PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
Planet, bis mein Urahn Jyresca Trazyn seine eigenen Schiffe in den Kampf warf und den Herzoghäusern Escalians zu Hilfe eilte. Es war ein Akt der Entschlossenheit und der Güte. Er setzte sein eigenes Leben und die Zukunft des Hauses Trazyn aufs Spiel. Aber sein Wagnis machte sich bezahlt: Seine Kampfbarken befreiten Planet um Planet. Und es war in deinem Heimatsystem, Rombina, in dem Herzog Jyresca Trazyn die Armada der Ahls in einem taktisch brillanten Manöver festsetzte und sie restlos zerstörte!«
Herzog Tryhan Trazyn hatte sich in Rage geredet. Schnaufend blickte er den Weisungsgeber an, der sich mit dem Siegel TANEDRARS vor ihm ausgewiesen hatte.
»Ich habe von der alten Geschichte gehört«, sagte der Rombina. »Allerdings denke ich nicht, dass diese angebliche Armada eine große Gefahr für die Völker Escalians dargestellt hätte. Wie lange war sie aktiv? Drei, vier Wochen? Kaum war sie aufgetaucht, war sie bereits wieder besiegt.«
Tryhan schlug mit der Faust auf die Lehne des herzoglichen Orderstuhls. »Die Zeit verzerrt dir die Perspektive! Hätte mein Vorfahr warten sollen, bis die Armada die Hälfte der Herzogtümer zerstört hatte? Ist seine Leistung nicht noch viel höher einzustufen dadurch, dass er die Gefahr so schnell wie möglich gebannt hat?«
Der Weisungsgeber TANEDRARS breitete ein wenig hilflos die Arme aus. »Ich habe nur erzählt, was ich weiß, Herzog. Ich bin kein Historiker und habe auch keine außerberuflichen Tendenzen, zu einem solchen zu werden. Bitte verzeih, wenn ich die Tat deines Vorfahren nicht zu würdigen weiß. Aber du musst mir auch zugestehen, dass ich meine Arbeit mache. Und die beinhaltet die Überbringung der Weisung, sich medizinisch untersuchen zu lassen.«
Der Herzog unterdrückte ein Seufzen. Er wusste, dass der Weisungsgeber nur seinen Befehl ausführte. Und Tryhan bedauerte es zutiefst, dass die heroischen Taten von Jyresca Trazyn keinen größeren Eintrag in den Annalen Escalians gefunden hatten.
So gefährlich das Wirken der Armada der Ahls damals gewesen sein mochte, so schnell war die Gefahr wieder gebannt gewesen. Dazu kam die Scham der anderen Häuser, die es nie ganz verarbeitet hatten, dass ein zuvor unbedeutendes und eher exzentrisches Haus ihre Masken vor dem Herunterfallen gerettet hatte.
Der Herzog strich über den Brustpanzer, lauschte dem Gedankenecho des Syrr-Geflechts.
»Nein!«, sagte er dann mit entschlossener Stimme.
Der Weisungsgeber schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein?«
»Ich und mein Haus werden der Weisung zur medizinischen Untersuchung nicht Folge leisten«, erklärte er. »Es mag bedauerlich sein, dass wir keinen Splitter tragen können, aber wir werden unser Schicksal ertragen.«
Der Rombina breitete verständnislos die Arme aus. »Aber dir ist klar, dass nur eine medizinische Untersuchung beweisen kann, dass die Familie Trazyn tatsächlich immun gegen die Splitter ist? Dein Wort reicht leider hierfür nicht aus!«
»Was hat ein Herzog, wenn sein Wort nicht mehr zählt?«, dröhnte Tryhan. »Geh zurück und verkünde, dass ich ...«
»Nein, Herzog«, unterbrach ihn der Weisungsgeber. »Das kann ich leider nicht tun.«
»Wie kannst du es wagen, mich zu unterbrechen?«, rief Tryhan Trazyn.
»Ich habe alles Recht dazu«, gab der Rombina ungerührt zurück. Er deutete auf sein Siegel. »Die Anweisungen des Herzograts sind nicht interpretier- und verhandelbar. Wenn du bekräftigst, dass du und deine Angehörigen keine Splitter tragen können und du dich weigerst, die angeordneten medizinischen Untersuchungen durchführen zu lassen, gelten du und dein Haus ab sofort als unharmonisch.«
Der Herzog schnaufte erregt. »Dann wird das wohl so sein, dass wir nun Unharmonische sind.«
Der Weisungsgeber entfaltete den versiegelten Befehl. »Damit gilt das Wort des Herzograts«, sagte er feierlich. »Du, Herzog Tryhan Trazyn, wirst verbannt. Deine Ländereien fallen in den Besitz des Hauses Merlan.«
Trazyn sprang auf. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
»Dein Haus hat zwei Tage Zeit, den Planeten zu verlassen«, erklang die kühle Stimme des Rombina unter dessen Maske. »Damit wäre alles gesagt, Unharmonischer!«
6.
Jyrescabat,
Datum-Zeit: 3AB-00C-B300
Adoc-Lian
Es war ein Voo, an dem wichtige Entscheidungen anstanden. Merveres Draupadi musste sie treffen, ohne sich zuvor mit Carmydea Yukk abstimmen zu können. Von der Anführerin des Widerstands gab es noch immer kein Lebenszeichen.
Auf Jyrescabat, der
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