PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
eine Bemerkung machte, um harte disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen. Doch alle waren klug genug, um zu schweigen. Er ebenfalls.
Wohin sein Feind geflohen war, ließ sich nicht feststellen – die Fluchtvektoren wiesen in verschiedene Richtungen, und es gab kein einheitliches Ziel, zumal das Schiff – oder seine Einzelteile – nur wenige Lichtsekunden entfernt in den Normalraum zurückkehren konnte oder Tausende von Lichtjahren weit. Wenn Rhodan klug war, würde er die drei Teile erst nach einer weiteren Etappe wieder zusammenfügen, sodass es nicht möglich war, die Gesamteinheit aufzuspüren.
Immerhin war der Terraner zu spät gekommen, auf welchem Weg er auch erfahren haben mochte, dass die Weltengeißel in diesem Sonnensystem zuschlug. Er hatte es nicht verhindern können. Eine folgenlose Begegnung für beide Seiten. Ein Unentschieden.
Mit einem Mal interessierte es Kaowen nicht mehr, die Nacharbeit auf Kalarikas-Vier zu leisten. Er hatte es ohnehin nur aus alter Gewohnheit tun wollen, während er die Nachrichten analysierte, die aus der gesamten Galaxis eintrafen. Er war QIN SHI nicht mehr verantwortlich, sondern inzwischen sein eigener Herr.
Die Weltengeißel würde bald aus Chanda verschwinden. Sie war Teil von QIN SHI, nicht von Chanda. Warum sich also mit ihr beschäftigen? Sie gehörte der Vergangenheit an, und nur die Zukunft war von Bedeutung!
Ohne seinen Offizieren eine Begründung zu liefern, befahl Protektor Kaowen den Abzug aller Schiffe aus diesem Sonnensystem.
Andere Aufgaben warteten auf ihn und seine Truppen.
Wichtigere.
Er programmierte einen Kurs zu dem Ort, den er dank des Spähschiffes als Hauptquartier des Verzweifelten Widerstands enttarnt hatte. Dort würden sich bald seine Schiffe sammeln, und er selbst wollte für die Schlacht ebenfalls vor Ort sein.
Bald gab es also, davon war er überzeugt, ein Wiedersehen mit Perry Rhodan. Aber diesmal war er besser vorbereitet.
*
Rhodan überließ erleichtert die weitere Steuerung des nach der erfolgreichen Flucht wieder zusammengefügten Raumschiffes Mikru. Nun würde es nach einem kurzen Orientierungsstopp ein Leichtes sein, den Treffpunkt mit Ramoz in zwei Lichtjahren Entfernung anzufliegen. Dort konnte dessen Flotte im Ortungsschutz einer Sonne materialisieren.
Falls die RADONJU und die übrigen Schiffe noch im Sonnensystem zurückblieben, musste man über einen gezielten Angriff nachdenken. Der Terraner wandte sich an seine Begleiter, um mit ihnen das weitere Vorgehen zu besprechen.
Zumindest wollte er das.
Nur noch Navigator Quistus hielt sich in der Zentrale auf.
»Wo sind Gucky und Mondra?«, fragte Rhodan verblüfft.
Die Antwort gab ihm Mikru, die neben dem Iothonen entstand. »Sie haben das Schiff per Teleportation während unserer Flucht verlassen.«
Der Aktivatorträger fühlte sich, als habe er einen Schlag in die Magengrube erhalten. »Was?«, entfuhr es ihm.
»Ich kann den genauen Zeitpunkt bestimmen«, sagte Mikru. »Es wird dir gar nicht gefallen, dass es in einem Augenblick geschah, als uns die RADONJU sehr nahe passierte.«
»Wie nahe?«
»In Sprungreichweite.«
Der Terraner wusste, was das bedeutete, und es überraschte ihn nicht einmal. »Gucky«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. Der Kleine war auf eine eigene Mission gegangen, und er hatte Mondra mit sich genommen.
Quistus bestätigte es ihm. »Sie lassen dir ausrichten, dass keine Zeit geblieben ist, darüber zu diskutieren. Sie sind in die RADONJU teleportiert, als deren Schirme gerade flackerten. Das Letzte, was Gucky sagte, war, dass sie Kaowen aufhalten werden.«
Rhodan konnte die beiden nur zu gut verstehen, und er hoffte, dass dieser ungeplante Risikoeinsatz den Erfolg brachte, den sie sich davon versprachen. Es war nicht einfach, mitten ins Herz der feindlichen Macht zu springen, aber sie hatten die einzige Gelegenheit dazu beim Schopf ergriffen, ohne zu zögern.
Rhodan selbst war ebenfalls schon an Bord der RADONJU gewesen. Dort hatte er Quistus aus Kaowens Gefangenschaft befreit und war schließlich mit ihm geflohen, was sich im Nachhinein als Falle des Protektors erwiesen hatte. Dass sie letztlich überlebten und entkommen waren, verdankten sie einem gestohlenen Transitparkett und den Strukturen des Verzweifelten Widerstands.
Am Ziel angekommen, bestätigte Mikru, dass dem Obeliskenraumer keine Gefahr drohte. Die Sonne bot ausreichenden Ortungsschutz, und es befanden sich keine feindlichen Schiffe in der Nähe. Die Xylthen
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