PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock
Vergangenheit angehören.«
»Ich freue mich darauf, wieder die Sonne zu sehen«, sagte Bull. »Das gebe ich offen zu. Für einen Terraner kann es nichts Schöneres geben.«
»Das scheint mir etwas übertrieben«, murmelte Delorian. »Aber meinetwegen. Du solltest die Gunst der Stunde nutzen, um durch die momentan ruhige Anomalie zur Brückenwelt vorzustoßen und das Fa-System zu besetzen. Mit schnellem Handeln kann der Zugriff auf den Planeten Faland und das Totenhirn gesichert werden. Es ist zur ›Zündung‹ des Neuroversums unerlässlich.«
»Für die ›Zündung‹ des Totenhirns müssen die Utrofaren mitspielen«, wandte Chourtaird ein. »Wenn jemand für die Navigation des Neuroversums zuständig sein kann, dann sie.«
»Kein Einwand«, sagte Anicee Ybarri.
»Noch eines«, wandte Chourtaird ein und bedachte den Residenten mit einem beinahe ungeduldigen Blick. »Die Fortschritte, was Sol und die Zündung der Sonne anbelangt, sind eindeutig. Ich erwarte, dass du deiner Verpflichtung nachkommst und das Weltenkranz-System von der Herrschaft der Akademie für Logistik befreist.«
Bull überlegte nicht lange. Er nickte knapp.
»Ein kleiner Teil der Flotte wird im Next-Stop-System mit der Planetenbrücke stationiert«, sagte er. »Ein weiterer Verband bezieht in der Nähe des Lichtwirt-Systems Position. Und eine dritte Flottille wird das Weltenkranz-System anfliegen. Das ist für mich klar, und ich denke, daran gibt es nichts zu rütteln.«
»Es gibt ein weiteres Problem«, wandte Delorian ein.
»Welches?«, fragte Bull.
»Wie ich von Toufec und Shanda weiß, wäre ein Einsatz mit terranischer Technologie auf Druh ein ziemliches Risiko. Der alles zersetzende Nano-Regen bereitet euch Probleme.«
»Was schlägst du vor?«
»Den Kampf gegen die Akademie für Logistik übernehme ich – mit der TOLBA und dem Bund der Sternwürdigen.«
»Einverstanden«, sagte Bull spontan. »Danke für das Angebot! Chourtaird wird ebenfalls keinen Einwand haben.«
»Natürlich nicht«, pflichtete der alte Sayporaner bei.
Epilog
Ich stehe auf dem Flur und weiß nicht, ob ich weitergehen und sein »Krankenzimmer« betreten soll. Noch kann ich umdrehen, und damit ist alles erledigt.
Ich liebe die Einsamkeit und meine Arbeit. Schon Irp bringt zu viel Unruhe in mein Leben.
Andererseits ...
Ein tiefer Atemzug. Ich ertappe mich dabei, dass ich mir das Haar aus der Stirn streiche. Die Tür gleitet vor mir zur Seite, als ich den nächsten Schritt mache.
Callis Varro sitzt leicht zurückgeneigt im Bett. Irp hat sich neben ihm auf dem Laken niedergelassen und singt. Ich glaube, meinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Der Patchwork-Drache singt erstaunlich rein und überspringt scheinbar mühelos mehrere Oktaven. Außerdem kennt er nun endlich andere Liedtexte, die ein normaler Mensch versteht.
Varro reibt sich das Kinn und nickt mir kurz zu. Mir ist klar, dass er Irp nicht unterbrechen will.
Endlich verstummt der Drache und verneigt sich vor dem Patienten. Es ist mir gestern schon aufgefallen, als ich den Bewusstlosen in der Garage aus der Rettungskapsel zog: Irp scheint einen Narren an dem Mann gefressen zu haben.
»Und?«, frage ich die Medoeinheit neben dem Bett.
»Alle relevanten Biodaten befinden sich wieder innerhalb des Normbereichs«, antwortet der Medo. »Es besteht kein Anlass für eine weitere Beobachtung. Der Patient ist in jeder Hinsicht transportfähig.«
»Das habe ich befürchtet.« Varro lacht schallend. »Nicht, dass ich deine Gastfreundschaft überstrapazieren möchte ...«
Er hat alles, was er braucht: Verpflegung, Unterhaltung, einen Trivid-Würfel.
»Schon gut.« Ich winke großzügig ab. »Auf Triton kommt selten Besuch vorbei.«
»Und wenn, dann in überwältigender Überzahl.« Er zeigte auf den Trivid-Würfel, der im Moment abgeschaltet ist. »Ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast, Rya: lauter positive Entwicklungen. Die Schlacht scheint endgültig beendet zu sein, ziemlich knapp vor der Katastrophe. Die Fimbul-Kruste, hat TNT gemeldet, ist bereits in Auflösung begriffen. Die Spenta arbeiten seit gestern daran, Sol zu reaktivieren.«
»Ich freue mich darauf, wieder ein wenig mehr Tageslicht in die Einsamkeit zu bekommen.«
Varro richtet sich vollends in sitzende Haltung auf.
»Wir sind Glückskinder«, sagt er. »Wir dürfen etwas erleben, was nie jemand zu Gesicht bekommen hat: die Zündung der eigenen Heimatsonne. Es wird einen wunderbaren und einzigartigen Sonnenaufgang
Weitere Kostenlose Bücher