PR 2678 – Das Windspiel der Oraccameo
Pläne?«
»Gooswart möchte dich beseitigen und deinen Platz einnehmen, selbstverständlich.«
»Du bist überraschend ehrlich, Fogga.« Der Oberste tätschelte den Rücken eines Falciden.
»Ich bin mir sicher, dass du es bemerktest, würde ich lügen.«
»Ja, das würde ich.« Tion Youlder erhob sich. »Der Kriegsminister ist nicht der Erste, der mir nach dem Leben trachtet, und er wird auch nicht der Letzte sein. Du wirst ihm von mir ausrichten, dass er seine Bemühungen einstellen und sich gefälligst um seine Arbeit kümmern soll. Er sollte seine Energien vielmehr auf den Feind, auf die Kuippri, fokussieren. Ich bin nicht länger bereit, Niederlagen im Kampf gegen die Sporenwesen hinzunehmen.«
Er hielt inne. »Ich verhielt mich in meinen jungen Jahren nicht anders als Gooswart. Doch ich blieb geduldig und wartete, bis sich die Gelegenheit ergab, meinen Vorgänger von seinem Rücktritt zu ... überzeugen. Die Machtübernahme erfolgte weitgehend unblutig, es kam zu keinerlei Unruhen im Reich der Oraccameo.
Wörgut Gooswart tut gut daran, ebenso viel Langmut wie ich aufzubringen. Ich werde eines Tages die Macht abgeben. Er wäre zweifellos ein würdiger Nachfolger.« Tion Youlder lachte. »Doch er wird sich wohl mit Marturia auseinandersetzen müssen. Der Ethik-Minister hat womöglich zu wenig Kämpferherz, und seine moralinsauren Ansichten stoßen anderen Oraccameo gehörig auf. Doch er besitzt einen messerscharfen Verstand. Er wäre ein ausgezeichneter Verwalter unseres Reichs.«
»Mein Halter ist der Überzeugung, das Reich in seiner derzeitigen Ausdehnung nicht nur stabilisieren, sondern weiter ausweiten zu können.«
»Mag sein, mag sein. Wenn die Experimente mit den Kollektoren endlich Erfolg zeitigen, wird sich ohnedies alles ändern. Dann werden wir uns nicht mehr mit unserer Sterblichkeit auseinandersetzen müssen. – Und nun erzähl mir, was du vom postularischen Fimismus denkst? Hast du dich mit den Schriften seines Vordenkers, Kerne Breon, auseinandergesetzt?«
»Ein wenig.« Fogga verneigte sich und kramte die notwendigen Erinnerungen aus einer Gedankenblase hervor. Er war die Gedankensprünge des Obersten mittlerweile gewohnt und hatte sich daran angepasst.
Es kam vor, dass der Oraccameo über die Eroberung einer Welt sprach und in Details über die seiner Meinung nach »notwendigen Folterungen« an den Parlamentariern dieses Planeten schwelgte, um mit dem nächsten Atemzug von der Schönheit eines banalen Reims zu schwärmen. Auch dies war ein wertvoller Hinweis, den Fogga geistig notierte.
Er redete, widersprach Tion Youlder bei einigen Gelegenheiten, ohne seinen Ruf als laienhafter Interessierter am künstlerischen Gesamtgeschehen dieser Galaxis anzuzweifeln, und gab ihm dort recht, wo es gefährlich für seine Gesundheit werden mochte. Es war ein Spiel, das Fogga mittlerweile meisterhaft beherrschte, und mit jeder Begegnung wusste er die Reaktionen des Obersten besser vorherzusagen.
»Es ist gut«, sagte Tion Youlder nach einer Weile. Er deutete auf mehrere Nachrichten-Holos, deren Ränder gelb sowie rot leuchteten und auf die Dringlichkeit ihrer Informationen hinwiesen. »Ich habe mich um eine Galaxis zu kümmern. Es war wie immer höchst anregend, mit dir zu plaudern, Maran Dana Fogga.«
»Es hat mich ebenfalls sehr gefreut, Oberster Herr.«
»Du wirst dem Kriegsminister weitergeben, was ich dir aufgetragen habe?«
»Selbstverständlich.«
»Er wird sich nicht von seinen Plänen abbringen lassen, befürchte ich.«
»Nein, Oberster Herr.«
»Dann sollte er wenigstens darauf achten, mir keinen Grund zu liefern, ihn zuvor auszuschalten. Zwischen ihm und dem Tod steht lediglich die gute Arbeit, die Gooswart als Kriegsminister leistet. Wenn er auch nur den geringsten Fehler begeht, werde ich die Gelegenheit nutzen und ihn aus seinem Amt entfernen. Auch das wirst du ihm mitteilen.«
»Ja, Oberster Herr.«
»Es ist gut. Du kannst gehen.« Tion Youlder drehte sich seinem Arbeitsplatz zu, und es wirkte so, als hätte er im selben Augenblick vergessen, dass sich Fogga noch im Raum befand.
Fogga verließ die Sicherheitstonne durch jene Schleuse, durch die er gekommen war.
Womöglich war dies ihr letztes Aufeinandertreffen gewesen. Tion Youlder war in der Tat ein Mann, der rasch sein Interesse an anderen Wesen verlor. Tion Youlder hatte eine Warnung ausgesprochen. Und er war seiner überdrüssig geworden.
*
Tairmino war ihr Ziel. Der Oberste Herr hatte Gooswart in die Nähe
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