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PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen

Titel: PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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unvermeidliche Sicherheitschef auf.
    »Sie darf sich die Aufzeichnung nicht ansehen!«, verlangte Keann.
    »Doch, sie darf. Nicht jetzt sofort, aber noch während des Fluges.«
    Galoben Keann schwieg. Carmydea sah Trazyn zu, wie er zur Konsole ging und sich eine Kopie der Aufzeichnung in einen Datenspeicher kopierte, den er umgehend einsteckte.
    Trazyn half ihr auf die Beine. »Wir brauchen mehrere dieser Sitzungen, bis ein Ergebnis feststeht«, sagte er. »Ich gebe dir Bescheid, wann wir uns wieder hier treffen.«
    »Gut, ich werde dann mal in die Kommandozentrale gehen.« Carmydea Yukk wandte sich zum Ausgang.
    Keann vertrat ihr den Weg. »Du solltest hierbleiben!«
    »Nein. Oder bin ich deine Gefangene?«
    »Entschuldige, das war nicht so gemeint.«
    »Wie auch immer.«
    Sie zeigte ihm den Hinterkopf, ein deutliches Signal der Geringschätzung. Vermutlich störte es ihn nicht. Warum sollte er in seiner Ablehnung der Unharmonischen zurückhaltender sein als die meisten Escalianer? Mit ihrem Bruder wollte sie ihn jedoch nicht vergleichen, das wäre eine schwere Beleidigung gewesen.
    Im Korridorring hörte sie Stimmen. Eine Gruppe Lebewesen kam ihr entgegen. Carmydea schaltete den Escaloor ein, der das Vorhandensein des Escarans simulierte. Dadurch nahmen Harmonische sie als ihresgleichen wahr und verhielten sich entsprechend umgänglich.
    Es waren mehrere Rombina und Lirbal, Angehörige der Stammbesatzung der GARRAN. Sie unterhielten sich über das Thema, das derzeit in aller Munde war.
    Ankunft und Aufbruch.
    Normalerweise kam nach der Ankunft schnell der Aufbruch – der Verschmelzung der vier zu einem folgte die Abtrennung einer der vier Teilentitäten TAFALLA, NETBURA, DRANAT oder ARDEN aus dem Bewusstseinsverbund von TANEDRAR, verbunden mit großer Qual und Leid für die Escalianer.
    Doch diesmal war es anders.
    Carmydea Yukk hatte sich intensiv mit TANEDRAR und der Harmonie beschäftigt. In den Archiven existierten keinerlei Unterlagen über ähnliche oder identische Vorkommnisse. Der lange Aufenthalt TANEDRARS verhieß nichts Gutes, stärkte den Einwohnern Escalians jedoch den Rücken. Die Superintelligenz zeigte ihnen, dass sie in dieser Zeit höchster Gefahr an ihrer Seite stand und wohl auch in die bevorstehende Auseinandersetzung eingriff.
    Carmydea fühlte sich nicht wohl unter ihrer Maske. Wenn TANEDRAR zugegen war, was kam dann auf das Reich der Harmonie zu? Was kam durch diese stabile Anomalie, und wie viele davon gab es in und um Escalian?
    Mussten sie mit einem Ansturm übergeordneter Wesen rechnen oder mit deren Armeen? Der Gedanke, fremde Raumschiffsheere könnten Escalian überschwemmen wie Ungeziefer und alle Welten kahl fressen, jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    In diesen Momenten war sie froh, keinen Escaran zu besitzen, keinen Splitter der Superintelligenz, diesen vom jeweiligen Individuum mitunter ab der Pubertät wahrgenommenen eigenen Begleiter. Dessen Gestalt entsprang der eigenen Imagination, sodass er wie ein Tier, eine Pflanze oder ein beliebiges anderes Wesen aussehen konnte. Die Escaran anderer Personen konnten zwar nicht gesehen, wohl aber als »Anwesenheit« wahrgenommen werden. Alle erwachsenen Escalianer erkannten, dass die anderen ebenfalls einen »Begleiter« hatten und somit Harmonieträger waren.
    Von Carmydea Yukk nahmen die Escalianer keine Notiz. Als sie sich entfernten, hörte sie einen von ihnen sagen: »Wir fegen die Fremden aus diesem Universum und die Unharmonischen gleich mit.«

5.
    Aus dem Ahnenbuch der Familie Trazyn:
    Der verbannte Herzog
     
    »Der Anweisung ist uneingeschränkt Folge zu leisten!«, ereiferte sich der Rombina.
    Herzog Tryhan Trazyn verschränkte die Arme über dem uralten Brustharnisch der Familie. Er spürte die Präsenz des Syrr. Sie gab ihm Kraft und Zuversicht. Er hatte lange gebraucht, bis er verstanden hatte, weshalb sein Vater, der alte Herzog Mauren Trazyn, an der Familientradition der Syrr festgehalten hatte. Ungeachtet aller Probleme, ungeachtet des langsamen gesellschaftlichen Abstiegs des Hauses Trazyn.
    Tryhan erhob sich, schritt langsam auf den Weisungsgeber zu.
    »Weißt du eigentlich, was die Familie, in deren Haus du stehst, für deinen Heimatplaneten getan hat?«
    Die Körperhaltung des Weisungsgebers veränderte sich nur gerade so weit, um dem Herzog zu verraten, dass der Rombina keine Ahnung hatte.
    »Einst bedrohte die Armada der Ahls Escalian«, erklärte Tryhan. »Mit ihren Sternengaleeren eroberten sie Planet um

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