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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Ratsmitglieder nach Terrania zurückkehrten. Die KOKOLLUN behielt ihre Position bei.
    Fünf Minuten später trafen die ersten Informationen ein, dass die Zapfenraumer der Dosanthi ihre Schirmfelder abschalteten. An eine Demonstration plötzlich friedlicher Absichten wollte er nicht so recht glauben. Schon deshalb, weil er selbst erwogen hatte, eine solche Situation für einen Gegenschlag auszunutzen. Der Gedanke hatte etwas sehr Verlockendes, barg indes entsprechend große Risiken.
    Leichter war es, wenigstens die Rückkehr der Korvette mit den Ratsmitgliedern nach Terra zu verhindern.
    Für beides gab es Zustimmung in der regulären Regierung. Schon kurz nach seinem Gespräch mit Anicee Ybarri hatte Bull mehrere Regierungsmitglieder kontaktiert. Die Erste Terranerin war strikt gegen einen militärischen Schlag, weil eine solche Vorgehensweise nur neue Kampfhandlungen nach sich ziehen konnte.
    Zudem wäre ein innenpolitischer Konflikt vorprogrammiert gewesen. Schließlich waren alle Mitglieder des Umbrischen Rates, nicht nur Anicee Ybarri, immer noch Terraner. Und falls in der Hinsicht Zweifel bestanden, für ihre Eltern, Verwandten und ehemaligen Freunde waren und blieben sie Terraner. Die Meinung anderer spielte für diesen Personenkreis keine Rolle.
    Bull redete mit Shanda Sarmotte und Toufec über die möglichen und faktischen Folgen von Anicee Ybarris Intervention. Welche Ziele für den Umbrischen Rat wirklich zur Debatte standen, war nach wie vor ungewiss.
    Das Einzige, dessen Bully sich sicher war: Wenigstens vorerst hatten die Ratsmitglieder Tausenden, womöglich gar Millionen Terranern das Leben gerettet.
    Mit rund 40.000 schlagkräftigen Zapfenraumern verfügte der Umbrische Rat nun über eine nicht zu ignorierende Hausmacht – sofern die Dosanthi sich allen Weisungen des Rates fügten.
    Die Situation, das gestand Reginald Bull gern ein, hatte sich merklich entspannt.
    Trotzdem war sie unübersichtlicher als zuvor.
     
    *
     
    »Warum versuchen wir es nicht mit Vertrauen?«, hatte Henrike Ybarri ihm vor dem Treffen gesagt, und nur ihm. »Vielleicht haben wir Glück. Unglück hatten wir jedenfalls genug.«
    Die Erste Terranerin machte sich diese Worte zur Devise. Das hatte Bully deutlich gespürt, und daran musste er wieder denken, als er die Teilnehmer des eigentlich nicht mehr überraschend zustande gekommenen Gipfeltreffens in der Solaren Residenz der Reihe nach betrachtete.
    Sie waren nur eine kleine Gruppe, aber ausreichend, um die anstehenden Probleme zu besprechen. Zu verhandeln, fand Reginald Bull, war der treffendere Ausdruck.
    Die Erste Terranerin saß ihm gegenüber. Rechts neben ihr Chourtaird, und zwischen dem Sayporaner, der zu den entmachteten Chours gehörte, und Bull hatte Anicee Platz genommen. An der Stirnseite des Tisches, quasi zwischen der Ersten Terranerin und dem Residenten, saß Delorian.
    »Der Psi-Korpus ARCHETIMS hat das Solsystem ungehindert verlassen«, stellte Delorian fest. »Es ist aufgefallen, Bully, dass du den vierzehn Nagelraumern einen kleinen Schiffsverband nachgesandt hast. Ich hoffe nicht, dass du einen Anlass hattest, an der Richtigkeit der Koordinaten der Ephemeren Pforte zu zweifeln.«
    »Natürlich vertraue ich Shanda und Toufec«, sagte Bull. »Aber Kontrolle und eine möglichst genaue Beobachtung, was tatsächlich geschieht, kann nie schaden. Also reines Interesse, Delorian.«
    Er räusperte sich. Seine Stimme klang belegt, das hatte er eben bemerkt, den anderen schien es nicht aufgefallen zu sein. Noch einmal hustete er gegen den Kloß in seiner Kehle an. Es musste nicht jeder merken, wie unerwartet nah ihm ARCHETIMS Verlust ging. So merkwürdig es klingen mochte, Sol hatte für ihn mit dem Korpus einen Teil ihrer Identität verloren. Er verglich die Sonne beinahe schon mit einem lebenden Wesen. Andere sahen es offenbar ähnlich. Immerhin hatte das sechsdimensional funkelnde Juwel über zwanzig Millionen Jahre in der Sonne geruht.
    Sooft er den Korpus insgeheim verwünscht hatte, weil Terra dadurch immer wieder in den Brennpunkt kosmischer Ereignisse geraten war, Reginald Bull hoffte, dass er keinen Fehler begangen hatte, indem er den Abtransport des Leichnams durch die Spenta zuließ.
    Aber war ihm überhaupt eine Wahl geblieben?
    »Die Spenta treffen in der Sonne vereinbarungsgemäß alle Vorbereitungen für den Rückbau der Ephemeren Folie und die Wiederentzündung der Kernfusion«, erklärte Chourtaird. »Das größte Problem sollte damit in Kürze der

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