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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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sprang auf, zog das Schwert, schwang es und traf damit den Zentralkörper des dritten Fagesy, der sich träge von Ynirt abgewandt und dem Absturz zugesehen hatte.
    Eine winzige Kugel, kleiner als eine Perle, schoss aus dem Nanogenten-Behältnis auf das letzte Rüstgeleit zu. Toufec schob sich unter Ynirt, stemmte den Gyvie mit der ganzen übermenschlichen Kraft seiner Körpermaske hoch und schleppte ihn zum letzten Rüstgeleit, in dem Pazuzus Sonde hoffentlich ihre Arbeit erledigt hatte. Tatsächlich. Alles unter Kontrolle, meldete Pazuzu. Toufec warf den Körper auf das Rüstgeleit und dann sich darüber.
    »Los!«
    Das Rüstgeleit erhob sich in die Luft, nahm Fahrt auf und schwankte durch den Korridor.
    Allerdings nicht länger als fünf Sekunden. Dann begann sich der Gang zusammenzuziehen. Das Rüstgeleit schlug erst gegen die eine, dann gegen die andere Wand, stellte sich schräg und sackte durch. Bevor es den Boden erreicht hatte, steckte es im jetzt engen Schlauch des Korridors fest.
    Toufec sprang ab, lud sich Ynirt wieder auf und lief los. Die Wände knackten das Rüstgeleit wie eine Nuss. Mit einem Mal war der Gang in blendendes Licht getaucht, gegen das Pazuzu ihn um den Bruchteil einer Sekunde zu spät abschottete. Markerschütternder Lärm erfüllte ihn.
    Ihm wurde übel.
    »Ruda!«, fluchte Toufec.
    Neues Licht und danach alles schwarz.
     
    *
     
    Es war eine bemerkenswert enge Kammer, deren Zweck sich ihm nicht erschloss. Toufec saß, die Beine angezogen, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Die Fingernägel seiner linken Hand kratzten unwillkürlich über den Boden. Toufec brauchte eine Weile, bis er sich wieder ganz im Griff hatte.
    Fingernägel – er war kein Gyvie mehr.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    Pazuzu erschien, das Gesicht nicht größer als Porträts assyrischer Könige auf alten Münzen. Er berichtete Toufec, dass er ihn und Ynirt durch eine der Wände aus dem Korridor evakuiert und einige Etagen hinaufgetragen hatte, nachdem auch Toufec das Bewusstsein verloren hatte. Den Berechnungen des Dschinns zufolge mussten sie sich etwa fünfhundert Meter über Bodenniveau befinden.
    Die Blend- und Schallwaffen hatten den Gyvie schwerer verwundet, als zu hoffen gewesen war. Seine Fähigkeiten zur koordinierten Bewegung waren stark eingeschränkt. Pazuzu hatte den Gaukler in einem Raum abgelegt, der medizinischen Zwecken zu dienen schien. Dann hatte er Toufecs Körpermaske aufgelöst. »Sie schien mir jetzt eher verräterisch als weiter hilfreich.«
    Toufec nickte. »Wird Ynirt sterben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Pazuzu. »Wenn ich mich in der Physiologie der Gyvie besser auskennte, hätte ich versucht, ihn zu heilen. Aber in meinem Fundus befindet sich nichts, was ich unmittelbar hätte einsetzen können. Ich hatte keine Zeit. Die Fagesy haben Jagd auf uns gemacht. Auf uns, nicht auf Ynirt. Ich musste die Räume wechseln und ...«
    »Schon gut.« Toufec presste die Lippen aufeinander. Wieder jemanden verloren. »Du kennst Ynirts Position?«
    »Ja.«
    »Schick einen Falken dorthin. Einen starken Falken. Er soll über Ynirt wachen. Wenn sich die Fagesy oder die Sayporaner an dem Gaukler vergreifen wollen, werden wir das verhindern. Der Falke soll gerüstet sein.«
    »Ja«, sagte Pazuzu. »Obwohl ich das für keine gute Idee halte. Nicht nur, weil ein starker Falke meinen Fundus schwächt. Ich bin nicht unerschöpflich.«
    »Es ist auch keine Idee«, sagte Toufec. »Es ist nur das, was ich will. – Wie spät ist es übrigens?«
    »18.44 Uhr.«
    Das war ärgerlich. Er hatte etliche Stunden verloren. Andererseits hatten die Fagesy oder die anderen Sicherheitskräfte ihn in diesen Stunden nicht aufgespürt. Wenn Pazuzus Täuschungsmanöver gelungen war, suchten sie nach einem weiteren Gyvie. Nach einem von den Antuu abtrünnigen, feindlichen Gyvie, sicher, aber eben nach einem Gyvie. Nicht nach einem Terraner.
    Er überlegte. Wenn man einen Feind hetzte – wie wäre es, wenn er, Toufec, seine nächsten Schritte in Gestalt eines Freundes unternähme? »Kannst du mir das Aussehen eines Sayporaners geben?«
    »Sicher«, sagte Pazuzu.
    Wenig später hielt ihm der Dschinn einen Spiegel vor. Toufecs Gesicht wirkte zugleich aufgedunsen und poliert, wie von einem weißen Lack bedeckt, über den regenbogenfarbene Schemen glitten.
    Das Schwert hatte Pazuzu in eine Phenube umgestaltet. Das Instrument ähnelte einer Trompete oder einem Horn, dem ein Blasebalg anhing. »Ich brauche keine

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