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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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Exopsychologe der SHEYAR, also ihres eigenen Schiffes. Er sagte es nicht, weil er an ihr zweifelte, sondern um Keann in Schach zu halten.
    »Du kennst die Prozedur nicht aus eigener Anschauung.« Er lächelte. »Ich erkläre es dir. Ich werde dich mithilfe einer Entspannungstherapie in Hypnose versetzen und durch gezielte Fragen in die Tiefen deines Bewusstseins vordringen. Du brauchst nichts weiter zu tun, als deine Augen zu schließen und mir zuzuhören ...«
    Sie tat es. Seine Stimme klang sanft wie immer. In seiner Nähe fühlte sie sich übergangslos entspannt. Das nervige Kribbeln, das sie seit ihrer ersten Begegnung mit Craton nicht mehr losgelassen hatte, versiegte schneller, als ihr bewusst wurde. Ihr Körper entspannte sich so deutlich, dass Pronk Trazyn unwillkürlich stockte und dann hastig weitersprach.
    »Du liebst die Natur, den Wald, die Flüsse und Seen – denk dich an einen besonders wohltuenden Ort voller Wärme und Wohlbehagen. Bleib dort! Genieß das Summen der Insekten und das fröhliche Zwitschern der Vögel. Ein leichter Wind streicht über dein Gesicht und hüllt deinen Körper ein. Du wirst müde, entspannst dich. Du hörst meine Stimme, aber mit der Zeit entfernt sie sich immer weiter von dir. Du bist geborgen, schwebst leicht wie eine Feder über dem Boden. Du hörst noch immer meine Stimme. Sie gleicht dem Murmeln des nahen Baches. Du lässt dich von dem leisen Plätschern einlullen. Spür, wie es ist, wenn du deine Füße in das Wasser tauchst ...«
    Carmydea hörte ihn kaum noch. Sie fühlte sich tatsächlich so leicht wie eine Feder, gab sich seiner beruhigenden Stimme hin und schlief ein.
    »Du bist jetzt ganz entspannt, fühlst dich wohl, du schläfst tief und fest. Du spürst mich in deiner Nähe. Ich spreche zu dir und stelle dir ab und zu eine Frage. Die erste lautet: Wo warst du, bevor du zu deinem Flug aufgebrochen bist?«
    »Auf Jyrescabat.«
    »Was ist das für eine Welt?«
    »Unsere Wachtwelt.«
    »Wo liegt sie?«
    »In Escalian.«
    »Da gibt es viele schöne Planeten. Du schwebst gerade auf einer solchen paradiesischen Welt. Möchtest du für immer hierbleiben?«
    »Ja.«
    »Lausch dem Gesang der Vögel, er ist wundervoll.«
    »Ich höre ihn.«
    »Ist dir in letzter Zeit etwas Schlimmes widerfahren?«
    »Ich wurde entführt und gefoltert.«
    »Von den Jyrescao, den Unharmonischen!«
    »Von den Harmonischen, von meinem Bruder!«
    »Die Unharmonischen haben dir nichts angetan?«
    »Nein.«
    »Du wurdest nicht operiert?«
    »Nein.«
    »Oder hypnotisiert?«
    »Auch nicht.«
    »Du kannst dich nicht erinnern, das ist etwas anderes.«
    »Setz dich neben mich!«
    »Gern!« Trazyn zog einen Schemel heran und setzte sich neben die Liege.
    »Es ist schön, nebeneinander im Gras zu sitzen.«
    »Was haben die Unharmonischen dir getan, bevor du die Wachtwelt verlassen hast?«
    »Nichts. Sie achten und lieben mich.«
    »Sie haben dein Schiff manipuliert.«
    »Ich habe die SHEYAR selbst überprüft. Es wurde nichts manipuliert. Merveres Draupadi ist mir gegenüber absolut loyal. – Ist das schön hier. Ich werde für immer hierbleiben.«
    »Ich frage ganz vorsichtig: Wie heißt die Welt, auf der du dich jetzt befindest?«
    »Klion.«
    »Das ist deine Heimatwelt.«
    »Ich ... ich ...«
    »Entspann dich, Carmydea! Genieß den Augenblick! Du bist ganz ruhig und ausgeglichen. Du schläfst und erholst dich. Du schläfst tief und fest. Du wirst ein wenig wacher und wacher, tauchst aus dem warmen Wasser empor ans Tageslicht. Du schlummerst noch immer, aber du hörst meine Stimme. Sie wird immer lauter, wenn ich mit den Fingern schnippe, wachst du auf.«
    Carmydea hörte das schnippende Geräusch von Daumen und Mittelfinger. Sie öffnete langsam die Augen und sah die helle Decke des Raumes über sich. Ihr Blick wanderte zu den Füßen, die in den Stiefeln steckten.
    »Wieso trage ich Stiefel, und wieso sind meine Füße nicht nass?«
    »Ich sagte: Spür wie es ist, wenn du deine Füße in das Wasser tauchst. Ich habe dir kein Wasser darüber geschüttet. Du hast es lediglich so empfunden.«
    »Aber wieso ...«
    »Ich habe dich hypnotisiert.«
    Carmydea versuchte sich aufzurichten, aber die Bänder hielten sie fest. Pronk Trazyn band sie los.
    »Das kann nicht sein!«, beharrte sie. »Du hast gesagt, ich soll es spüren. Und dann fragte ich, wieso meine Füße nicht nass ... Oh! Jetzt verstehe ich. Wie viel Zeit ist vergangen?«
    »Ein paar Kim.«
    Aus dem Hintergrund des Raumes tauchte der

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