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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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die Entfaltung teilweise psionischer Energien, dass sich die Systeme des Weltenschiffs automatisch abschotteten, um nicht überlastet zu werden. Die Sichtschirme wurden dunkel.
    Ehe Eroin seiner Herrin und seinem Freund eine Warnung zukommen lassen konnte, war keine Funkverbindung mehr möglich.
     
    *
     
    Die plötzliche Ruhe schockierte Alaska Saedelaere mehr als der Tumult davor.
    Unwillkürlich betastete er seinen Oberkörper. Über die Mento-Rezeptoren der Handschuhe spürte er den Brustharnisch seines SERUNS; die Panzerung hatte sich verhärtet, wie immer bei extremen Flugmanövern.
    Er war also körperlich und trug seinen Kampfanzug. Alaskas Erleichterung hielt allerdings nicht lange an, sondern wich der beunruhigenden Erkenntnis, dass er Samburi Yura nicht länger in den Armen hielt.
    Wo war sie?
    Und wo war er selbst?
    Ihn umgab gleißende Helligkeit, die allmählich an Intensität verlor. Alaska begriff. Die optischen Systeme des Anzughelms waren ebenso geblendet worden wie seine Augen – ein Ausfall, den die Hersteller des Standard-SERUNS 1465-05, Modell »Warrior III«, für absolut ausgeschlossen erklärt hätten.
    Die künstlichen Sehwerkzeuge erholten sich ungefähr gleich schnell wie Alaskas eigene, biologische. Er vermutete deshalb, dass Tafallas abrupter Energieausbruch sowohl parapsychische als auch paramechanische Komponenten freigesetzt hatte. Eine andere Erklärung für die Nebenwirkungen fiel ihm nicht ein.
    Aus dem mittlerweile schwächer leuchtenden Dunst schälte sich Samburi Yuras Gestalt. Der Kontrast zwischen nachtschwarzem Gewand und weißer Haut war so stark, dass er fast auf der Netzhaut schmerzte.
    Alaska atmete auf, räusperte sich und fragte: »Was ist passiert?«
    »Du hast mich wissentlich in eine Falle gelockt.«
    Ihr brüsker Tadel verursachte ihm einen Kloß im Hals. »Dein Auftrag ... dein Hilferuf ... Ich sollte dich doch unbedingt finden.«
    »Sehe ich aus, als würde ich Hilfe benötigen?«
    »Du bist frei.« Er betonte den Satz nicht als Frage. Aber dahinter standen tausend Fragen.
    In ihren Augen fand er keine Antwort. Die Frau Samburi wandte den Blick nicht ab. Sie musterte Alaska kalt, von oben herab, obwohl sie fast einen Kopf kleiner war als er. Sie konnte das. Ihre Autorität und ihre Position in der kosmischen Rangordnung gaben ihr das Recht dazu.
    Alaska Saedelaere fühlte sich begutachtet, geprüft, studiert wie eine mindere, mäßig interessante Spezies. Um dagegen aufzubegehren, fehlte ihm die Schlagfertigkeit.
    »Hast du die Seiten gewechselt und machst jetzt mit Tafalla gemeinsame Sache?«
    Fast hätte er lachen müssen. »Wie könnte ich? Ich weiß nicht einmal, auf welcher Seite ich eigentlich stehe. Oder ...«
    Du, hatte er sagen wollen. Sie kam ihm zuvor. »Du wirst verstehen.«
    »Wann?«
    »Bald. Später. Dies ist nicht der Moment für lange Erklärungen.«
    »Warum? Wo sind wir hier?« Um sie beide war nichts, keine Umgebung, kein Hintergrund, keine Perspektive. Nur loses Wallen, graues Partikelrauschen.
    »Ich habe uns Tafallas Einfluss entrückt. Kurzzeitig.«
    »In eine Pararealität, eine Raum-Zeit-Falte?«
    »Natürlich.«
    Natürlich. Samburi Yura konnte das, so beiläufig, wie jemand mit den Fingern schnippte.
    Die spiralförmigen, handflächengroßen Fibeln auf ihren Schultern bestanden aus einem golden spiegelnden, von innen heraus glühenden Material: Carit. Im Zentrum der Spiralen funkelten etwa eineinhalb Zentimeter durchmessende blauweiße, reich facettierte Kristalle: Sternsaphire.
    In keiner der Alaska bekannten Galaxien gab es wertvollere Schmuckstücke. Soviel er wusste, beruhte das immense Potenzial dieser Edelsteine auf winzigen Einschlüssen von Ultimatem Stoff.
    Kosmische Fabriken, die enormen mobilen Einheiten der Kosmokraten, dienten unter anderem dem Zweck, den Ultimaten Stoff zu sammeln. Man fing ihn im Standarduniversum ein, bevor er zu Materie wurde.
    Nur in diesem Stadium, bevor das erste Zeitquant griff, konnte er konserviert werden. Das Verfahren gelang so gut wie nie. Um jedes Elementarteilchen wurde gekämpft, selbst um das geringste.
    Deshalb war Ultimater Stoff so selten und so begehrt. Transdimensionale Zustandswandler in Mikrobauweise mit extremer Packungsdichte waren notwendig, um ihn zu speichern. Die gewonnene Menge lag angeblich bei nur fünfzig Gramm pro tausend Jahren.
    Ein Großteil des unter solch enormem Aufwand geförderten Ertrags wurde in den Bereich hinter den Materiequellen verfrachtet, weil dort

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