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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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betrachten. Erschrocken gab er sie Riordan zurück.
    »Warum ich nur mit einem einzigen Mann darüber gesprochen habe?« Riordan nahm den Faden da auf, wo er sich wegen der siganesischen Figur unterbrochen hatte. »Weil dieser Mann ein guter Mann ist. Und weil eine Zeit kommt ...«
    Vorsichtig nahm er den Samurai mit der Pinzette auf und setzte ihn auf den niedrigeren Stapel der Münzen mit dem etwas größeren Durchmesser auf der einen Seite des Lineals. Das Lineal hing immer noch exakt in der Waage.
    »... eine Zeit, in der ein einziger Mann den Unterschied ausmacht.«
    Der Samurai berührte die oberste Münze. Vorsichtig, sanft wie eine Feder, löste Fydor Riordan die Pinzette.
    Die Waage neigte sich.
    Langsam, aber unaufhaltsam senkte sie sich auf die Seite der winzigen Figur. Schließlich berührte das Lineal die Tischplatte.
    Riordan zeigte auf den Samurai.
    »Die Statuette gehört dir, Flemming Burnett!«
     
    *
     
    »Das kann ich nicht einfach annehmen ...« Er glaubte, sich verhört zu haben.
    »Doch, du kannst. Und der Samurai wird dir hoffentlich viel Freude bereiten.« Fydor Riordan nahm die Figur und stellte sie mitten auf den Papierstapel. »Genieß seine Gegenwart, solange wir Gelegenheit dazu haben.«
    Burnett nickte zögernd.
    »Also gut – Leccore ist kein Mensch, den Beweis dafür haben wir. Vielleicht steckt tatsächlich TRAITOR dahinter. Und wir beide sollen nun gegen die Terminale Kolonne antreten? Das ist verrückt, Fydor, das will mir nicht in den Kopf.«
    Riordan winkte müde ab.
    »Natürlich wäre das verrückt. Der Kampf gegen die Chaosmächte ist ohnehin längst verloren. Es kann für uns nur noch darum gehen, zu retten, was zu retten ist.«
    »Und das wäre?«
    »Unsere Zivilisation – alles, was uns ausmacht! Wenigstens einen Teil der Menschheit, nämlich den, der in dieser Situation am flexibelsten reagieren kann: unsere Kinder.«
    »Das ist absurd.«
    »Genau das hast du vor ein paar Tagen schon zu mir gesagt, als ich von TRAITOR sprach. Hatte ich recht?«
    Burnett nickte schwer.
    »Aber wir werden Hilfe brauchen«, sagte Riordan. »Mächtige Hilfe.«

7.
     
    Sie kamen schnell. Mit ihren Rüstgeleiten fielen sie aus einem Antigravschacht und manövrierten geschickt durch den Zugangskorridor.
    Reginald Bull und seine Begleiter feuerten auf die Prallfelder, die sich jäh aufgebaut hatten und sie auf engem Raum einschlossen. Das Zurückfluten ihrer Thermoschüsse heizte den Raum schnell auf. Die Schutzschirme der SERUNS hielten dem zwar stand, ihre Träger wurden aber trotz der weiterhin aktiven Deflektoren genau deshalb plötzlich sichtbar.
    Als das Prallfeld zusammenbrach, eröffneten die Fagesy das Wirkungsfeuer.
    »Aufteilen!«, ordnete Bull über Helmfunk an. Es spielte keine Rolle, ob sie nun angemessen wurden. »Jeder weiß, was auf uns zukommt.«
    Die Aufgaben waren verteilt, das hatten sie vor dem Aufbruch nach Sub-Terrania durchgesprochen. Notfalls würde jeder allein vorgehen, und sobald es eng wurde, musste Hevaistos a Gellman mit seiner Mannschaft eingreifen. Ein einziger geraffter Impuls an ihn genügte.
    Bully dachte an die Interferenz-Vögel, deren Konstruktion Leccore veranlasst hatte. Die Roboter waren nichts anderes als spezielle Impulsgeber, die ihre Leistung innerhalb eines Sekundenbruchteils freisetzten, sobald sie im Paratronfeld verglühten.
    Sie wurden nicht getestet, keiner weiß, ob sie überhaupt funktionieren.
    Bull sah sich nach Shanda um: Eben war sie dicht neben ihm gewesen, aber schon beschleunigte sie mithilfe ihres Tornisteraggregats und jagte in schnellem Zickzackflug davon, eine überdeutliche Spur für jede Ortung. Zwei Fagesy folgten ihr.
    Bully riss seinen Strahler hoch, jagte Schuss um Schuss im Paralysemodus aus der Projektormündung. Er traf zwar drei der fünf Schlangenarme, aber nicht die nur einen Meter durchmessende Zentralscheibe des Körpers. Immerhin kippte einer der Gegner seitlich weg, schlug auf dem Boden auf und rollte im splitternden Gewirr seines Fluggestells weiter.
    »Danke!«, hörte Bull ein leises Flüstern im Helm, während er schon weiterhastete. Wahrscheinlich war er trotz des Deflektors nicht mehr unsichtbar. Zwei Fagesy schnellten sich ihm jedenfalls entgegen, stachelbewehrte Schlangensterne, die sich auf ihren mehr als drei Meter langen Arm geschmeidig bewegten. Sie versperrten ihm den Weg, während er von dritter Seite mit einer schweren Thermosalve angegriffen wurde. In seinem Gesichtsfeld leuchteten Warnanzeigen

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