PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
zu bewegen.«
»Wir wollen's dir durchgehen lassen, Gardeleutnant.«
Sie lachte, die Beine rieben ein klein wenig aneinander. Er hob den Kopf, so hoch er konnte, und sah der Frau auf die Maske.
Sie trug ein neues Exemplar. Eines, das er nicht kannte und das ihr gesamtes Gesicht verdeckte. Es spiegelte ein wenig. Mit jeder Bewegung entstanden Kippeffekte, die scheinbare Schatten auf das fragile Material zauberten. Einmal zeigte die Maske Reflexionen einer Wildkatze, dann die eines Echsenwesens oder eines Schattenfuchses. Allen Bildern war gemeinsam, dass sie auf eine seltsame Art und Weise erotisch wirkten. Umso mehr, als das lange silberne Haar kunstvoll zu dünnen Zöpfchen geflochten war, die ihr wie Regenfäden über die Schultern fielen und sie wie eine Göttin auf ihrem Thron wirken ließen.
»Du siehst müde aus, Gardeleutnant. Behandelt man dich deinen Vorstellungen entsprechend? Oder möchtest du dich über deine persönlichen Betreuer beschweren?«
»Ich bin zufrieden. Mein Rücken schmerzt ein klein wenig, doch es lässt sich ertragen.«
»Man ließ mich wissen, dass du dich renitent zeigtest. Man meinte, dass dir eine Übung in Demut guttäte.« Sie zögerte und klatschte dann in die Hände. »Aber ich denke, dass ich dir vertrauen kann. Zumal mehrere Waffen auf dich gerichtet sind und ich dir tunlichst davon abraten möchte, irgendeinen Unsinn zu versuchen.«
Wächter betatschten ihn. Das Summen eines Impulsgebers ertönte, und auf einmal konnte er sich wieder aufrichten, kam frei. Pridon richtete sich auf und atmete erleichtert durch. »Danke«, sagte er.
»Gern geschehen. – Hast du Hunger?«
»Nein danke. Aber Durst. Vielleicht hast du ein Glas Wasser?«
Carmydea Yukk schnippte mit den Fingern.
Ein Roboter kam herangewuselt, streckte einen Teleskoparm aus und reichte Pridon einen Becher mit klarer, kühler Flüssigkeit. Pridon trank gierig. Der kurze Marsch quer durchs Schiff hatte ihn gehörig ermüdet. Trotz der isometrischen Übungen, die er so oft wie möglich in seinem Gefängnis vollzog, fühlte er sich kraftlos.
Eine kurze Pause entstand. Er musterte die Frau unverhohlen. Sie wirkte verlangend, lasziv, sie verwirrte ihn. Ihre Körperhaltung vermittelte das Gefühl, dass sie Interesse an ihm zeigte. Obwohl er anders war. Obwohl Rombina wie er mit einer Lirbal sexuell nicht kompatibel waren.
»Warum hast du mich rufen lassen?«, fragte er, nachdem er ausgetrunken hatte. »Warum ausgerechnet jetzt? Du hast mich so lange schmoren lassen, nicht beachtet ...«
»Es stehen entscheidende Syr bevor.« Elmsfeuer tanzten über ihre Maske. »Es ist wichtig für mich, gewisse Informationen von dir zu bekommen.«
Sie stand auf, gewandt wie eine Raubkatze. Ihr Rock rutschte dabei ein klein wenig höher und gab für einige Momente gut geformte, muskulös wirkende Oberschenkel zur Ansicht frei. Sie waren rot und keinesfalls gräulich marmoriert, wie er es an den Frauen seines Volkes liebte. Und dennoch ...
Sie kam auf ihn zu. Blieb knapp vor ihm stehen. Pridon blickte in türkisgrüne Augen, die ehrlich wirkten und unendlich viel versprachen. Ihr Atem roch gut und erst das Parfum, das sie aufgelegt hatte!
Wie sah es wohl unter der Maske aus? Verbarg sich ein lockendes Lächeln darunter oder das eines Raubtiers, das fressen wollte? Behielt sie beim Sex die Maske auf, oder zeigte sie alles von sich her, wie es die verderbtesten Huren in den verderbtesten Hotels taten?
Sie umrundete ihn. Langsam und so nahe an ihm, dass er leichte Berührungen ihres Körpers und ihrer Hände zu fühlen glaubte. »Gefällt dir, was du siehst, mein kleiner Gardeleutnant? Reize ich dich? Möchtest du mich haben?«
Ihr Mund näherte sich seinem unbedeckten Ohr. Er fühlte die kalten Flammen darüber tanzen, und ihn schauderte. »Das ist ... unpassend«, sagte Pridon mühsam beherrscht.
»Du magst mich doch, oder? Seitdem wir uns kennen, unternimmst du alles, um in meiner Nähe zu bleiben. Um mich zu beobachten. Gib es zu.«
Carmydea Yukk umrundete ihn ein weiteres Mal. Die Fingerspitzen ihrer Rechten streiften über seinen Bauch. Instinktiv spannte er seine Muskeln an. Es hätte einer winzig kleinen Bewegung bedurft, um ihre Haut zu fühlen. Sie hätte es nicht bemerkt; doch er hätte dank seiner speziellen Empfindlichkeit alles aufgenommen, was er zu wissen brauchte.
Oder sollte er sie packen? Ihr das Handgelenk verdrehen und sie vor sich halten, als lebenden Schutzschild? Die Frau würde eine ausgezeichnete
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