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PR 2691 – Der Howanetzmann

PR 2691 – Der Howanetzmann

Titel: PR 2691 – Der Howanetzmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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unangenehme Folgen befürchten zu müssen. Außerdem ist die NAUTILUS das einzige Schiff im weiten Umkreis.
    Gestern haben wir ausgiebig gefeiert, heute steht mir der Kugelraumer zur Verfügung. Ich kenne meinen Vater und weiß, dass er in einem solchen Fall nicht zögert. Deshalb habe ich Babada abgesagt. Andernfalls wäre ich nicht abgeneigt gewesen, sie wieder mal im Arm zu halten, mehr würde es zwischen uns beiden ohnehin nicht werden. Soll ich mich festlegen, solange ich die Wahl habe?
    Eliah hat für mich den Kommandantensessel geräumt. Es ist ein eigenartiges Gefühl, dort zu sitzen, zumindest eine ungewohnte Perspektive. Auf Dauer würde mich das aber kaum zufriedenstellen. Ich muss den Dingen auf den Grund gehen, Zusammenhänge entdecken, die nur die Forschung leisten kann.
    »Esther?«, frage ich.
    Sie schüttelt den Kopf. Bislang keine Howanetze in der Ortung. Es ist eben nicht ein Tag wie der andere. Manchmal muss man lange warten, bis man eines der Energiewesen zu sehen bekommt. Ein andermal wimmelt es geradezu von ihnen.
    An meinem Tag scheint Warten angesagt zu sein.
    »Wir fahren den HÜ-Schirm auf volle Leistung!«, entscheide ich. Das kostet Energie, doch ich will zumindest ein einziges Howanetz anlocken. Nahe der Umlaufbahn des zweiten Planeten generiere ich mit den fünfdimensionalen Energiepotenzialen des Hochenergie-Überladungsschirms eher ein Leuchtfeuer für Howanetze als in großer Sonnennähe.
    Der Wanderer in der Wüste greift viel mehr nach der Wasserflasche als jemand, der an einem klaren Quellbach sitzt. Ich weiß, ein seltsamer Vergleich, aber das ist verständlich.
    Mit geringer Restgeschwindigkeit treibt die NAUTILUS von Parga fort, der Sonne entgegen.
    »Falls wir nicht fündig werden: Du kannst auch morgen über das Schiff verfügen«, sagt mein Vater nach einer Weile. Mir war von vornherein klar, dass er das zugestehen würde.
    »Ortung!«, ruft Esther Minuten später. »Zwei Howanetze in größerer Distanz.«
    Nah genug? Hungrig genug?
    Die beiden Energiewesen kommen näher. Noch knapp zehntausend Kilometer, dann verschwinden sie.
    Ich bin enttäuscht, als sie auch nach einer halben Minute nicht wieder erscheinen.
    »Da!« Eliah zeigt auf die Schirme.
    Eines der Wesen ist unvermittelt wieder da. Zumindest nehme ich an, dass es eines der beiden ist. Nicht einmal zwanzig Kilometer von der NAUTILUS entfernt ist es materialisiert. Ein Prachtexemplar, vielleicht ein älteres Howanetz. Wir Stardust-Terraner wissen viel zu wenig über sie.
    Die tiefblau leuchtende Kugel nähert sich langsam. Urplötzlich verschwindet sie ...
    ... und ist da! Die Schirmfeldkontrollen genügen mir als Beweis. Das Howanetz schmiegt sich eng um die NAUTILUS und entzieht dem HÜ-Schirm Energie. Die Belastungsanzeige schnellt jedenfalls in die Höhe – und verharrt vorübergehend im Warnbereich.
    »Statische Aufladung in den Triebwerken!«, meldet die Maschinenkontrolle. »Da geht etwas vor, was wir nicht ...«
    Eine Fülle roter Warnanzeigen leuchtet. Der Internalarm heult auf.
    »Explosion im Triebwerksbereich!«, brüllt ein Techniker über Interkom. »Betroffen ist der Hawk des Linearantriebs! Die Hyperkristalle reagieren mit Resonanzschwingung ...«
    »Abschalten!«, befiehlt Eliah und greift mir damit vor, aber das darf er. »Und sofort alle Verzweigungen vom Netz nehmen!«
    In den Holos vor mir sehe ich Bündel von Amplituden. Sie pulsieren rhythmisch und schwingen bei jedem Puls weiter über die Normwerte hinaus. Die Belastung des HÜ-Schirms verändert sich identisch.
    Ich weiß nicht, warum, aber da schaukelt sich eine absonderliche Reaktion auf. Eine Überlappung, die eigentlich nur von dem Howanetz ausgehen kann.
    »HÜ-Schirm wegnehmen!«, ordne ich an. »Sofort!«
    Das Howanetz bewirkt eine Rückkopplung, so viel ist mir bereits klar. Mit dem Abschalten des Schutzschirms will ich erreichen, dass es teleportiert – und das tut es auch.
    Die Außenbeobachtung fällt aus. Nichts ist mehr zu sehen außer einem undefinierbaren Brodeln.
    »Komplettes Ortungsversagen!«, meldet Esther.
    »Funküberwachung?«, mischt sich Vater ein.
    »Nichts. Hyper- und Normalfunk sind tot. Das gilt für alle Frequenzen. Der automatische Suchlauf gibt nichts her.«
    Immer noch heult der Alarm. Ich lasse ihn abschalten.
    Ein paar Sekunden, dann steht wenigstens die optische Überwachung wieder. Das intensive Blau auf den Schirmen kann nur bedeuten, dass sich das Energiewesen doch nicht zurückgezogen hat. Es will

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