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PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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erfüllten ihn.
    Und nicht nur ihn. Der Vashule und seine Artgenossen, die inzwischen ebenfalls aufgestanden waren, sanken auf die Knie. Die Pranken in Richtung der Zinne ausgestreckt, intonierten sie einen Gesang, eher ein rhythmisches Keuchen.
     



 
    Nach einer unbestimmbaren Weile zog der vorderste Langzahn seinen Dolch und legte ihn demonstrativ neben sich auf das versteinerte Holz. Mit einem leicht zu deutenden Schwenk des dicht behaarten Arms lud er Ynirt ein, das Lager mit den Vashulen zu teilen.
    Zitternd vor Erleichterung und zu ausgelaugt, um eine Verweigerung durch langwieriges Gefuchtel zu erklären, nahm Ynirt die Gastfreundschaft an.
     
    *
     
    Die Vashulen unterhielten sich flüsternd und zischelnd. Sie schienen uneins, aber Ynirt verstand nicht im Geringsten, worum die verstohlene Debatte sich drehte.
    Irgendwann schlief er ein.
    Mitten in der Nacht schrak er auf, weil er ein Donnergrollen hörte, ein sich näherndes Pfeifen und Heulen. Ynirt richtete sich auf und sah zum Himmel empor.
    Einige glühende Schuppen zogen über das Firmament, senkten sich und gingen nieder; eine, wie ihm vorkam, gar nicht weit entfernt von seinem Schlafplatz.
    Er stellte verdutzt fest, dass er allein war. Die vier Vashulen hatten sich unbemerkt entfernt und nichts zurückgelassen außer ein paar abgenagten Knochen und leeren Getränkedosen.
    Wieso sie verschwunden waren und wohin, scherte Ynirt nicht sonderlich. Mehr faszinierte ihn das seltene Geschehen, dessen er soeben Zeuge geworden war.
    Als aufgeklärter, gebildeter Gyvie wusste er natürlich, dass sich die Himmelshaut immer wieder erneuern musste und dass deswegen von Zeit zu Zeit Sternschuppen abgeschilft wurden. Abergläubische Gemüter wie Päos Mutter Cutoo behaupteten, ein Schuppenfall kündige große, umwälzende Ereignisse an.
    Ynirt hielt nicht viel davon, Naturphänomenen eine tiefere Bedeutung beizumessen. Trotzdem hätte er nur zu gern einmal eine solche Himmelsschuppe aus der Nähe gesehen und vielleicht sogar betastet.
    Aber das hätte er in einem früheren Leben tun müssen.

9.
    Wandertag
     
    Der »Meteorit« landete. Sanft wie eine Feder setzte die Transportblase auf.
    Eine Öffnung entstand. Toufec und sein Team stiegen aus.
    Sie trugen keine Kampfanzüge, sondern nur leichte Funktionskleidung. Die Umweltbedingungen auf allen fünf Planeten des Weltenkranzes waren im Wesentlichen menschenfreundlich. Unwirtliche Einflüsse würden notfalls die Nanobegleiter abhalten. Sie konnten jederzeit Schutzblasen errichten, die herkömmlichen Energieschirmen in nichts nachstanden.
    Die Luft schmeckte würzig, nach Harz und Piniennadeln, mit einem Nachgeschmack von Moschus. In dieser Region des Planeten Pareezad war es Nacht. Am Himmel stand der einzige Mond, eine liegende Sichel.
    Rings um sie wucherte üppige Vegetation. Aus dem Urwald drangen allerlei Tierlaute. Toufec gewann den Eindruck, dass diese Welt, oder wenigstens der Kontinent, den er der Einfachheit halber X-Land getauft hatte, vor prallem Leben strotzte.
    »So weit, so problemlos«, sagte Clara Esleve, während sie ihren wohlgeformten Körper dehnte und streckte. »Gehe ich recht in der Annahme, dass wir als Erstes die Ressourcen des Transportmittels unter unseren Gefährten aufteilen?«
    »Es wäre schade drum, nicht? Greift zu, Kameraden! Wer keine Vorräte anlegt, muss sich nicht wundern, wenn er im Winter friert.«
    Wie von Zauberhand schrumpfte der Meteorit, der sie an diesen Ort gebracht hatte. Sechs Schleier wie dünne, flirrende Nabelschnüre strömten von der Transportblase zu den Bundesgenossen.
    Bei Toufec mündete die Speisung in dem Fläschchen an seinem Gürtel, das Pazuzu beherbergte; bei Masuka im aus Baumwolle und Gras geflochtenen Hut. Samuel Knox sammelte die zusätzlichen Nanogenten im Holster seines Revolvers. Für Madison Clay verteilten sie sich über die dicken Patronen in den beiden Gurten, die er kreuzweise über den Oberkörper geschlungen hatte.
    Barizza Dooh empfing den Naniten-Strom mit der Trommel, die er zwischen den gichtigen Fingern hielt. Der schweigsame Schwarzafrikaner war verwachsen. Er hatte einen ausladenden Buckel und ein steifes linkes Bein.
    All diese Defekte hätte er in Aures beheben lassen können. Jedoch hatte er das Angebot der sechsdimensionalen Stadt ausgeschlagen, warum auch immer.
    Auf Clara Esleves Schulter hockte eine schwarze Katze. Meist wirkte sie halb durchsichtig und etwas unscharf. Je mehr ihr nun von dem flirrenden Nebelstreif

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