PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
seinen Gast bis zur Zentrale zu geleiten. Das Gespräch konnte auch im Hangar abgewickelt werden.
»Unser Vorhaben, die Weltengeißel zu finden und anzugreifen, ist gescheitert«, sagte Rhodan. »Wir sind zu spät gekommen.«
Das wusste er inzwischen. »Weiter. Deshalb bist du nicht hier.«
Der Terraner stimmte zu. »Es geht um Högborn Trumeri.«
Sofort fühlte die Seele der Flotte eiskalten Hass. »Ich will nicht über ihn reden.«
»Du musst!«, behauptete sein Gast.
Ramoz wollte widersprechen, schwieg aber. Er ließ seinen Besucher weitersprechen. Was immer man von diesem Perry Rhodan hielt, er war ein Mann mit weitreichender Erfahrung, die vielleicht nützlich sein konnte.
In den nächsten Minuten erfuhr die Seele der Flotte eine unfassbare Geschichte. Gucky und Nemo Partijan hatten also Högborn Trumeri verfolgt und erfahren, dass der Oracca gegen ihn intrigierte? Dass er ein ultimatives Machtmittel erhalten hatte, um ihn unter Druck zu setzen?
»Ich wusste, dass man keinem Oracca trauen kann«, sagte Ramoz abfällig. »Eins stimmt mich jedoch nachdenklich.«
»Und das wäre?«
»Warum hat Partijan mir nichts davon gesagt? Er war die ganze Zeit über an Bord meines Schiffes!«
»Gucky und ich haben ihn darum gebeten. Wir wollten dich persönlich darüber in Kenntnis setzen. Durch den Alarmstart wegen der Weltengeißel war es nicht früher möglich.«
»So?« Ramoz verschränkte ablehnend die Arme vor der Brust. »Aber jetzt bist du allein gekommen. Wo ist der Mausbiber?«
»Auf einer ... Geheimmission.«
»Schon wieder?«
Rhodan lächelte. »Schon wieder. Wichtiger ist, dass wir uns überlegen, wie wir mit Högborn Trumeri umgehen.«
»Ich weiß, was ich zu tun habe.« Ramoz verzog verächtlich das Gesicht. »Und dabei erwarte ich deine Unterstützung sowie die des gesamten Verzweifelten Widerstands.«
Der Terraner zögerte kurz. »Ich werde Regius gern über deine Wünsche in Kenntnis setzen, wenn du sie mir ...«
»Keine Wünsche. Ich verlange Unterstützung! Trumeri ist ein Verräter, der die komplette Organisation gefährdet. Sobald wir seiner habhaft werden, töten wir ihn.«
»Das ist eine sehr radikale Aktion«, sagte Rhodan vorsichtig.
»Die einzige. Oder willst du ihn gewähren lassen? Soll er mich reduzieren und mich wieder in die Tiergestalt schicken? Ist es das, was dir vorschwebt, ja? Käme dir das gelegen?«
»Aber Ramoz, du weißt, dass ich ...«
»Ich weiß gar nichts! Außer dass ich niemandem vertrauen kann! Offenbar nicht einmal dir.« Wieso sollte ich das auch? Ausgerechnet dir, Rhodan? Was wusste er schon über diesen Mann? Nur dass er derjenige war, für den sich Mondra Diamond entschieden hatte.
»Ich stehe auf deiner Seite! Sonst wäre ich nicht hier.«
»Das können wir schnell ändern.«
»Wieso sollten wir? Wir kämpfen gemeinsam!«
Ramoz aktivierte den Augendorn und genoss die Millionen von hyperenergetischen Daten, die in ihn einströmten. Das inzwischen altvertraute Flackern irritierte sein zweites, echtes Auge kaum noch. »Tun wir das? Wie kommst du überhaupt darauf, dass meine Ziele mit deinen oder denen des Widerstands noch übereinstimmen?«
»Weil ich auf etwas vertrauen muss«, antwortete der Terraner, ohne zu zögern. »Weil wir nur gemeinsam diese Galaxis befreien und die Herrschaft von QIN SHI und der Xylthen endgültig beenden können!«
Ramoz lachte leise. »Du brauchst mich, das stimmt. Aber ich brauche weder dich noch sonst jemanden!«
Perry Rhodan atmete geräuschvoll aus. »Denk darüber nach, während wir zum Sammelpunkt zurückfliegen. Du verfügst über eine große Anzahl von Schiffen, aber nicht über eine so gewaltige Flotte, wie du es gern hättest. Außerdem gibt es zu viele Feinde –schaff dir nicht noch mehr.«
»Ich werde darüber nachdenken«, versicherte Ramoz. »Und nun, Rhodan, verlass mein Schiff!«
»Kehrst du mit uns zum Sammelpunkt zurück?«
»Selbstverständlich.«
Dort warteten die übrigen Sternraumer, teils irreparabel zerstört, teils kurz vor der Wiederherstellung.
Ebenfalls wartete dort Högborn Trumeri, der erste Feind auf seiner Liste, den es auszuschalten galt.
*
Zurück in MIKRU-JONS Zentrale berichtete Rhodan Quistus und Mikru von den neuesten Entwicklungen.
»Dass es so enden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten.«
»Ramoz ist schwer zu durchschauen«, stimmte der Iothone zu. »Glaubst du, dass er sich vom Widerstand lösen und seinen eigenen Weg gehen wird?«
Wenn ich das nur
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