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PR 2673 – Das 106. Stockwerk

PR 2673 – Das 106. Stockwerk

Titel: PR 2673 – Das 106. Stockwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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startete er.
     
    *
     
    Cornelisz Baajou wartete auf den Peilkontakt. Er ließ Terrania bereits hinter sich, da kam die Anfrage. Er bestätigte. Eine leichte Kurskorrektur wurde erforderlich, die Maschine schwenkte in Richtung Himalaja.
    Die Warnanzeige sah Baajou kurze Zeit später. Abfall der Triebwerksleistung, die Treibstoffzufuhr arbeitet unregelmäßig.
    Er zerbiss eine Verwünschung zwischen den Zähnen, der Tag war noch lange nicht zu Ende.
    Die automatische Kontrolle lief nicht an. Baajou schaltete manuell. Keine Fehlermeldung, aber Sekunden später leuchteten überall Alarmmeldungen. Systemversagen, Sabotage, eine unglückliche Häufung von Zufällen ...?
    Aus dem Triebwerksbereich erklang ein unheilvolles Rumoren, das sich schnell zum bösartigen Fauchen steigerte.
    Ein Leck in der Treibstoffzufuhr?
    Keine Anzeige. Lediglich die Temperaturkontrolle schnellte in die Höhe. Der Autopilot reagierte nicht darauf.
    »Die Ruhe bewahren«, hörte Baajou seinen Ausbilder wieder sagen. »Nach den ersten Anzeichen ist immer ausreichend Zeit, die Maschine nach unten zu bringen und mit dem Antigrav zulanden. Verlasse dich ab dem Moment nur auf dich selbst, übernimm die Kontrolle!«
    Baajou war gezwungen, in den manuellen Betrieb zu gehen.
    Er ließ die Maschine absinken.
    Unter ihm lag bereits das Dach der Welt, die schneebedeckten Achttausender zum Greifen nah.
    Ein Fehler in der Höhenkontrolle! Baajou versuchte, die Maschine wieder hochzuziehen, sie reagierte nicht. Hinter ihm zwei schwache Explosionen, Flammen züngelten auf.
    Die Bergketten kamen rasend schnell näher.
    Bajous gellender Aufschrei vermischte sich mit dem dumpfen Fauchen der aus dem Heck heranrollenden Feuerwalze. Eine schneebedeckte Wand sprang ihm entgegen, fast gleichzeitig erfolgte der Aufprall, der den schweren Gleiter in winzigste Fetzen zerriss ...
     
    *
     
    Ve Kekolor war wieder da. Flemming Burnett starrte sie an, als sähe er ein Gespenst; das wurde ihm allerdings erst bewusst, als ihr helles Lachen ihn aufschreckte. Verwirrt fuhr er sich mit beiden Händen übers Gesicht.
    »Entschuldige«, sagte er. »Ich muss wohl ziemlich verrückt wirken.«
    »Du warst überrascht«, half Ve ihm aus.
    »Ja, so ist es.« Burnett nickte eifrig. Er deutete die Straße entlang. »Kommst du mit zu mir? Wir könnten heute Abend gemeinsam ausgehen.« Er stutzte. »Es ist kein Zufall, dass wir uns hier begegnen, oder doch?«
    »Nein, das nicht«, sagte die Halbferronin. »Ich wollte dich aufsuchen und komme soeben von deiner Wohnung ...«
    »Umso besser.«
    »Ich muss weiter.« Zögernd sah sie sich nach allen Seiten um. Sie redete plötzlich leiser. »Es ist alles so kompliziert geworden, gefährlich für uns Menschen.«
    Bevor Burnett es sich versah, hatte Ve seine Hand ergriffen und drückte sie. Er bemerkte etwas Kleines, Kantiges zwischen ihren Fingern. Erstaunt sah er sie an.
    Ve lachte. Mit der anderen Hand umarmte sie ihn, und schon spürte er ihre Wange an seiner.
    »Den Datenkristall soll ich dir von Fydor geben«, flüsterte sie ihm zu, die Lippen so dicht an seinem Ohr, als wolle sie es küssen.
    »Wieso ...?«
    Ihre Lippen bewegten sich vom Ohr weg, verschlossen seinen Mund und hinderten ihn am Reden – für einen viel zu kurzen Moment.
    »Fydor weiß nicht, wem er im TLD noch vertrauen kann«, raunte Ve wieder in sein Ohr. »Deshalb auf diesem Weg. Auf dem Kristall findest du Beweise, dass es in Terrania von Koda Ariel nur so wimmelt. Die Agenten der Terminalen Kolonne haben sich in vielen hohen Positionen festgesetzt.«
    »Was können wir tun?«
    »Nichts. Das heißt: Wir können wenig unternehmen, wir brauchen Hilfe. AGENT GREY kann helfen, ihn können die Koda Ariel schlecht kopieren.«
    Ve Kekolor lachte bitter. Burnett spürte ihr Zittern, er fühlte ihre Angst.
    »Alles wird gut werden«, sagte er leise. »Wir Terraner haben es bisher stets geschafft.«
    »Ja, wahrscheinlich. Außerdem haben wir neue Freunde gewonnen. Sie nennen sich Sayporaner ...«
    »Den Namen hat Fydor gestern oder vorgestern erwähnt. Er meinte, dass er in diesen Tagen unterwegs sei, um Sayporaner zu treffen.«
    »Sie sind die Einzigen, denen wir vertrauen dürfen«, bestätigte Ve und fügte hastig hinzu, als er nach ihr griff: »Lass mich zu Ende reden, bevor wir womöglich auffallen und beobachtet werden. Die Sayporaner helfen uns, indem sie Menschen über ihre Transitparketts in Sicherheit bringen. Auf dem Datenkristall ...«
    »Was ist?«, fragte Burnett,

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