PR 2691 – Der Howanetzmann
ich gar nicht zurück. Hast du das schon in Erwägung gezogen? Ich bin du, natürlich, aber du bist anders, so erhaben und rechthaberisch und ...«
Der Kommandant schlug mit aller mentalen Kraft zu, die er aufbringen konnte. Die Stimme des Zwillings verstummte, schließlich verwehte die Erscheinung. Dem Kommandanten stockte der Atem, als er den letzten wehmütigen und zugleich wütenden Blick seiner Kopie sah. Gurgelnd wandte er sich zu den Schiffskontrollen um.
»Es geht dir nicht gut?«, erkundigte sich der Bordrechner.
»Doch.«
Tief in seinem Denken glaubte der Kommandant, ein spöttisches Lachen zu vernehmen. Natürlich geht es dir nicht gut, triumphierte die Stimme, die ihn eben noch der Rechthaberei bezichtigt hatte. Leiden sollst du, mein Bruder, und an deiner Einsamkeit zerbrechen.
»Die Transmitterverbindung wurde angemessen!«, meldete sich der Bordrechner wieder.
Der Kommandant war dankbar für die Ablenkung. »Escalian?«, fragte er.
Der Rechner bestätigte. »Die Verbindung ist stabil. Sie transportiert jedoch keine Materie, sondern Energie – die Energie der planetaren Hyperkristallvorkommen.«
»Sholoubwa hat gute Arbeit geleistet.« Der Kommandant betrachtete die Messwerte und ihre grafische Umsetzung. »Die Energie erreicht Steuerwelt I und wird dort von den subplanetaren Anlagen umgewandelt?« Das war mehr Frage als Feststellung, und der unsichtbar bleibende Gesprächspartner erkannte das auch so.
»Die Anlagen wurden konstruiert, nachdem Sholoubwa QIN SHI das fertige BOTNETZ übergab.«
»Wenigstens der Bühne des Mahnenden Schauspiels werde ich keine Träne hinterherweinen«, sagte der Kommandant. »Die Akteure scheinen nicht überzeugend gewesen zu sein.«
Auf die fordernd hingeworfene Unterstellung erhielt er keine Antwort. Die Rechnerstimme meldete sich trotzdem nach wenigen Augenblicken wieder: »Wir haben endlich Ortungen aus Escalian, die Galaxis ist für uns jetzt wieder zugänglich. TAFALLA ist abwesend, und TANEDRAR selbst wurde beträchtlich reduziert. Die Ortungsergebnisse sind zwar verschwommen, aber zuverlässig.«
»Neuer Kurs!«, verlangte der Kommandant. »Wir fliegen Steuerwelt I an!«
9.
Längst hatte Perry Rhodan die Übersicht verloren, wie viele bewegende Lebensgeschichten in mehr als drei Jahrtausenden vor ihm ausgebreitet worden waren. Eine Fülle packender Drehbücher für die Trivid-Gesellschaften hätte er daraus machen können. Eines hatten jedenfalls viele der Betroffenen gemeinsam: Unglück, gepaart mit einer unerschütterlichen Zuversicht.
Nemo Partijans Leben war ein Musterbeispiel dafür.
Vor allem erklärte sein Bericht neben seiner Affinität zu den Chanda-Kristallen, warum der Stardust-Terraner in der für ihn fremden Galaxis ein gutes Orientierungsvermögen bewiesen hatte.
Rhodan fragte sich, warum Personen wie Partijan immer glaubten, ihre Fähigkeiten verbergen zu müssen. Dabei hätte eine offene Zusammenarbeit vieles einfacher machen können.
»Damit wird einiges klarer«, durchbrach Mondra Diamond das hartnäckige Schweigen, das Partijans Ausführungen folgte. Sie hatte sich in einem Kontursessel niedergelassen und drehte ihre Teetasse in den Händen. Mit Blicken sezierte sie den Stardust-Terraner. Immerhin: In Chanda waren sie beide oft aneinandergeraten.
Partijan räusperte sich. Die Anspannung war aus seinem Gesicht gewichen.
»Ich bitte euch, mein Geheimnis für euch zu behalten«, sagte der Quintadim-Topologe.
»Warum siehst du mich dabei an?«, protestierte Gucky. »Ich weiß, was sich gehört. Im Übrigen: So viel haben Alaska und ich von deiner Beichte nicht mitbekommen. Tust du mir den Gefallen, Nemo, und fängst noch einmal von vorn an?«
Rhodan wandte sich überrascht um. Er hatte sich intensiv auf Partijans Bericht konzentriert. Dabei war ihm völlig entgangen, dass Gucky und Alaska Saedelaere in die Zentrale teleportiert waren.
Der Ilt spreizte die Finger beider Hände. Seit zehn Minuten hatten er und Saedelaere also erst zugehört. Dann hatten sie wirklich nicht einmal die Hälfte mitbekommen.
»Du hast auf Pean also nur deshalb überlebt, weil die Strahlung der Kristalladern von der Eigenstrahlung der Howalgonium-Splitter in deinem Rücken weitgehend neutralisiert wurde«, fasste Mondra Diamond zusammen. Sie nippte am Tee und stellte die geleerte Tasse ruckartig auf die Konsole vor ihr. »Was ist an Interferenzen Schlimmes? Nichts. Und an destruktiven Interferenzen, wenn sich energetische Wellen gegenseitig
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