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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wohlgesinnt.
    Unterwegs begegneten ihm zwei junge Reikkifrauen, die ihm einen trillernden Begrüßungslaut zusandten. Er antwortete ihnen, ohne dass er sein Flugtempo verringert hätte oder sich gar ihnen für ein paar Flügelschläge angeschlossen hätte.
    Seine Gedanken weilten bei der Gefahr, von der die Spinne gesprochen hatte. Welcher Natur mochte die Bedrohung sein – und woher kam sie?
    Er erreichte den mächtigen Doschunka-Wasserfall. Im Sprühnebel des fallenden Wassers stieg er hoch. Normalerweise genoss er die Erfrischung, aber an diesem Tag war etwas anders als sonst.
    Ein seltsames Gefühl beschlich ihn. Es war, als würde sich die Luft mit Elektrizität füllen, wie es vor Gewittern manchmal der Fall war.
    Er blickte hoch.
    Und sah nichts mehr.
    Schwärze stülpte sich über ihn, als wäre er unvermittelt in eine Höhle geflogen. Hahlet hörte, dass er einen überraschten Schrei ausstieß. Der Laut verschwand, wurde von einer unbekannten Kraft mitgerissen. Die Kühle des Sprühnebels verschwand, ebenso der Wind unter seinen Flügeln.
    Etwas anderes riss und zerrte an ihm.
    Irritiert warf er erst den Kopf herum, dann den gesamten Körper. Aber da war nichts.
    Von plötzlicher Panik ergriffen, schrie Hahlet laut auf.
    Was geschah? Fiel er? War er zu nah am Wasserfall geflogen und wurde nun in die Tiefe gerissen?
    Nein, das war es nicht. Obwohl er seinen Körper nicht mehr richtig spürte, hatte er das Gefühl, dass genau das Gegenteil davon eingetreten war. Dass ihn eine unsichtbare Kraft mit aller Macht in die Höhe riss. Dem Himmelszelt entgegen.
    Oder darüber hinaus?
    Hahlet schrie, schrie mit allem, was in ihm steckte.
    Und hörte trotzdem keinen Laut. Das Ganze vollzog sich in rasender Schnelle und ohne jeden Ton, ohne jedes Geräusch.
    Nur die Richtung, in die ihn der Sog riss, die spürte er.
    Nach oben, hin zu ...
    Plötzlich spürte er etwas Neues in seiner Umgebung. Es waren nur Impulse, aber sie erschienen ihm in einer perversen Art vertraut. Sehr vertraut.
    Reikki?
    Gedanken entstanden in seinem Kopf, die nicht von ihm stammten. Ein Name formte sich.
    QIN SHI.
    In ihm explodierte die Panik. Er wollte fliehen, sich an den anderen festklammern in der Hoffnung, dass sie ihn aus diesem Sog würden befreien können.
    Jetzt werde ich sterben!, dachte er.
    »Nein«, sagte die Stimme. »Das wirst du nicht.«
    Und Hahlet bu Telhah verstand.

5.
    Von einem, der einen Kopf sah
    Chalkada
     
    Nachdem sich die Fressgier gelegt hatte, kehrte QIN SHI gestärkt nach Chalkada zurück.
    Er beschloss, zunächst einen auffälligen Bereich an der Materiebrücke zwischen den beiden Teilgalaxien zu erkunden, bevor er weiter zu den Xylthen flog. Denn dort strahlte ein Licht. Eine ferne Verlockung.
    Ein Fluidum, das im ultrahochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums leuchtete und glitzerte. Der Herr der Gesichter folgte dem Licht und fand an dessen Ausgangspunkt eine kleine, atmosphärelose Welt.
    QIN SHI verharrte im Orbit des Planeten. Er versuchte, die eigentliche Quelle der UHF-Strahlung zu eruieren. Es gelang im nicht – die Strahlung schien buchstäblich von überall zu kommen.
    Der Herr der Gesichter kannte das charakteristische Leuchten und Glänzen von Planeten, in deren Innerem unter starkem Druck Hyperkristalle entstanden. Die Strahlung dieses Planeten unterschied sich davon stark. Die Komponente, die in QIN SHI eine fressähnliche Gier weckte, erinnerte ihn an ... Lebensimpulse.
    Handelte es sich bei dieser kleinen Welt etwa um einen einzigen, riesigen Organismus, vergleichbar mit einer Schlingpflanzenkolonie der Wasserwelt?
    Vorsichtig ließ sich QIN SHI hinabsinken.
    Erst aus dieser Distanz fiel ihm auf, dass die gesamte Oberfläche des Planeten künstlichen Ursprungs war. Was er aus dem Orbit für Gestein gehalten hatte, entpuppte sich als keramische Masse. Die Berge waren Forschungs- und Fabriktürme. Die Canyons erwiesen sich als Häuserschluchten.
    QIN SHI durchdrang einen der Türme, entdeckte die ersten Lebewesen. Es handelte sich um schlanke, aufrecht gehende Wesen, deren aquatische Herkunft unverkennbar war. Zweifellos stammten sie nicht von diesem Planeten.
    Die Lebewesen verfügten über sechs paarweise angeordnete Tentakel. Auf dem untersten Paar bewegten sie sich fort, das obere, das den Schulterpartien entsprang, benutzten sie als Greif- und Arbeitswerkzeuge, und das mittlere Paar unterstützte ihre Kommunikation, die in erster Linie auf Tentakelzeichen beruhte.
    Aus dem

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