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PR 2691 – Der Howanetzmann

PR 2691 – Der Howanetzmann

Titel: PR 2691 – Der Howanetzmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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was ihm in der Kristallhöhle auf Pean wieder bewusst geworden war. Dass ihn die Kristallsplitter einmal vor dem Strahlentod bewahren würden, hätte er nie für denkbar gehalten.
    Einiges, fand er, musste er noch klarstellen. Dann war genug gesagt.
    »Keine der großen Firmen, deren Angebote ich vorliegen hatte, bekam mich als Arbeitskraft«, sagte Partijan. »Vielleicht hatte mir das Schicksal einen Wink gegeben. Ihr könnt über solche Gedanken lachen oder sie ernst nehmen, das bleibt jedem selbst überlassen. Was wissen wir denn bis heute wirklich über die Schöpfung?
    Jedenfalls zog ich es vor, einige Jahre an mein Studium anzuhängen und vor allem meine neue Fähigkeit zu erforschen. Oder die Möglichkeiten beim Einsatz von Hyperkristallen. Auch das mag jeder sehen, wie er will.
    Hatte ich schon meine Doktorarbeit den Howanetzen gewidmet, so setzte ich künftig noch größeres Engagement in die Erforschung des ›unbekannten‹ Stardust-Systems und überhaupt des Kugelsternhaufens Far Away.
    Mit der Zeit wurde mir klar, dass wir durchaus in der Lage sind, uns mit den Immateriellen Städten und den anderen Phänomenen zu befassen. Wir brauchen nur eine Voraussetzung dafür: Die Hyperphysik muss sich auf neue Wege einlassen. Es gilt, alte Zöpfe abzuschneiden.
    Zu dem Zeitpunkt prägte ich den Begriff der Quintadim-Topologie. Der neuen Wissenschaft, die das übergeordnete Kontinuum als eine Landschaft betrachtet, in der unterschiedliche dimensionale Einflüsse wirksam sind.«
     
     
    Zwischenspiel
     
    Der Kommandant streckte sich und warf einen Blick auf die Zeitmessung. Seit dreieinhalb Tagen stand das Schiff auf Warteposition nahe dem Planeten Tolmar. Das singende Schwarze Loch faszinierte zwar seinen mentalen Zwilling, aber ihn nicht. Selbst der erhoffte philosophische Disput, der ihm die Zeit verkürzt hätte, kam nicht zustande. Sein anderes Ich verweigerte sich, deshalb stand er kurz davor, die Kopie auszulöschen.
    »Wann wird es so weit sein?«, fragte er den Bordrechner.
    »Ist da jemand ungeduldig?« Der Zwilling übte nicht den Disput, er provozierte einfach. Der Kommandant schwor sich, bei seinem nächsten Versuch – falls es einen solchen überhaupt geben würde – ein weniger extrovertiertes Bewusstseinsabbild zu erschaffen.
    Ein gewaltiger, gebündelter, hyperphysikalischer Impuls zuckte durch den Weltraum und traf den Planeten. Der Bordrechner musste nun nicht mehr antworten, denn alle Systeme reagierten auf die jähe Veränderung mit Vollalarm.
    Ein Teil der energetischen Eruption schlug auf dem Planeten ein. Wahrscheinlich dieselbe gigantische Menge wurde von dem planetaren Magnetfeld und von der Atmosphäre abgelenkt, teilte sich und jagte überlichtschnell mitten hinein in das Schwarze Loch und in die Ultradimperforation.
    Die Instrumente des Schiffes zeigten den Vorfall an und setzten ihn grafisch um. Andernfalls hätte der Kommandant das Geschehen, auf das er angespannt gewartet hatte, nicht einmal bemerkt.
    Die im Arbeitsholo wiedergegebenen Messwerte schnellten in extreme Bereiche. Schlagartig hatten sich die Hyperkristalle von Tolmar aufgeladen und ihre Frequenz verändert. Ihre Strahlung wurde härter.
    Auch das Schwarze Loch, 1,8 Lichtjahre entfernt, reagierte auf die Manipulation. Sein bislang rhythmisches Pulsieren verzerrte sich und wurde unregelmäßig. Der Gesang, den die Schwingungen intonierten, klang plötzlich schrill.
    Überrascht sah der Kommandant seinen Zwilling an, der genau das vorhergesagt hatte. Das Schwarze Loch sang nicht mehr, es kreischte.
    Natürlich war das vorherzusehen. Der Kommandant löschte Akustikfelder und überzählige Ortungsbilder mit einer ausholenden Handbewegung. Eine besondere Leistung solltest du dir deshalb nicht zuschreiben, mein seitenverkehrtes Spiegelbild.
    Eine große holografische Übersicht war geblieben. In grellen Farbschattierungen zeigte sie die anhaltende Interaktion zwischen drei Eckpunkten der gleichseitigen Formation, zwischen Tolmar, dem Schwarzen Loch und der Ultradimperforation. Die zurückströmende Hyperenergie heizte den Planeten auf.
    Wenige Minuten genügten, um die feste Oberfläche in einen brodelnden Magmasee zu verwandeln. Dort unten herrschten mittlerweile Sonnentemperaturen, und die Glut fraß sich immer tiefer durch festes Gestein und die Hyperkristalle, aus denen Tolmar größtenteils bestand.
    Unschätzbare Werte, für immer verloren, ging es dem Kommandanten durch den Sinn.
    Mittlerweile glühte der Planet in

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