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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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fragt er.
    Ich habe keine Ahnung, worauf er hinauswill.
    »Dann kannst du nicht mein Schöpfer, meine Mutter sein.« Irp faucht verächtlich. »Was ist, wenn der Notsender beschädigt wurde? Als das Raumschiff explodierte, beim Absturz ...?«
    Er hat recht.
    Ich versuche, den Sender einzupeilen. Fünf Minuten später sehe ich die Rettungskapsel vor uns in einer lang gestreckten Mulde liegen. Fast auf Tuchfühlung manövriere ich den Shift heran. Unter der Transparenthaube der Kapsel erkenne ich vage eine menschliche Gestalt. Ein Mann. Entweder ist er bewusstlos oder tot.
    »Warum steigst du nicht aus und siehst nach?«, drängt Irp.
    Das passt so exakt zu meinen eigenen Überlegungen, dass ich mich frage, ob er meine Gedanken lesen kann. Ich sehe bereits Gespenster, mein eigenes Geschöpf fängt an, mir Angst zu machen. In Gedanken ziehe ich einen Thermostrahler und bringe Irp um. Er reagiert in keiner Weise darauf.
    Nein, er kann keine Gedanken lesen.
    Kann er das wirklich nicht?
    Irgendwie fühle ich mich leichter, als ich im Schutz des geschlossenen Raumanzugs den Shift verlasse.
    Das nächste Problem wird deutlich, als ich neben der beschädigten Rettungskapsel stehe. Der Mann im Innern trägt keinen Raumanzug. Ich würde ihn umbringen, sobald ich versuchte, ihn da rauszuholen.
    Es ist beinahe eine Genugtuung, dass Irp mir diesmal keinen klugen Ratschlag gibt. Mithilfe der Kranwinde kann ich die Kapsel auf den Shift heben und sicher befestigen.
    Auf Klopfzeichen reagiert der Schiffbrüchige nicht. Ich hoffe, er ist nur bewusstlos. Aber selbst wenn er medizinisch versorgt werden muss, der Weg nach Cape Halia ist auf jeden Fall zu weit. Davon abgesehen: Modernere Analyse- und Behandlungsapparaturen als in meinem Labor werden in der Siedlung bestimmt nicht zu finden sein.
    Vielleicht tut es mir gut, einmal nicht über schöpferische Vorgänge nachdenken zu müssen, sondern nur die Heilerin zu spielen.
     
    *
     
    »Du musst sie aufhalten, Reginald!«, sagte Shanda Sarmotte. In ihrer Stimme lag eine zwingende Betonung, die den Residenten aufsehen ließ. Angespannt musterte er die Mutantin; dem stechenden Blick ihrer grünbraunen Augen hielt er mühelos stand. Für einen Moment glaubte er, darin mehr zu sehen als nur ihr Verlangen, die Eskalation irgendwie zu verhindern.
    »Wie soll ich das tun?«, fragte er leise. »Mir sind die Hände gebunden, und eigentlich stehen wir schon mit dem Rücken zur Wand.«
    »Gib den Befehl, unsere Flotten zurückzuziehen.«
    Bull schürzte die Lippen. »Und die Kristallkugeln sollen am besten sofort ihre Tätigkeit einstellen und den Angreifern alle Nachschubwege öffnen. Glaubst du wirklich, ich hätte gelernt, beide Wangen hinzuhalten?«
    »Du willst mich nicht verstehen.«
    Abwehrend hob Bull beide Hände. »Es ist der Resident, der dich nicht verstehen kann. Reginald Bull würde gern den einfachen Weg gehen. Leider gibt es den nicht.«
    »Weil du es nicht versuchst.«
    »Weil ich Verantwortung trage.«
    »Genau deshalb. Ich musste ebenfalls lernen, neue Wege zu beschreiten. Und ...?«
    »Wenn ich das richtig sehe, hat es dir gutgetan«, sagte Bully. »Terra würde es nicht bekommen, wenn wir vor vierzigtausend schwer armierten gegnerischen Raumschiffen den Kotau machen.«
    »Den was?«, fragte Sarmotte entgeistert. Mit einer herrischen Bewegung streifte sie ihr halblanges glattes Haar hinters Ohr zurück.
    Bull lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme. Nachdenklich schaute er zu der Telepathin auf.
    »Selbst wenn ich es in Erwägung zöge, ich darf nicht für eine irrwitzige Hoffnung alles aufs Spiel setzen.«
    »Ein Kompromiss: Lass die Sperrflotte vom Mars abziehen. Dann werden wir sehen, was geschieht.«
    »Ich kann es dir sagen, Shanda: Wir haben keine andere Chance. Wir ...«
    Reginald Bull verstummte im Satz. Einer der permanent geöffneten Hyperkomkanäle meldete den Empfang einer Sendung.
    »Weder kodiert noch gerichtet«, stellte er stirnrunzelnd fest. »Trotzdem ist der Senderkode ein Anschluss in der Solaren Residenz. Ich habe keine Ahnung, was da ...«
    Er unterbrach sich zum zweiten Mal.
    Der Bildaufbau zeigte eine selbstbewusste junge Frau.
    »Anicee Ybarri«, platzte Sarmotte heraus. »Mit einem offenen Funkspruch, der überall im Sonnensystem zu empfangen ist.«
    Anicee wirkte nahezu unbewegt. Nur knapp neigte sie den Kopf.
    »Ich wende mich an die Flotte der Dosanthi und ihre Befehlshaber, und ich spreche im Namen und im Auftrag des

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