PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Reich der Harmonie niemals auch nur einen Versuch unternahm, uns zu helfen.« Die Maske der Frau leuchtete hell auf. »Mithilfe der Escaloor und der Esca-Jyrlant sind wir von unseren Ängsten und Nöten befreit. QIN SHI zeigt uns, dass wir nichts falsch machen, sondern dass ihr es seid, die sich irren. Das allein zählt, wollen wir das Reich der Harmonie von all dem Irrsinn befreien, der hier herrscht.«
Pridon wusste nicht, was er sagen sollte. Carmydea Yukks Argumentation war nicht beizukommen. Sie war davon überzeugt, das Richtige zu tun. Weil sie den Einflüsterungen eines falschen Gottes folgte. Weil sie TANEDRARS Stimme niemals gehört hatte.
Oder steckte ein Kern von Wahrheit in ihren Worten? Wurden die Harmonischen ebenso manipuliert wie die Unharmonischen?
Unsinn! Pridon schüttelte den Kopf. Sie will dich verwirren und beeinflussen. Carmydea Yukk ist zu allem fähig.
»Ich kann dir nicht helfen«, sagte er müde. »Ich weiß nichts, was für dich und deine Leute nützlich ist. Ich war viel zu lange von allen Informationsflüssen abgeschnitten, um auch nur eine deiner Fragen beantworten zu können. Sieben Urd habe ich verloren! Die Herzogin und ich waren in dieser Anomalie gefangen und ...«
»Du benimmst dich nicht sonderlich kooperativ. Dann also Folter.«
Pridon schluckte. »Wenn du meinst, dass ...«
»Gezielte Anreize verbessern oftmals das Erinnerungsvermögen.«
Er lachte bitter. »Das hört sich so an, als hättest du bereits Erfahrungen damit gemacht.«
»Selbstverständlich. Meine Leute haben einige Fertigkeiten auf diesem Gebiet gewonnen. Es ist leicht, Harmonischen ihre Masken vom Gesicht zu reißen und sie mit ihren Schwächen zu konfrontieren. Manche von ihnen werden wahnsinnig. Andere verlieren ihren Escaran. Einige wenige ziehen es vor zu sterben, bevor sie uns sagen können, was wir hören wollen. Zu welcher Gruppe du wohl gehörst, Gardeleutnant?«
Pridon schwieg. Er hatte Angst. Nicht vor der Folter, nicht vor dem Schmerz. Sondern davor, zu versagen und TANEDRAR zu hintergehen. »Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte er schicksalsergeben.
Carmydea Yukk betrachtete ihn eindringlich. Seltsame Muster glitten über die Oberfläche ihrer Maske hinweg. Sie ähnelten Reflexionen umherziehender Wolkenformationen.
»Na schön, Pridon. Man wird dich in deine Kabine zurückbringen und dir zwei Syr Zeit geben, über deine Situation nachzudenken. Nach Ablauf dieser Frist werde ich dich holen lassen und dir dieselben Fragen nochmals stellen. Ich bitte dich inständig: Überleg dir deine Antworten gut.«
Sie stand auf und ging einige Schritte. »Du warst lange Zeit im Dienst meiner Familie tätig, und ich kann über dich nur das Beste sagen.« Ihre Stimme klang mit einem Mal verwundert. »Ich hege doch tatsächlich eine gewisse Sympathie für dich, Gardeleutnant! Andernfalls hätte ich dich längst meinen Fachleuten für Kommunikation übergeben. Sieh dies als Zugeständnis an unsere ... Freundschaft an.«
»Wie großzügig, Carmydea Yukk.« Er deutete eine Verbeugung an.
»So dankst du mir also meine Großzügigkeit? Mit Spott?«
»Zynismus ist alles, was mir geblieben ist.«
Die Frau wandte sich ab, aktivierte ein Befehlsfeld und rief die Wachen in den Raum. Sie kamen im Gleichschritt, gut gedrillte Soldaten mit einfachen Masken, die sich durch nichts von Harmonischen unterschieden – und dennoch dem schlimmsten Feind zuzurechnen waren, dem das Reich jemals begegnet war.
»Zwei Syr«, sagte sie nochmals. »Nicht mehr, nicht weniger. Triff die richtige Entscheidung.« Und, an die Wachen gewandt: »Führt ihn ab!«
Zwei Lirbal packten ihn, zwangen ihn in dieselbe Haltung wie zuvor, sodass sein Blick wiederum zu Boden gezwungen war, fixierten die Fesselung. Das Prozedere nahm nur wenige Augenblicke in Anspruch. Dann stießen sie ihn vorwärts, auf den Ausgang zu, weg von Carmydea Yukk. Weg von ihrem Duft und ihrer Kälte.
Weg von der Frau, die er begehrte, wie er niemals zuvor begehrt hatte.
*
Pridon hätte mehr als diesen Schluck Wasser zu sich nehmen sollen. Er war schwach. Er keuchte bereits wieder, und sein Rücken brannte.
Da war der Antigravschacht. Dann die Gänge. Wegkreuzungen. Vereinzelt trafen sie auf Besatzungsmitglieder. Doch letztlich wirkte die KROURE so, als wäre eben eine Ruheschicht angebrochen und als hätte nur ein kleiner Teil der Unharmonischen Dienst.
»Kennt ihr Rhizinza Yukk?«, fragte er.
Keiner seiner Wächter antwortete.
»Die Großmutter
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