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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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zogen aus dem Sonnensystem ab.
    Nur wenige Minuten nachdem der letzte Zapfenraumer verschwunden war, materialisierte Ramoz in der ZASA mitsamt seiner Begleitflotte. Zu spät, um noch irgendetwas zu bewirken.
    »Wir müssen reden«, sagte der Terraner über Funk zu Ramoz. »Dringend!« In Gedanken jedoch war er bei Mondra und Gucky.

6.
    Wer die Macht in Händen hält
     
    Högborn Trumeri wog die kleine Kugel in der Hand. Sie fühlte sich kühl an. Er rollte sie zwischen den Fingern: perfekt glatt, unscheinbar – und doch der Schlüssel, um diese Galaxis beherrschen zu können.
    Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung gewesen, das Wagnis einzugehen und den Chalkada-Schrein aufzusuchen. Zwar hatte es seinen Begleiter das Leben gekostet, doch mit etwas Schwund musste man immer rechnen.
    Trumeri bedauerte Terrig Nearis Tod nicht. Es war gut, dass der einzige Mitwisser auf diese Weise elegant ausgeschaltet worden war. Dank der genialen Grundprogrammierung der Kugel benötigte er keinen Helfer, was zugleich bedeutete, dass er die Macht mit niemandem teilen musste.
    Er war allein in der Zentrale der ORA. Im Raum herrschte erhabene Stille, der Situation angemessen. Trumeri sammelte seine Kräfte und Gedanken, um das zu vollenden, was im Chalkada-Schrein begonnen hatte: sein Weg an die Spitze der Macht. Zum absoluten Herrscher über Chanda.
    Endlich konnte er die Früchte ernten, die ihm zustanden. Die Oraccameo bereiteten es seit einer schieren Ewigkeit vor, und in diesen unruhigen Tagen erfüllte sich das Schicksal auf eine Art und Weise, wie es selbst die Alten nicht vorausgesehen hatten.
    Alles kam, wie es richtig war.
    Endlich.
    All die Mühen, die Högborn Trumeri im Verzweifelten Widerstand auf sich genommen hatte, zahlten sich nun aus. Die Oracca traten aus der Bedeutungslosigkeit heraus und in die glanzvolle Herrscherrolle hinein, die ihnen zustand. Niemand mehr würde sie missachten und mit Füßen treten. Schließlich bestimmten sie Chandas Historie, genau wie ihre Vorfahren vor 300.000 Jahren.
    Und wer wäre besser geeignet, das Herrschervolk anzuführen, als er, Högborn Trumeri? Sein ganzes Leben zielte darauf ab. Er war derjenige, der den Schritt zum Schrein gewagt und sein Schicksal selbst in die Hand genommen hatte.
    Wieder rollte er das kleine, unscheinbare Artefakt zwischen den Fingern. Diese Kugel bestimmte ihn zum Herrscher, dank ihr gehörte die absolute Macht ihm. Was waren schon die Xylthen, nun, da QIN SHI verschwunden war? Wer war Kaowen, der sich selbst hochtrabend immer noch als Protektor bezeichnete, obwohl die Garde, die er angeblich anführte, nicht umsonst nach der geflohenen Superintelligenz benannt war?
    Wenn nur endlich Ramoz samt der ZASA und seiner Flotte zum Sammelpunkt zurückkehren würde! Wieso jagte er auch gerade jetzt diesem lächerlichen Objekt namens Weltengeißel nach? Es besaß keine Bedeutung mehr, denn es verließ schon bald mit QIN SHI die Galaxis! Warum also noch Energien damit verschwenden, es zu jagen?
    Högborn Trumeri stockte.
    Beging er einen Denkfehler? Sollte er in seiner neuen Position womöglich Anspruch auf die Weltengeißel erheben? Konnte sie seinen Machtanspruch untermauern?
    Gewiss, sie müsste dazu umgebaut werden, eine etwas andere Funktion erfüllen, aber das klang nicht unmöglich. Schließlich waren seine Vorfahren, die Oraccameo, nicht unmaßgeblich bei der Entstehung der Weltengeißel beteiligt gewesen. Also besaß er, Högborn Trumeri, sogar einen Rechtsanspruch darauf!
    Er würde mit Ramoz über dieses Thema sprechen, sobald sich die Fronten ein für alle Mal geklärt hatten. Vielleicht konnte die Seele der Flotte schon bald erneut nach der Weltengeißel suchen, aber diesmal unter anderen Vorzeichen.
    Ein interessanter Gedanke.
    Und so wartete Högborn Trumeri ab, bis Ramoz endlich zurückkehrte. Die Kugel konnte ihre Wirkung nur in einem gewissen Radius erfüllen. Aber es würde nicht mehr lange dauern, davon war er überzeugt.
    Nur noch ein wenig Geduld ...
    Wie sich die Dinge doch änderten. QIN SHIS Machtmittel war eine planetengroße Kugel gewesen, ein gigantischer, umgebauter springender Stern. Sein Machtmittel hingegen war ebenfalls kugelförmig, aber winzig klein.
    Wie viel eleganter!
    Wie viel herrlicher!
    Er lächelte.
     
    *
     
    »Du wolltest mit mir reden, Perry?«, fragte Ramoz, als der Terraner die ZASA betrat. Quistus, der Iothone, blieb während der Besprechung in MIKRU-JON zurück. Er hielt es nicht für nötig,

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