglich ein klares Bild über unsere Umgebung und irgendwelche Rückzugsmöglichkeiten gewinnen. – Das Zweite?«
    »Ich habe hier einen Reflex ein gutes Stück draußen, der nicht von einem unserer Schiffe stammt.«
    »Ein weiteres Opfer der Stauchwelle?«
    Der Chef-Orter zuckte die Achseln. »Kann ich aus dieser Entfernung nicht sagen. Aber die Signatur der Streuenergien deutet auf eine Sternengaleone hin.«
    »Eine Sternengaleone!« Die Hiobsbotschaften begannen sich zu häufen. »Irgendwelche Anzeichen dafür, dass noch mehr da sein könnten?«
    »Nichts. Der Kahn trudelt da ganz allein herum. Keine Anzeichen, die für kontrolliertes Navigieren sprechen, auch wenn er einen zumindest teilweise funktionierenden Antrieb zu haben scheint. Es wirkt eher ein wenig, als habe der Kommandant einen über den Durst getrunken.«
    Mossi drehte den Ring am kleinen Finger. Was wegen des Hypersturms getan werden konnte,

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