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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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der positronischen Ritter muss eine herrliche Zeit gewesen sein.
    Der Meister ging klug und vorausschauend vor. Nachdem er alle 999 anderen Originalteile eingesammelt, neu aufgeladen und so seine Erinnerungen weitgehend vervollständigt hatte, erkannte er, dass er sich erneut aufspalten musste, wollte er den Fortschritt beflügeln.
    Hundert Burgen wurden gegründet an den dafür am besten geeigneten Orten, überall auf dem Planeten Elicon, der damals auch seinen Namen erhielt. Rohmaterial war zum Glück reichlich vorhanden.
    Zwar lag das Erbe der früheren Blütezeit in erbärmlichem Zustand darnieder, verfallen und, außer kläglichen Resten, bar der Antriebskraft. Aber die psionische Macht des Meisters erweckte sie zu neuem Leben, und zwar hundertfach.
    Denn in die hundert Burgen setzte er hundert Ritter, die im Kern nichts anderes waren als je ein Zehnteil seiner selbst. Jeder Einzelne kannte kein größeres Bestreben, als die Oberherrschaft zu erringen, denn der Meister hatte ihnen allen seine ureigensten Gelüste eingepflanzt.
    Die speziellen Fähigkeiten hingegen waren nach dem Zufallsprinzip verteilt worden. Ein Ritter mochte ein besserer Waffenschmied sein, der andere ein besserer Stratege, der dritte geschickter dabei, zeitweilige Bündnisse einzugehen und diese im richtigen Moment wieder zu brechen; und so weiter, auf allen möglichen Ebenen.
    Für eine Weile rüsteten die kybernetischen Burgen auf, jede für sich. Dann begannen die Kriege. Hundert positronische Ritter und die von ihnen aufgestellten Heere überzogen den Planeten mit Feuer und Strahlenkanonen.
    Erst durch dieses heilsame Stahlbad wuchs Elicon zu jener Bastion heran, die unsere Heimat heute darstellt. Der Plan des Meisters trug reiche Frucht.
    Ritter, die zu zauderhaft, zu vertrauensselig, zu weich waren, wurden überrannt, geprellt, abgeschlachtet und mitsamt ihrer Burgen und Gefolgschaften von den Siegern absorbiert. Die Zahl der Kriegsparteien schrumpfte stetig, von hundert auf neunzig, siebzig, dreißig.
    Die Chroniken dieser Ära eignen sich als überaus anregende Lektüre, voller lehrreicher Episoden. Wie Dermavor der Kochende das Erzgouvernat von Sarpand aushebelte ... Wie Xurmaal die Lebendfresserin den Belagerungsring um den schwebenden Ionenpark sprengte ... Wie die Horde der Schredder vom Pechsee mit vergifteten Grußbotschaften den Südöstlichen Dreibund in die Knie zwang ...
    Fürwahr, eine herrliche Zeit!
    Irgendwann waren fünf freie Ritter übrig, dann drei, dann zwei. Das finale Duell zog sich über viele Impulszyklen dahin, mit erheblichen Kollateralschäden überall auf dem Planeten, bis es Gommnarat der Schelm für sich entschied. Er erwies sich einfach als noch arglistiger, skrupelloser und hinterhältiger als seine Widersacherin, die Kollektive Königin der 44 Längengrade.
    Nachdem Gommnarat auch sie, samt den von ihr inkorporierten 43 Rittern, unterworfen und zur Wiedervereinigung gezwungen hatte, erstand der Meister in neuer Pracht. Ganz wie geplant, war er aus den Kriegen geläutert hervorgegangen und nunmehr stärker, fintenreicher und hasserfüllter denn je.
    Zufrieden, wenngleich keineswegs befriedigt, rief der Meister die Ära des Hinterhalts aus.

4.
    Energie!
     
    Das Weltenschiff schwenkte in den Orbit der Sauerstoffwelt ein. Die SCHRAUBE-B wurde ausgeschleust.
    Auf den Holoschirmen der Nahbeobachtung sah Alaska Saedelaere den gigantischen Kugelraumer zurückbleiben. Insgesamt fünfzig Aufbauten ragten aus der Hülle, symmetrisch verteilt. Sie erinnerten an stilisierte, halbierte Blütenblätter, und damit auch frappierend an das BOTNETZ, bis hin zum Zusammenspiel von Kleber und Beißer.
    Allerdings gab es beim Weltenschiff zwei Blütenblätter mehr. Ob diesem Faktum tiefere Bedeutung zukam oder ob Sholoubwa, der Schöpfer beider Gebilde, nur gern seine eigenen Designideen zitierte, musste vorerst dahingestellt bleiben. Eroin Blitzer hatte glaubhaft versichert, in jenen Datenspeichern des Weltenschiffs, auf die er zugreifen konnte, keinerlei Informationen zu diesem Thema gefunden zu haben.
    Alaska ließ das Kosmokratenbeiboot langsam tiefer sinken. Dabei passierte er in relativ geringer Entfernung ein merkwürdiges Objekt; merkwürdig insofern, als die Ortung der SCHRAUBE-B den mattschwarzen, etwa 2700 Meter langen Zylinder nur mangelhaft zu erfassen vermochte.
    Per Funk erkundigte er sich bei Blitzer und erfuhr, dass auch die Sensoren des Weltenschiffs an einer unbekannten Abschirmung scheiterten.
    »Im

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