Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
preis außer einer tiefen Traurigkeit.
    »Ich glaube, Augerbe ist sein Name«, sagte Fochler. Er sprach gedämpft, als hätten auch ihn die Worte beeindruckt. »Er sucht offensichtlich etwas. Er musste fliehen und hat den Weg verloren – so verstehe ich das.«
    Arsith sah von seinem Sessel zu ihm hoch, dann zu Mossi. »Irgendwelche Vorschläge, was ich antworten soll?«
    »Fochler, denkst du, du kannst mit ihm reden, wenn du ihn schon so gut verstehst?«
    Der Pilot rieb sich die Hände. »Ich weiß nicht. Aber ich kann es versuchen.«
    »Gut. Leutnant Arsith, lass es ihn versuchen.«
    Bereitwillig räumte der Funkoffizier seinen Platz für den Piloten. Dieser räusperte sich und zögerte einen Moment, ehe er die Hand auf die Aktivierungsfläche legte.
    »Einsamkeit verloren auf dem Weg durch den Sternenraum, Wege kreuzen sich, kommen zusammen. Suchende zwei: Augerbe und ZHENG HE. Suche nach Fernem führt beide zusammen.«
    Mossi versuchte die Botschaft Fochlers zu entschlüsseln, als bereits eine neue Äußerung des Utrofaren kam.
    »Augerbe ist der Suchende, Augerbe der Erbe von Fernvater, Fernvaters Augerbe, fern von seinem Erbe. Fern von seiner Aufgabe, was ihn trieb ... was trieb ihn? Was trieb ihn zu ZHENG HE? Was treibt ZHENG HE?«
    Ein Raunen ging durch die Zentrale. Zum ersten Mal zeigte der Utrofare eindeutig Reaktion, allerdings kaum sonderlich verständlicher als vorher.
    »Weiter, Fochler!«, forderte Mossi den Piloten auf.
    Fochler rieb sich die Schläfen. »Furcht treibt ZHENG HE, getrieben durch den Raum von Sternenmacht, Sternenkraft, sucht Schutz, braucht Schutz, um zu heilen, was beschädigt wurde, und den Sternenweg fortzusetzen, heim zum Stern des Anbeginns. Sucht Fernvaters Augerbe mit ZHENG HE, mag ZHENG HE Suchende sein für Fernvaters Augerbe.«
    »Fremd ist der Raum geworden, einst mit Dunkelheit erfüllt, Ruhe, Stern um Stern aufgeleuchtet, erhellt, freudiges Schimmern macht Weh durch Winde, zerrt am Sein, zerrt am Raum. Viel gesehen auf Augerbes Suche, Raummacht gesehen; wo die Wellen hochschlagen, wo sie zerschellen, zerfließen zu nichts.«
    Fochler drehte sich zu Mossi um. »Klingt ganz so, als würde Augerbe Plätze kennen, die sicherer sind. Die Frage ist, ob er bereit ist, uns dahin zu bringen.«
    »Du hast alle Zeit, die du brauchst, um das mit ihm zu besprechen«, sagte Mossi. »Allerdings glaube ich herausgehört zu haben, dass du ihm angeboten hast, dass wir ihn bei seiner Suche unterstützen. Sei vorsichtig mit solchen vorschnellen Versprechungen.«
    Fochler nickte. »Ich werde versuchen, erst mehr über seine Suche herauszufinden.«
    »Gut. Bitte mach weiter. Und alle Offiziere, die Freiwache haben, verlassen umgehend die Zentrale. Ich brauche eine erholte Mannschaft. Niemand weiß, was vor uns liegt.«
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später konnte Fochler klarere Aussagen machen.
    »Fernvaters Augerbe fühlt sich auf einer Mission«, sagte er. »Allerdings scheint er selbst vergessen zu haben, welche Mission. Ein altes, vor Äonen versprochenes Werk, dem er sich verpflichtet fühlt, ohne zu wissen, was es ist.«
    Mossi musterte das Außenholo. Die Gestalt des Steuermannes war durchaus beeindruckend, ließ man sie in ihren wahren Dimensionen auf sich wirken. Zweiundvierzig Meter erhob sich der blaue Leib von dort, wo er aus der Bugspitze des Sternenschiffes herausragte, die Höhe eines kleinen Hochhauses. Die Spannweite seiner vier Arme, von denen das erste Paar an den Schultern und das zweite knapp darunter entsprang, reichte aus, um ein Beiboot zu umfassen.
    Betrachtete man zudem das Schiff, mit dem er verwachsen war, als seinen Leib, kam noch einmal eine Tiefe von über fünfhundert Metern dazu und ein Durchmesser von etwa vierhundert Metern an der weitesten Stelle der Eiform.
    Allerdings war zumindest ein Gutteil dieses Leibes eindeutig künstlicher Natur. Aus dem seitlichen Aufriss hingen lange Faserfetzen aus Glas und Kunststoff, und die verschobenen, zerdrückten und zerbrochenen Platten der Oberfläche, vielerorts geschwärzt und geschmolzen, waren eindeutig metallisch.
    Entweder war also das Schiff um den restlichen Leib des Utrofaren herum gebaut worden, oder aber man hatte ihn entfernt und alle Nervenbahnen durch künstliche Übertragungen ersetzt, um seine Steuerimpulse an das Schiff weiterzugeben. Auf demselben Weg erreichten ihn dann Übertragungen von der Mannschaft – Befehle, vielleicht auch Ortungsdaten. So oder so war es unmöglich, das ursprüngliche

Weitere Kostenlose Bücher