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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Wesentlich ruhiger setzte sie fort: »Nur das Escaloor und das Esca-Jyrlant stehen für uns Unharmonische zwischen einem Leben in Freiheit und einem in Gefangenschaft. Sie imitieren einerseits den Stallgeruch, sodass wir nicht als fehlerbehaftet wahrgenommen werden, und andererseits machen sie, dass ihr Harmonischen uns unvoreingenommen begegnet.«
    Gardeleutnant Pridon schwieg. Er wusste nicht, worauf die Frau hinauswollte. Sie war längst vom Thema abgeschweift und verriet nun ihrerseits Geheimnisse, die wohl nicht für seine Ohren bestimmt waren.
    Oder war es ihr egal, was er zu hören bekam und was er wusste? Weil sie ihn ohnedies bald hinrichten würde? »Was hat es mit Escaloor und Esca-Jyrlant auf sich?«, hakte er nach. »Ist es QIN SHI, der euch dieses Zeugs geliefert hat?«
    »Was weißt du über QIN SHI?«
    »Genug, um sagen zu können, dass ich mit dieser Entität nichts zu tun haben möchte. Sie ist ein Feind. Sie ist der Feind. Sie kommt von außerhalb. Das reicht mir, um sie zu hassen.«
    »Du meinst: QIN SHI zu fürchten?« Carmydea Yukk schüttelte den Kopf. »Wenn du dir doch zuhören könntest, Gardeleutnant! Es reicht, dass jemand nicht in Escalian geboren wurde, und schon steht er unter dem Generalverdacht, dem Reich der Harmonie Schaden zufügen zu wollen.«
    »Beweise mir das Gegenteil, und du hast mich überzeugt. Trachtet QIN SHI etwa nicht danach, Escalian zu erobern?«
    »Wir sind nicht wichtig genug, um die Beweggründe einer Entität wie QIN SHI zu verstehen. Wir können bloß mutmaßen, was ihre wahren Ziele sind.«
    »Er will über Escalian herfallen!«, sagte Gardeleutnant Pridon heftig. »Und ihr helft ihm bei den Vorbereitungsarbeiten, nicht wahr? Ihr ebnet QIN SHI den Weg, liefert ihm Informationen, sorgt für Unfrieden im Inneren des Reichs der Harmonie.«
    »Ja, so ist es«, gab Carmydea Yukk unumwunden zu. »Wir helfen, wo wir nur können.«
    »Und das sagst du so einfach? Du verrätst die Heimat und alles, was dir wichtig sein sollte? Du verrätst deine eigene Großmutter?«
    »Rhizinza ist eine Gefangene des Systems wie alle anderen, die einen Escaran tragen«, meinte die Frau kalt. »Ihr persönliches Schicksal interessiert mich nicht. Nicht mehr.«
    »Wo ist sie? Wo haltet ihr sie gefangen?«
    Weitere Elmsfeuer tanzten über die Maske Carmydea Yukks. »Ich weiß es nicht. Darum kümmern sich andere.«
    »Es schert dich nicht, wie es deiner eigenen Großmutter geht?«
    »Es gibt wichtigere Dinge, mit denen ich mich befassen muss. Ich werde mich zu gegebener Zeit mit ihr beschäftigen.«
    Gardeleutnant Pridon tat sich schwer, Ruhe zu bewahren. Diese Frau war kalt wie eine Totenmaske – und vermittelte dennoch eine erotische Ausstrahlung, wie er sie niemals zuvor kennengelernt hatte. Alles an Carmydea Yukk war widersprüchlich. Sie flößte ihm Angst ein, und zugleich fühlte er den unbedingten Wunsch, sie zu retten, sie aus den Klauen QIN SHIS zu befreien.
    »Woher stammen die Escaloor und die Esca-Jyrlant?«, nahm er einen früheren Gesprächsfaden wieder auf.
    »Das kannst du dir gewiss denken, Gardeleutnant. Sie wurden uns von QIN SHI zur Verfügung gestellt.«
    »Diese Instrumente wurden geschaffen, um uns Harmonische zu hintergehen! Siehst du denn nicht selbst, wie falsch die Vorgehensweise QIN SHIS ist?«
    »Die Superintelligenz macht alles richtig. Sie begegnet TANEDRAR mit denselben Mitteln, die die Viergeteilte anwendet. TANEDRAR beeinflusst und manipuliert seit mehreren Hunderttausend Jahren.« Carmydea Yukk lachte. »Du meinst, ich wäre zu dumm, um zu erkennen, was QIN SHI mit uns Unharmonischen anstellt? Was bist du bloß für ein Narr!« Sie schüttelte den Kopf. »Beide Instrumente stammen aus der Werkstatt Sholoubwas. Er hat sie für QIN SHI entwickelt. Nicht nur, um uns Unharmonische zu schützen. Sholoubwa hat gleichermaßen dafür gesorgt, dass die Geräte unsere Sinne weit öffnen, so sehr, dass wir die Gedanken der Superintelligenz begreifen und akzeptieren können.«
    Gardeleutnant Pridon wich einen Schritt zurück. Er saß einer Verrückten gegenüber! »Du wirfst TANEDRAR vor, uns Harmonische mithilfe des Escaran zu manipulieren. Doch wenn QIN SHI einen wesentlich ernsthafteren Eingriff in deiner Psyche oder in der deiner Spießgesellen vornimmt, betrachtest du dies als völlig normal, siehst es sogar als notwendig an?«
    »Ja! Weil QIN SHI das Richtige tut. Weil wir nur wenige sind und die Superintelligenz uns als Minderheit schützt, während das

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