PR 2687 – Alles gerettet auf ewig
nachgeahmten Geist. Eine Zofe mit dem Namen Irriv war an der Ermordung Daniil Veriasos beteiligt gewesen. Dann hatte sie ihn und Shanda Sarmotte zu Paichander geführt.
Ob Khayd von Paichander wusste? Ob sie seinen Aufenthaltsort kannte? Waren die Zofen vielleicht sein Sicherheitsdienst?
»Am Tag der Schwerkraft«, sagte Yävtcai unverhofft, legte eine bedeutungsvolle Pause ein und winkte Toufec näher. Toufec stellte sich auf die Zehenspitzen; Yävtcai beugte sich zu seinem Ohr und flüsterte: »Am Tag der Schwerkraft fallen alle Dinge nach unten.«
»Danke!«, sagte Toufec. »Danke für diesen Hinweis!« Der Atem des Sayporaners roch nach einer Mischung aus Pfefferminz und Erbrochenem.
Der Sayporaner legte den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen oder Jodeln aus.
Er ist verrückt, dachte Toufec. Wieder versuchte er, sich links an Yävtcai vorbeizudrängen; Yävtcai stellte sich ihm in den Weg; Toufec versuchte es rechts; Yävtcai stellte sich ihm auch dort in den Weg.
»Yävtcai«, sagte Toufec behutsam wie zu einem übermüdeten, greinenden Kind. »Ich würde mich gern weiter mit dir unterhalten, aber ...«
»Über die Schwerkraft?«, raunte Yävtcai und blickte sich verstohlen um, als ob man sich vor unliebsamen Lauschern in Acht nehmen müsste.
»Auch über die Schwerkraft«, sagte Toufec. »Gerade über die Schwerkraft. Sie ist ... großartig, nicht wahr?«
»Sie ist grotesk!«, empörte sich Yävtcai.
»Das ist, was ich sagen wollte«, stimmte Toufec zu. »In ihrer Großartigkeit grotesk. Aber ich habe eine Aufgabe. Eine sehr wichtige Pflicht.«
»Das ist interessant«, sagte der Sayporaner. »Eine Berufung, die dich auf diese Etage führt? Und dann ...«
»Dann«, sagte Toufec, »wird alles gut.«
Yävtcai betrachtete ihn von oben herab. Die durchsichtigen Farben spielten auf der Haut seiner Wangen. »Dass wir des Äußersten uns nicht entsinnen«, murmelte er. »Der Plagen, die mit den Problemen in Ayr kamen. Das Spainkon ...« Wieder senkte sich die Stimme in Vertraulichkeit.
Spainkon – der Begriff war Toufec bekannt. Wenn er Choursterc richtig verstanden hatte, war das Spainkon ein Datenhort im Hyperraum, die Summe der sayporanischen Kultur. Shanda Sarmotte hatte Choursterc telepathisch belauscht, wie sie ihm auf der Rückreise ins Solsystem anvertraut hatte. Was der Chour ihm und Shanda verschwiegen hatte, war: Das Spainkon hatte zu irgendeinem Zeitpunkt an der Grenze zum Selbstbewusstsein gestanden, aber die Sayporaner hatten diesen nächsten Schritt unterbunden – warum eigentlich?
Konnte der irre Yävtcai etwas über dieses Spainkon wissen? »Was ist mit dem Spainkon?«
»Es ist eine einzige Fälschung!«, brach es aus dem Sayporaner heraus. »Du darfst ihm nicht trauen. Eine Lüge.«
»Was ist eine Lüge?«
»Das Spainkon selbst«, sagte Yävtcai. Dann atmete er lange aus. Er machte einige Armbewegungen, die entschuldigend aussahen. »Da stehen wir hier und plaudern, und du willst doch ...?«
»Weiter«, sagte Toufec und wies unwillkürlich Richtung Zentrum.
»Wenn der Tag der Schwerkraft endet«, sagte Yävtcai. »Ja, wenn er denn je endet ...«
Er trat beiseite und machte zu einer einladenden Geste ein unendlich trauriges Gesicht.
Toufec ging an ihm vorbei und dachte: Ruda, wie dieses Volk jemanden braucht, der es wieder zur Besinnung bringt. Und seien es die Sayterraner.
»Mein Freund!«, rief Yävtcai ihm gleich darauf nach. »Mein bester Freund!« Er hörte nicht auf zu rufen.
Toufec beschleunigte seine Schritte. Irgendwann verklangen die Rufe des Sayporaners. »Was war das denn?«, fragte sich Toufec.
»Ein Verhör«, antwortete Pazuzu.
Toufec lachte auf. »Viel in Erfahrung gebracht haben wir aber nicht. Nur, dass es auch unter den Sayporanern solche gibt, die an Verschwörungen glauben.«
»Erstens«, sagte Pazuzu, »verstehe ich nicht, warum wir Choursterc ungeprüft mehr glauben sollten als Yävtcai.«
»Choursterc ist zur Hälfte Terraner«, erinnerte ihn Toufec.
»Du willst sagen: Er gehört einer Nation an, der die Lüge völlig fremd ist. Ich verstehe«, ätzte Pazuzu.
Toufec überhörte den Einwand. »Zweitens?«
»Zweitens, ich habe ja nicht behauptet, dass wir diejenigen waren, die jemanden verhört hätten. Was, wenn wir verhört wurden?«
»Von dem Wahnsinnigen?«
»Aber nein«, sagte Pazuzu. »Ich vermute, dieser Wahnsinnige hat einmal eine bedeutende Funktion innerhalb der Akademie innegehabt. Nun kann er sie nicht mehr erfüllen. Aber die
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