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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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hatten. Egal, wie die Sache für sie ausginge, die Informationen mussten ins Solsystem abgestrahlt werden, sobald sich die Schleuse öffnete. Alles andere, einschließlich des Überlebens der Crew der HANNER TEKENBECK, war dagegen zweitrangig.
    »Warnung! Vorübergehende Energie-Insuffizienz entdeckt. Empfehle Diagnose der Energiesysteme.«
    Molaski flog einen irrwitzigen Zickzack, während die Energieanzeige wieder in den grünen Bereich zurückkletterte. Die Versorgung erholte sich mit jedem Mal langsamer. Etwas blitzte am Rand des Außenholos auf – ein Beschuss, der nur knapp ihre geschwächte Abwehr verpasste.
    Mit wieder voll stehendem Paratronschirm schoss die HANNER TEKENBECK in Richtung der Blockadeschiffe, um sich scheinbar vom Feuer der drei verfolgenden Schiffe abdrängen zu lassen. Erneut strapazierte Molaski die Andruckabsorber, als sie das Schiff nach »oben« zog und in einem engen Looping in die Flanke der Feindformation führte. Haskins löste sein gesamtes Repertoire aus. Der Kreuzer schwenkte in einem sanften Bogen direkt auf die Blockadeschiffe zu.
    »Ein Schiff kampfunfähig, die anderen beschädigt. Die Patrouille zieht sich zurück. Fünferformation nähert sich, Abstand 800 Kilometer. Blockadeschiffe richten ihre Bewaffnung auf uns aus.«
    »Molaski: Bereithalten für Schwenk in zehn Sekunden! Neun, acht, sieben ...«
    Auf die Sekunde schickte die Pilotin die Kursänderung ab. Der Schwere Kreuzer rollte über den Ringwulst auf einen neuen Kurs, der ihn tangential zum Zielort führte – dem Punkt, an dem sich die neue Strukturlücke soeben öffnete, mehrere hundert Kilometer vom Ort der alten Lücke entfernt.
    Falschfarbeneinblendungen ließen dort einen Riss im Raum entstehen, der den Blick in ein helleres Universum gestattete. Die TEKENBECK raste knapp über dem Wirkbereich des Sextadimfeldes darauf zu. Die Leistungsanzeigen gingen in den Anschlag, doch sie hielten die Geschwindigkeit, schossen über die Erscheinung hinweg.
    Ein grünes Licht blinkte auf Komatsus Anzeige. Punktgenau hatte die Positronik die geraffte Hyperfunksendung ausgelöst und durch den winzigen Spalt gejagt, der in der Blase klaffte. Major Molaski zog den Raumer bereits wieder hoch, in einen engen Bogen über der unsichtbaren Blase.
    Komatsu atmete auf. Zufriedenheit wollte sich allerdings nicht einstellen. Zu ernst, zu folgenschwer war das, was sie herausgefunden hatten. Es würde lange dauern, ehe er wieder ganz zu seiner inneren Ruhe zurückfinden konnte.
    Der Kommandant beobachtete, wie die Belastungsanzeige des Paratronschirms am unteren Ende zuckte. Langsam stieg sie an, als immer mehr Sternengaleonen in Schussreichweite kamen. Auch die Blockadeschiffe hatten ihre Position aufgegeben, sobald sie begriffen, dass das Ziel sich verschoben hatte. Dicht über dem Wirkungsbereich des Sextadimfeldes jagten sie zum Ort des neuen Feldaufrisses. Der Kommandant betrachtete die von der Positronik errechneten Ankunftszeiten.
    Es sah aus, als würden sie die Lücke erreichen, ehe das erste der größeren Schiffe sich davor schieben konnte. Knapp, aber möglich, wenn die Anomalie ihnen keinen Strich durch die Rechnung machte – und wenn die Schirme hielten.
    »Molaski?« Auch dieses Mal hob Komatsu seine Stimme nicht mehr als notwendig.
    »Kommandant?«
    »Du hast dreißig Sekunden. Bring uns rein.«
     
     
    Zwischenspiel
     
    Sechs Jahre und sechs Monate, auf den Tag genau. So lange ist es her, seit der Mann seinen Gast das erste Mal in diesem Haus getroffen hat. Sechs Jahre und sechs Monate. Am 28. Mai 1463 NGZ.
    Er erinnert sich an jedes Detail der Begegnung. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn sein Gedächtnis gewährt ihm nicht die Gnade des Vergessens. Niemals.
    Eine Teekanne stand auf dem Tisch, an jeder Seite eine Tasse. Neben einer lag der Strahler, den der damals unvorbereitete Gastgeber eben erst zur Seite gelegt hatte. Mit ruhiger Hand schenkte er ein.
    »Darf ich fragen, was dich ohne Anmeldung in mein Heim eindringen und riskieren lässt, dass ich erst schieße und dann nachschaue, wer da im Dunkeln sitzt?«
    Sein Gegenüber erwiderte seinen Blick. Ungezählte Jahrtausende lagen in diesen Augen, und doch konnten sie noch lächeln.
    »Du bist kein Mann der Waffe«, sagte er. »Ich wusste, dass du das nicht tun würdest.«
    Leises Klickern von Kandis an Porzellan, während der Resonanzrührer den Tee in Rotation versetzte. Sein Gast nahm die Tasse auf, um die Funktion abzuschalten.
    »Weder wäre es das

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