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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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jeweils nur an wenigen Stellen der Planetenoberfläche. Der Beobachtungszeitraum ist zu kurz, als dass sich daraus eine Struktur ableiten ließe.«
    »Etwas geistert herum?«
    »Wenn du so willst, ja.« Eroin musterte den Gefährten scharf.
    Er schätzte an Saedelaere nicht zuletzt, dass dieser sich, wenn er denn überhaupt redete, um eine möglichst präzise Ausdrucksweise bemühte. Das gehörte zu der Disziplin, die er sich selbst auferlegte.
    Unklare, kryptische oder flapsige Formulierungen wie die eben verwendete entsprachen so gar nicht seinem Wesen. Was war los mit ihm?
    Er schien abgelenkt, nicht ganz bei sich, als verwirre etwas seine Sinne. Wie um das zu kompensieren, gab er sich zugleich besonders energisch.
    »Auch das werde ich mir aus der Nähe ansehen. – Bitte, ruf holografische Kontrollen auf, wie sie mir vertraut sind.«
    »Du willst die SCHRAUBE-B steuern?«
    »Hinunter auf den zweiten Planeten, was sonst? Du bleibst mit dem Weltenschiff in dessen Orbit und gibst mir Rückendeckung.«
    Eroin Blitzers Körperfunktionen beschleunigten sich. War dies der Moment, vor dem ihm so graute?
    Kam es nun zum Streit und schlimmstenfalls gar zum Bruch zwischen ihnen?
     
    *
     
    Als Alaska Saedelaere die tiefe Melancholie in den Kulleraugen des Androiden sah und merkte, wie dieser schluckte und nach Worten rang, begriff er schlagartig, was in Blitzer vorging.
    Wo hatte er nur seine Gedanken gehabt? Bei Samburi Yura, klar. Und vor lauter Tunnelblick wäre ihm ums Haar entgangen, welch Kummer seinen Begleiter plagte.
    Er ging in die Hocke und fasste Blitzer an den Handgelenken. »Hier liegt ein Missverständnis vor, mein Freund. Ich erhebe keinerlei Besitzanspruch auf das Weltenschiff; und einen Vorschlag, was mittelfristig damit geschehen soll, unterbreite ich nicht, ehe wir die Sache ausgiebig diskutiert haben.«
    »Nicht?«
    »Bitte verzeih. In meiner Fixiertheit darauf, womöglich demnächst der Frau Samburi gegenüberzustehen, habe ich deine Seelenqual übersehen und deine dezenten Anspielungen überhört. Von wegen gerechter Strafe für den Diebstahl kosmokratischer Technologie und so weiter ...«
    Blitzers Augen weiteten sich. Obwohl sein gelblich graues, verrunzeltes Gesicht wie immer flach und ausdruckslos wirkte, war ihm anzumerken, dass es in ihm rumorte. Er bewegte die Lippen, brachte aber keinen Ton heraus.
    Verärgert über sich selbst schüttelte Alaska heftig den Kopf. »Sei unbesorgt, Freund Eroin. Ich beabsichtige nicht, mir das Weltenschiff dauerhaft anzueignen. Vorerst will ich es lediglich benutzen, um unsere Chance zu erhöhen, Samburi Yura zu finden. Was ja wohl auch in deinem Sinn sowie im Sinne der Kosmokraten ist.«
    Der Zwergandroide nickte, eine Bewegung, die er von Alaska übernommen hatte. »Ich verstehe. Danke für diese klärenden Worte!«
    »Es tut mir leid, dass ich so spät damit herausrücke. Egozentrisch, wie ich nun einmal bin, habe ich das als selbstverständlich vorausgesetzt.«
    »Mir fällt, wie ihr Terraner sagt, ein Würgpfropfen aus dem Hals. Oder so ähnlich.«
    »Wie es danach weitergeht, bereden wir in aller Ruhe, wenn sich die Frage wirklich stellt. Falls uns die Frau Samburi nicht ohnehin bereits die Entscheidung abgenommen hat.«
    »Du bist sehr zuversichtlich, sie diesmal zu finden.«
    Alaska Saedelaere horchte in sich hinein. »Ja. Ich bin ... ein wenig aus dem Lot, zugleich aber guten Mutes, dass unsere Suche endlich von Erfolg gekrönt wird.« Er ließ Blitzers Hände los, stand auf und dehnte seine Glieder. Der lange Dialog hatte ihn mehr angestrengt als manche körperliche Höchstleistung.
    Auch der Androide gab sich einen Ruck. Schweigend richtete er die Kontrollen für Alaska her, bis dieser ihm bedeutete, dass er vollauf zufrieden war.
    »Dann werde ich jetzt in die Zentrale des Weltenschiffs wechseln«, sagte Blitzer. »Du kannst es getrost in meiner Obhut zurücklassen. Ich werde es einstweilen nicht entsorgen und auch sonst nichts tun, was Sholoubwas Raumer in irgendeiner Weise gefährden könnte.«
    »Ich weiß.«
    »Das wäre töricht und unverantwortlich.«
    »Genau.«
    Blitzer ließ ein UHF-Fenster entstehen und ging darauf zu. Bevor er hineinstieg, drehte er sich noch einmal um. »Wir halten Funkkontakt?«
    »Natürlich. Abgesehen davon, dass zwei Ortern weniger entgeht als einem, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass du über mich wachst.«
    »Ich wünsche dir viel Glück, Alraska.«
     
     
    Zwischenspiel
    Robotergeschichten
     
    Die Ära

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