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PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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musste das komplizierte Netz der Verantwortlichkeiten neu gewebt werden.
    Wred und Boulan gingen zurück. Bevor sie um eine Wegbiegung und aus seiner Sicht verschwanden, rief ihnen Ynirt, der Gaukler, noch einmal nach: »Wir waren schon ein verflucht gut eingespieltes Trio, was?«
     
    *
     
    Gefahrvoll war die Reise nicht. Im Hain herrschte Frieden.
    Auch in den Seichten Senken fühlte Ynirt sich sicher. Wenn man dem Ruf des Antuu folgte, gehörte man dem Antuu. Kein Geschöpf würde es wagen, sich an einem Gerufenen zu vergreifen.
    Ab und zu roch Ynirt die Nähe von Klaubmaulern oder anderen Raubtieren. Zu Gesicht bekam er sie nicht. Sie wichen ihm aus, ließen ihn ungehindert passieren.
    Nur einmal sah er das graurote Riesentuch eines alten Zahnfladens sich jählings aufstülpen. Todesschreck durchfuhr Ynirt.
    Aber da vermeinte er den Antuu aufschimmern zu sehen und mit dem Zahnfladen sprechen zu hören. Schlapp und gefügig sank die Bestie zurück in das Gründelfeld.
    Es stimmte: So nah an der Zinne der Verklärung war er unverwundbar!
    Frohen Mutes marschierte Ynirt weiter, den ganzen Tag lang ohne Pause. Er ernährte sich vom Vorgedauten aus dem Presssack. Auch die Ausscheidungen erledigte er im Gehen.
    Als die Abenddämmerung hereinbrach, suchte er sich ein Nachtlager. Er fand zwei Versteinerte Bäume, deren zueinander geneigte, arg verstümmelte Kronen von unten eine nestähnliche Form vermuten ließen.
    Ynirt kletterte hoch.
    Die Mulde, die von den Resten der Baumkronen gebildet wurde, erfüllte seine Bedürfnisse perfekter als erhofft. Aber sie war besetzt.
    Von Vashulen.
     
    *
     
    Es überraschte ihn ein wenig, an diesem Ort auf Vashulen zu treffen. Diese Gegend lag nicht unbedingt auf der Route von ihrer Stadt zu den Zinnen.
    Hatten sie absichtlich einen Umweg eingeschlagen? Vielleicht, um Zeit zu gewinnen? Hofften sie etwa gar, das Gebot, sich zur Verklärung einzufinden, würde im letzten Moment noch widerrufen?
    Allein der Gedanke war absurd.
    Außerdem waren sie nur zu viert. Merkwürdig.
    Soviel Ynirt über die Langzähnigen wusste, brachten sie ihre Gerufenen gewöhnlich in einer langen Prozession aus zahlreichen Verwandten und Bekannten zu Antuus Altar. Sie glaubten, anders als die pragmatischeren Gyvien, damit ihre Verbundenheit bis zum unabwendbaren Ende auszudrücken.
    Einer der Vashulen wälzte sich herum und bemerkte Ynirt.
    Seine drei Augen weiteten sich. Fauchend alarmierte er die anderen. Mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung kam er auf die Beine. Geifer tropfte von seinem Furcht einflößenden Gebiss. Er legte die Pranke auf den Griff des Dolchs an seiner Hüfte und duckte sich zum Sprung.
    Ynirt beherrschte die fast nur aus Zischlauten bestehende Sprache der Vashulen nicht. Die Gesten, die der Zungenlose Wred zur Verständigung benutzte, würden ihm in dieser Situation wohl auch nicht helfen.
    Sowieso war er vor Panik wie erstarrt.
     
    *
     
    Sein Verstand sagte ihm, dass er sein Heil in rascher Flucht suchen sollte. Mit Vashulen war nicht zu spaßen. Sie galten als aggressiv und allzu leicht reizbar.
    Aber Ynirts Beine schienen festgenagelt. Er vermochte sich nicht zu rühren. Ihn lähmten schlimme Gedanken.
    Wenn er getötet wurde und also sein Ziel, die Zinne der Verklärung, nicht erreichte – würde der Antuu zürnen? Nur ihm – oder dem ganzen Clan derer von Chast?
    Ynirt wusste von keinem Präzedenzfall. Aber dass der Antuu ein strenger Gott war, der keinesfalls auf den ihm zustehenden Tribut verzichtete, betonte Oum Jioqa, der Lebensbeistand, bei jeder Gelegenheit.
    Brachte Ynirt, indem er so sorglos den Versteinerten Baum erklommen hatte, Schmach über die Seinen? Würden seine Freunde und Familienangehörigen darunter leiden müssen?
    Grauenhafte Vorstellungen suchten ihn heim. Wenn er dem Ruf nicht Folge leisten konnte – würde Oum Jioqa, oder der Antuu selbst, Entschädigung fordern, möglicherweise in Person des nächsten Verwandten?
    Das wäre seine liebe Frau Päo. Wenn sie gehen musste, würden die Kinder, Ypasd und die noch namenlose Kleine, als Waisen aufwachsen ...
    All das ging Ynirt, dem Gaukler, durch den Kopf, während er hilflos sein pelziges, muskelbepacktes Gegenüber anstarrte. Jeden Moment konnte der Vashule ihn anspringen und zerfleischen.
    Da streifte ihn eine geistige Berührung wie ein warmer roter Wirbelwind. Der Antuu!
    Ynirt fühlte die Präsenz der höheren Wesenheit, der er auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Ehrfurcht und Ergebenheit

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