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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Akademie ist groß genug – sie steht leer genug, dass man ihm diese Etage überlässt. Verhört aber hat uns Khayd.«
     
    *
     
    Toufec rannte. Die Sorge trieb ihn an, nun verraten zu sein – von der Zofe oder doch von Yävtcai. Pazuzu leitete ihn.
    Inzwischen waren auch Pazuzus Nanosonden unterwegs. Keine komplexen Falken, sondern nur einfachste Kundschafter, die den Weg ausforschten, Hindernisse und gegebenenfalls Gegner entdecken und melden sollten.
    Abgesehen von einer Sonde mit einem besonderen Auftrag. Toufec hatte sie seinen Flüsterfloh genannt. Denn wie ihr biologischer Namensvetter flog diese Sonde nicht, sondern bewegte sich sprunghaft vorwärts, angetrieben von Polstern aus Resilin. Das elastische Eiweiß, von Pazuzus Chemie optimiert, erlaubte der Sonde etliche, vier bis fünf Meter weite Sprünge pro Sekunde – und machte den Floh für Ortungsgeräte, die nach Energiesignaturen suchte, so gut wie unsichtbar. Natürlich würde der Floh Türen, schlimmstenfalls Wände passieren müssen. Aber er sollte bei seinem Tempo doch binnen weniger Minuten die Pyramide verlassen haben.
    Dann würde die winzige Sonde noch einmal fünf oder zehn Minuten brauchen, um sich etliche Kilometer in Sicherheit zu bringen. Weitere zehn Minuten, um sich Material der Umgebung anzueignen, es zu adaptieren und sich damit zu einem Hyperkom auszugestalten. Dieses Funkgerät würde eine geraffte und präzise ausgerichtete Botschaft an die terranische Flotte im Orbit ausstrahlen mit einem einzigen knappen Befehl: »Angriff auf Druh!«
    Dann würden die 5000 Einheiten unter Stariou Jalhay den ehemaligen Sitz der Akademie angreifen – oder eben die 10.000 Dosanthi-Schiffe, die den Planeten eingeigelt hatten, als wäre er noch das Herzstück des sayporanischen Reiches.
    Und nicht Pareezad.



Toufec musste lachen, als er sich die Größenverhältnisse vorstellte: das gigantische Stahlbollwerk der SENCO AHRAT, in dem Jalhay saß, ein Ultraschlachtschiff der JUPITER-Klasse. Und der Flüsterfloh, der zum Angriff blies. Aber wie hatte schon seine Tante Selsabil – mochte sie im Weihebezirk der Ruda wennschon nicht den süffigen Dattelwein, so doch die nimmer versiegenden Wasser gefunden haben – ihre Söhne und Neffen gewarnt? Siehst du den Floh auch nicht, so spürst du doch seinen Stich.
    Jalhay würde die Gegner etliche Stiche schmecken lassen – Plasmafeuer aus den Impulsgeschützen, Bombardements mit den geisterhaften Katapulten der Transformkanonen, die ihre Sprengkörper durch das Nichts schleuderten.
    Dann würde sich Jalhay, ohne Verluste an Mann und Schiff, in jene Schranken weisen lassen, die der Gegner für militärisch angemessen hielt – gestärkt in dem Glauben, dass die Terraner den eigentlichen Feind auf Druh wähnten.
    Und nicht dort, wo Toufec jagte.
     
    *
     
    Toufec gönnte sich eine kurze Rast. Sein Körper hätte die Ruhepause nicht gebraucht, aber sein Geist. Die Zinne der Verklärung zehrte mit ihren hohlen Räumen an seiner Konzentration; durch ihre Gänge und Korridore zu ziehen, erschöpfte ihn, als müsste er einer fremden Sprache lauschen, die von allen Seiten auf ihn einplärrte.
    Er hatte sich auf den Boden gesetzt, zog die Beine an und legte die Stirn auf die Knie. Er spürte das Gewicht der Phenube auf seinem Rücken.
    Die Erde, dachte er. Schwarz, feucht, warm. Sein Oheim hatte es geliebt, am Abend vor dem Haus zu sitzen und ein wenig Erde zwischen den Fingern zu zerreiben. Der Oheim ...
    Toufec schmeckte seine Kindheit wieder, Hunger und Backpfeifen, Schlaf inmitten von schnarchenden Schläfern, der Nachthimmel wie eine schwarze Kiste reich an Silbermünzen, manchmal das Gebrumm der singenden Dünen. Karim, der Großzügige, der im Haus seines Oheims gesessen und Wein gesoffen hatte wie ein Kamel. Der Oheim hatte dem Händler eine Schale Dattelwein kredenzen lassen; dann war über eine geplante Handelsreise geplaudert worden.
    Toufec hatte mit einigen der echten Söhne seines Oheims aus dem Nachbarraum gelauscht. Die Namen der Karawansereien, der Oasen und Zielorte der Reise hatte er nicht vergessen. Das Bild von Karim, dem Großzügigen, hatte sich kristallklar erhalten: ein breiter, fast quadratischer Mann mit verknautschtem Gesicht, der nach alter Tradition die Haare lang trug, den Bart gestutzt, nichts am Leib als den umfangreichen Lendenschurz.
    Eingebrannt hatte sich ihm das wunderliche Papyros, das zwischen seinem Oheim und Karim auf dem niedrigen Tisch gelegen hatte. Wie es schien, hatte

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