PR 2672 – Kosmische Agonie
Hälfte der Schiffe. Ebenso hoch musste der Anteil der Opfer unter den Besatzungsmitgliedern sein.
Tausende von Toten und Schwerverletzten in nur wenigen Minuten, trotz Raumanzügen und Bereitschaftsalarm. Keine Weltraumschlacht hätte das vermocht.
»Ich bin unterwegs und in wenigen Minuten bei euch. Falls irgendein Funker einsatzbereit ist, soll er eine Meldung an den zweiten Verband und Terra vorbereiten. Sonst tu es selbst. Erwähne auch, dass Kommandantin Ollaron schwer verletzt und nicht einsatzfähig ist.« Mossi atmete tief durch, ehe er hinzusetzte: »Wir brechen den Einsatz ab.«
Zwischenspiel
Das Licht im Cottage wird schwächer, während der Unsterbliche mit geschlossenen Augen seinen Erinnerungen nachgehangen hat. Die Kunstsonnen sinken hinter den Horizont, machen einem gänzlich sternenlosen Nachthimmel Raum. Nicht einmal Mondlicht durchbricht die Dunkelheit, da kein Licht da ist, das reflektiert werden könnte. Die Nacht ist finster und erschreckend geworden, ohne jeden Trost.
Mit der Fingerspitze fährt Adams am Rand seiner Tasse entlang. Er möchte sich nicht mit der Gegenwart befassen. Nicht, ehe der andere da ist. Stattdessen lässt er die Gedanken erneut zurückgleiten.
Nicht einmal drei Wochen hat er warten müssen, damals. Dabei hatte er so sehr gehofft, sein Besucher würde sich irren.
Er hatte am 13. Juni 1463 NGZ kaum den Fuß auf den Boden des Terrania Space Port gesetzt, da ging schon die Bitte Perry Rhodans um ein persönliches Gespräch bei ihm ein. Obwohl die Verhandlungen anstrengend gewesen waren und er ein paar Tage wohlverdienten Urlaubs auf Terra zu verbringen gedachte, sagte er sofort zu. Wenn Perry rief, schadete es nie zu folgen.
Als er in Rhodans privater Residenz im Südostflügel der Solaren Residenz eintraf, war Reginald Bull schon da. Sie tauschten Blicke aus, nickten einander zu, sprachen jedoch nicht.
Zu gespannt war jeder darauf, was der Terranische Resident von ihnen wollte.
Ein Multifunktionsroboter brachte sie hinauf in das auf mehrere Stufen verteilte Wohnzimmer, von dem aus man einen wunderbaren Blick über den künstlichen See zur Parklandschaft rund um den Wohnturm hatte. Perry Rhodan stand an der Panoramascheibe und drehte sich zu ihnen um, als sie eintraten.
Er lud sie ein, sich zu setzen, während er selbst stehen blieb. Musterte sie nachdenklich aus diesen graublauen Augen, in denen Adams schon alles zwischen stählerner Härte und tiefstem Gefühl gesehen hatte. An jenem Tag waren sie vor allem eines: bestimmt. Ein Entschluss war gefasst worden, von dem er sich nicht würde abbringen lassen.
Adams ahnte schon, was kommen würde, bevor die Worte bis zu ihm vordrangen.
»Ich werde nicht mehr für das Amt des Terranischen Residenten zur Verfügung stehen.«
4.
Ekphora
Mossi rieb sich die Augen. Fast fünf Stunden arbeiteten sie unter Hochdruck daran, zu retten, was zu retten war, um schnellstmöglich wegzukommen. Jederzeit mochte die nächste Stauchwelle auftreten oder eine der anderen tödlichen Erscheinungen dieses Universums. Für den Druck, unter dem er in diesem Moment stand, waren die vier Stunden Schlaf zwischendrin definitiv nicht ausreichend gewesen.
»Bei allen hunderttausend Sternenbestien, sprich mit mir, du nutzlose Blechkiste!«
Mit einem Tritt gegen eines der Aggregate unterstrich Oberstleutnant Yaro seine Worte. Das Gerät tat ihm nicht den Gefallen, auch nur mit einem Aufflackern zu antworten.
Erneut ließ der Chef-Orter sich auf die Knie fallen und kroch in die geöffnete Konsole der Nebenzentrale hinein. Unter fortgesetztem, unverständlichem Fluchen tauschte er weitere Steckmodule aus und nutzte ausgiebig seine Batterie Messinstrumente.
Die Austauschelemente stammten von der AMERIGO VESPUCCI, einem anderen Trägerschiff. Es war ebenso wie die EIRIK RAUDE so stark zerstört, dass eine Reparatur unmöglich war. Beide wurden ausgeschlachtet, um die schlimmsten Schäden der ZHENG HE zu beheben und sie wieder verlässlich überlichttauglich zu machen.
Die Überlebenden der Besatzungen waren bereits übernommen. Notquartiere in den Lagerräumen boten Platz für alle, die nicht die Kabinen gestorbener oder für längere Zeit auf der überfüllten Medo-Station liegender Mannschaftsmitglieder nutzen konnten. Auch gab es behelfsmäßige weitere Medo-Stationen, die teilweise aus Anlagen bestanden, die den Trümmern der beiden anderen Schiffe abgerungen worden waren.
Die Toten sammelten sie dagegen auf der AMERIGO
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