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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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wieder aufs Neue.
    Die Anziehung, die Samburi Yura auf ihn ausübte, ließ sich schwer definieren und kaum in Worte fassen. War es die besondere, kosmische, unschuldige und zugleich abgeklärt-melancholische Ausstrahlung? Oder die Seelenverwandtschaft, die er in seinem Innersten zu empfinden vermeinte?
    Mit heller, fast kindlich klingender Stimme sagte sie: »Du hast mich gerufen.« Ein Unterton von Verärgerung schwang mit. »Warum?«
    Alaska wusste nicht, wie ihm geschah. Warum, fragte sie?
     
    *
     
    Ehe er sie zur Rede stellen konnte, weshalb ihre Begrüßung so reserviert, ja unfreundlich ausfiel, wölbte sich der felsige Boden auf. Die Landzunge rollte sich förmlich ein, als wolle sie den Terraner und die Enthonin verschlingen.
    In solchen Gefahrensituationen reagierte Alaska Saedelaere ungleich schneller, als wenn Wortgewandtheit gefordert war. Er hechtete vorwärts, aktivierte die Gravopak-Projektoren in den Stiefeln, raste auf Samburi Yura zu, fasste sie sanft um die Mitte und zog sie mit sich, weg von den Erdmassen, die über ihnen zusammenzuschlagen und sie unter sich zu begraben drohten.
    Nachdem er den Felsen ausgewichen war, flog er eine Schleife. Dann nahm er Kurs auf die SCHRAUBE-B, die unbeweglich in zwanzig Metern Höhe schräg über ihnen schwebte.
    Aber sie erreichten das Kosmokratenbeiboot nicht.
    Ein mentaler Hieb traf Alaska mit ungeheuerlicher Wucht. Die Aura des Hasses, die er schon zuvor ansatzweise erfühlt hatte, stülpte sich über ihn und raubte ihm die Sicht, den Atem, beinahe auch das Bewusstsein.
    Immer stärker wurde die Präsenz. Der Gegner ließ jegliche Deckung fallen – und manifestierte sich schließlich als Tafalla, der Urheber des Mahnenden Schauspiels vom See der Tränen.
    Dass jene Entität sich hinter dem Ritter, dem Schloss und dem Planeten namens Elicon verbarg, hatte Alaska recht früh geahnt; nun war es zur Gewissheit geworden. Mehr überraschten ihn die parapsychischen Urgewalten, die Tafalla jählings zu entfesseln vermochte.
    Jemand schrie mehrfach: »Narr!«
    Zuerst glaubte Alaska, die Frau Samburi beschimpfe ihn, weil er sie ohne Vorwarnung direkt in die Schusslinie gebracht hatte. Aber es war Tafalla, der mit der Stimme des Hofnarren oder vielmehr dessen Darstellers Gommrich Dranat brüllte: »Der Narr bin ich, und ein Narr war ich, euch zu trauen, kosmokratisches Gewürm. Doch die Rache des Narren wird fürchterlich sein!«
    Ein Blitz hackte Himmel, Stadt und Erdboden entzwei.
     
    *
     
    Von der Zentrale des Weltenschiffs aus hatte Eroin Blitzer beobachtet, wie der Zeitbrunnen entstand und tatsächlich Samburi Yuri heraustrat.
    Welche Freude!
    Endlich hatten der Maskenmann und er die so lang Gesuchte aufgespürt. Sholoubwas Angaben waren also korrekt gewesen.
    Festzustellen, woher die Frau Samburi gekommen war, überstieg Blitzers Möglichkeiten. Die Zeitbrunnen stellten ein äußerst leistungsfähiges Transportsystem der Kosmokraten dar, über das gewaltige Strecken zeitverlustfrei zurückgelegt werden konnten.
    Intergalaktische Entfernungen schrumpften auf diese Weise gegen null oder, wie Alraska gesagt hätte, »zu einem Katzensprung«.
    Der Transport war mit herkömmlichen Mitteln nicht zurückzuverfolgen. Anders als bei Materietransmittern, die auch Terraner oder Völker ähnlichen Entwicklungsniveaus verwendeten, ließ sich selbst mit hochgezüchteten Ortern wie jenen des Weltenschiffs keine »Gegenstation«, also kein Ausgangspunkt anpeilen.
    Es war nicht völlig auszuschließen, dass Sholoubwa Spezialgeräte eingebaut hatte, die irgendwie, auf niederer Stufe, mit Zeitbrunnen zu interagieren vermochten. Eroin Blitzer beherrschte nur die ihm vertraute, auf Standard-Entwürfen Evolux' basierende Technik. Hingegen durchschaute er bei Weitem nicht alles, was der geniale Konstrukteur anderswo geklaut und modifiziert oder überhaupt selbst erfunden hatte.
    Warnsignale rissen Eroin aus seinen Überlegungen. Die Schirme zeigten sprunghafte Anstiege der Emissionswerte an exakt hundert verschiedenen Orten auf dem Planeten.
    Überdimensionalen Brandherden vergleichbar, breiteten sich die betroffenen Stellen rasend schnell aus. Sie bildeten untereinander energetische Verbindungen.
    Binnen Bruchteilen von Sekunden entstand ein im ultrahochfrequenten Bereich des Hyperspektrums pulsierendes Netzwerk. Es streckte auch Fühler in den Orbit aus – zu den sechzehn zylindrischen Objekten, die sich nach wie vor der ortungstechnischen Durchleuchtung entzogen.
    So stark war

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