PR 2673 – Das 106. Stockwerk
auf.
Die beiden Fagesy vor ihm feuerten nicht auf ihn, sondern versuchten, ihn mit Prallfeldern aufzuhalten. Bully wich zurück, ihm blieb keine andere Wahl. Vom anderen Ende des Korridors, das registrierte er in der Sekunde, kamen mehrere Sayporaner.
Stan hatte sie ebenfalls bemerkt. Er feuerte mit zwei Waffenarmen, die er wieder ausgefahren hatte. Eine Energiewoge tobte durch den Korridor, grünlich flirrend schälte sich ein Teil der Seitenwand im Desintegratorfeld ab.
Reginald Bull wandte sich wieder den beiden Seesternwesen zu – gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie einer der Prallfeldprojektoren in einer grellen Stichflamme aufbrach. Feiner Rauch quoll aus dem Gerät.
Kein Rauch. Die nur schwach erkennbare Wolke ballte sich zusammen und verschwand innerhalb weniger Sekunden. Pazuzu hatte eingegriffen, wahrscheinlich nur ein kleiner Teil des Nanogenten, wenngleich sehr effektiv.
Kaum mehr als eineinhalb bis zwei Minuten konnten seit dem Alarm vergangen sein. Bully bemerkte, dass Attilar Leccore und Toufec verschwunden waren. Shanda Sarmotte tauchte soeben in den Antigravschacht ein und feuerte mit gefächertem Thermostrahl in die Höhe. Odo Ollowa und Daniil Veriaso gaben ihm Zeichen, Augenblicke später schwebten sie gemeinsam in dem Antigravschacht abwärts, verließen ihn aber bereits wenige Etagen tiefer.
Niemand stellte sich ihnen entgegen.
*
Sie befanden sich im 96. Stockwerk.
Schon an Bord eines Kugelraumers ab der 500-Meter-Klasse konnte man sich in manchen Bereichen erschreckend einsam fühlen, als gäbe es nichts außer Maschinenparks, Tankanlagen und Speicherbänken. Weit und breit begegnete man keinen anderen Menschen. Umso deutlicher wurde die Leere im Tower, dessen untere Etagen immer noch eineinhalb Kilometer durchmaßen.
Ein Heer von Fagesy und Sayporanern konnte sich an diesem Ort verbergen, und falls irgendwo in diesem Bereich mehrere Transitparketts arbeiteten, würde das erst auffallen, sobald man unmittelbar davorstand.
Andererseits machte genau dieser Umstand es leicht, sich vor möglichen Verfolgern hervorragend zu verbergen. Sobald alle Energie verbrauchenden Aggregate abgeschaltet waren, würden die Gegner nicht einmal mit Ortungsgeräten Erfolg haben. Dann mussten sie Raum für Raum in Augenschein nehmen.
Reginald Bull dachte indes nicht daran, einfach abzuwarten.
»Wir suchen das oder die Transitparketts – und wir müssen den Paratronschirm abschalten.«
»Was ist mit Fydor Riordan?«, fragte Veriaso. »Sollten wir besser versuchen, über sein Büro an ihn heranzukommen?«
»Das Büro des TLD-Chefs liegt auf dem 98. Stockwerk«, sagte Bully. »Die Paratron-Generatoren darunter.« Er zeigte mit dem Daumen in die Höhe. »Und die ringförmig angeordneten Projektoren noch weiter unten.«
Sie hatten sich in eine Lagerhalle zurückgezogen. Regalreihen bestimmten das Bild. Untergebracht war offenkundig eine Kuriositätensammlung: Waffen, Geräte und Ausstattungen, die der Liga-Dienst bei den verschiedensten Aktionen an sich gebracht hatte.
Daniil Veriaso wandte sich einem der Regale zu. »Vielleicht liegt hier einiges, was wir für unsere Zwecke verwenden könnten. Wenn wir schon auf Leccore und Toufec warten ...«
»Sie hätten uns mitnehmen müssen«, protestierte Veriaso. »So war es vorgesehen.«
»Das war es«, bestätigte Bull. »Aber beide haben wohl die Gelegenheit als günstig angesehen, und ich muss ihnen recht geben.«
»Wenn wir wenigstens wüssten, von wo aus sie sich die Positronik vornehmen.« Veriaso bedachte die Mutantin mit einem auffordernden Blick.
Sarmotte schüttelte den Kopf. »Ich kann keinen von beiden aufspüren«, sagte sie. »Dafür ... Fagesy kommen!«
Nur Sekunden nach ihrer Warnung glitt das Eingangsschott zur Seite. Fünf bewaffnete Fagesy stürmten herein. Auf ihren Armen stelzten sie zwischen den Regalreihen hindurch.
Einer von ihnen tappte so dicht an Reginald Bull vorbei, dass sie einander fast berührt hätten. Bully fürchtete schon, das Seesternwesen müsse ihn geradezu atmen hören.
Nach wenigen Minuten zogen sich die Fagesy zurück. Offensichtlich waren sie nicht mit Geräten ausgerüstet, mit denen sie Deflektorfelder knacken konnten.
»Wo ist Stan?«, fragte die Mutantin.
Hoch oben im Regal schabte Metall über Metall. Der TARA löste sich von einer plumpen in sich verwundenen Stahlscheibe, die auf den ersten Blick an ein Bruchstück aus einer Förderschnecke erinnerte.
*
Reginald Bull sah Stan
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