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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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fressen musste, um zu überleben.
    Denn die Spirale drehte sich ewig weiter. Je mehr er fraß, desto größer und stärker wurde er. Je größer und stärker er wurde, desto mehr Leben benötigte er.
    Solange das Zuchtprogramm der Xylthen funktionierte, würde er keinen Hunger leiden müssen. QIN SHI sah aber ein, dass er sich nicht zu stark auf sein Hilfsvolk und die Fressquellen Dosanta und Zasaonta verlassen durfte.
    Zum ersten Mal seit seiner Entstehung verließ er die Grenzen seiner Galaxis und zog durch die nähere und weitere Umgebung. Er erkundete fremde Sterneninseln, ernährte sich wie früher wieder direkt von Planetenbevölkerungen.
    Bei einer Galaxis namens Anthuresta stieß der Herr der Gesichter auf einen Kugelsternhaufen mit vier Millionen Sonnen.
    Lange durchstreifte er ihn, fand ihn aber nur sehr dünn besiedelt. Aus irgendeinem Grund war das Leben in diesem Haufen nur sehr spärlich entstanden.
    QIN SHI suchte lange nach einem geeigneten Planeten, um seine Gier zu stillen, und fand keinen einzigen, der ihn mit so viel Lebenskraft hätte stärken können, dass sein Hunger schwieg.
    Irgendwann konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er nahm eine Bevölkerung von Höhlenwesen in sich auf. Sie zählten keine zehntausend Individuen.
    Stöhnend ließ er von dem Planeten ab. QIN SHI hatte das Gefühl, dass sich der Hunger nicht vermindert, sondern verdoppelt hatte. Der Appetit war geweckt. In kaum nachlassender Gier eilte er von Planet zu Planet, von Raumstation zu Raumstation.
    Er fraß sie alle. Nahm sie in sich auf, ließ sie ein Teil von ihm werden – und merkte verzweifelt, dass sie seinen Hunger weiter verstärkten.
    Eines Tages fand er keine Völker mehr, die er in sich hätte aufnehmen können. Er hatte bereits jedes einzelne Lebewesen dieses Kugelsternhaufens in sich aufgenommen, nichts war mehr übrig.
    QIN SHI brüllte seinen Zorn und seine Verzweiflung hinaus. Er hatte noch nie so viel gefressen – und noch nie war danach sein Hunger, seine Gier auf mehr so groß gewesen.
     
     
    Intermezzo
    Planet Dorosa
     
    Hahlet bu Telhah breitete die Schwingen aus. Der kräftige Wind des neuen Tages fing sich in seiner Flughaut und ließ sie knattern wie die Segel der Schiffe, mit denen die wenigen wagemutigen Bodenläufer die Weltmeere befuhren. Die Brise roch nach frischem Schnee und kitzelte im Gesicht. Hahlet, Sohn der Telhah, riss den Rachen auf und stieß einen Freudenschrei aus. Er hallte von den Felswänden der Berge wider.
    »Was für ein herrlicher Tag!«, rief der junge Reikki.
    Der Wind wurde stärker, drohte ihn von dem Felsplateau zu wehen. Er sah in die Höhe. Noch funkelten am Firmament die Sterne Anthurestas.
    Bald würde die Sonne aufgehen und den Himmel in rotes und goldenes Licht tauchen. So lange, bis er hellblau erstrahlte und auch der letzte, lethargische Bodenläufer in seinem bronzenen Turm erwachte.
    Hahlet legte die Schwingen an, ging in die Knie. Mit einer kräftigen Bewegung stieß er sich vom felsigen Untergrund des Plateaus ab. Der Reikki ließ den Berggipfel hinter sich, stürzte in die Tiefe. Fünf Herzschläge lang genoss er das Gefühl, zu fallen, vollkommen den Naturgewalten ausgeliefert zu sein, dann breitete er die Flügel aus.
    Der Wind riss ihn empor.
    Johlend flog er weite Kurven und Spiralen, bis er die Sonnenscheibe am Horizont aufgehen sah. Einen Augenblick lang sog er das Antlitz der kargen, felsigen Landschaft seiner Heimat in sich auf, dann rief er dem Horst einen letzten Gruß zu. Er machte sich auf den Weg zur Bronzestadt.
    Ein neuer herrlicher Tag hatte begonnen. Schade nur, dass die Bodenläufer, mit denen er zusammenarbeiten musste, nicht das Geschenk des Lebens begriffen. Leben in jedem Atemzug – das war der Weg, den die Völker Anthurestas beschreiten sollten. Zu schnell geriet man in einen ungünstigen Wind und fiel ihm zum Opfer. Oder wie die Bodenläufer ...
    Er überlegte lange, aber ihm fielen keine spezifischen Gefahren ein, denen diese seltsamen Figuren ausgesetzt waren. In ihrer Lethargie sollten sie eigentlich konstant in Gefahr sein, von einem Hirkka gefressen zu werden oder zu nahe an einer Quecksilberquelle zu stehen, wenn diese ausbrach. Andererseits war es auch gut möglich, dass die Lethargie ihr Erfolgsrezept darstellte. Welcher Gefahr war ein Stein ausgesetzt, der unter einem Baum lag?
    Keiner.
    Als der Morgenhimmel bereits in einem blassen Blau strahlte, erblickte Hahlet endlich die Silhouetten der bronzenen Türme. Aus allen

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