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PR 2691 – Der Howanetzmann

PR 2691 – Der Howanetzmann

Titel: PR 2691 – Der Howanetzmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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mehr von uns, als es bekommen hat.
    Der Gedanke daran lässt mich zusammenzucken. Ein grässlicher Schmerz jagt meine Wirbelsäule entlang, setzt sich aber nicht fest.
    »HÜ-Schirm?« Eigentlich verrät mir die fehlende Anzeige schon genug. Ich frage dennoch nach.
    »Abgeschaltet«, sagt Esther. »Neuaufbau nicht möglich.«
    »Woran liegt's?«
    »Das Howanetz lässt die Aufbauspannung nicht zu.«
    »Warum bekommen wir keinen Kontakt nach außen?«, will Eliah wissen.
    »Weil es kein Außen gibt«, antworte ich ihm. »Nicht in dem Sinn, wie du es verstehst. Jedenfalls befürchte ich das.«
    Er blickt mich verwirrt an.
    Alle schauen auf mich. Ich werde darauf aufmerksam, weil mich die plötzliche Stille veranlasst, von den Anzeigen aufzusehen.
    »Ich denke, das Howanetz ist teleportiert«, sage ich. »Genaues über seine Fortbewegungsart ist leider nicht bekannt.«
    »Und?«, drängt Pirner. »Wohin ist es mit uns teleportiert?«
    »Höchstwahrscheinlich in den Hyperraum.«
    Wir sitzen fest. Das kann ich in den Gesichtern lesen. Der eine oder andere gibt wohl auch mir die Schuld daran.
    Ich vermute, dass die Explosion im Hawk Energien freigesetzt hat, die den Übertritt erst ermöglicht haben. Doch darüber zu spekulieren ist müßig.
    »Unser Zustand dürfte dem einer Paratronblase sehr ähnlich sein«, sage ich. Für einen Moment schweige ich, weil die Schmerzen im Rücken wieder da sind. Das muss niemand mitbekommen. Ich weiß ja selbst nicht, welche energetische Wechselwirkung die Kristallsplitter in meinem Rücken auslösen.
    Sollte ich wirklich ...? Nein. Ich spüre die Auswirkungen, aber ich bin keinesfalls die Ursache.
    »Möglich erscheint mir auch das Modell des zeitlich begrenzten Repuls-Paratrons unter Ausnutzung des Axapan-Effekts«, rede ich weiter. »Da geht es zwar um einen Paratronschirm, aber das Prinzip ist nahezu identisch. Auftreffende Energie oder Masse wird über Strukturrisse in den Hyperraum abgeleitet. Sobald die Überlastung des Schirms droht, dient die repulsive Überladungsreaktion dem eigenen Abstoß. Statt also weiter die Belastung über Strukturrisse abzuleiten, wird in Verbindung mit der Dimensionstransmitter-Funktion des Paratronkonverters die eigene Paratronblase stationär in den Hyperraum eingelagert ...«
    Sie verstehen mich nicht. Das ist unschwer zu erkennen.
    »Was ist, wenn die schützende Paratronblase aufbricht, weil innere oder äußere Kräfte zu stark werden?«, will Eliah wissen.
    »Dann verweht der Inhalt der Blase im Hyperraum«, antworte ich.
     
    *
     
    Das Stechen im Rücken hört nicht auf. Zeitweise raubt es mir sogar die Luft. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass eine Rückkopplung zwischen den Howalgonium-Splittern im Rückenmark und der fünfdimensionalen Umgebung besteht.
    Die Ortungen sind weiterhin taub.
    Das Howanetz hüllt die NAUTILUS ein. Alles, was wir feststellen können, ist, dass sich das Blau des Energiewesens aufhellt. Womöglich befindet es sich in einem Prozess der Auflösung.
    Die Gravotron-Feldtriebwerke arbeiten noch. Das ist die gute Nachricht. Wir können beschleunigen und abbremsen, die Frage ist nur, in Bezug auf was? Wir haben nicht die Spur einer Orientierungsmöglichkeit.
    Und falls das Howanetz tatsächlich stirbt, wird die Situation eintreten, mit der ich Eliah und die anderen schon schockiert habe. Das Howanetz erfüllt die Funktion unserer schützenden Paratronblase.
    Heftiger als zuvor jagt ein brennender Schmerz mein Rückgrat entlang. Es ist ein Gefühl, als stünden die Nerven in Flammen. Mir wird schwarz vor Augen, aber ich merke noch, dass ich im Kontursessel zurücksinke.
    Lange kann die Ohnmacht allerdings nicht angedauert haben. Höchstens wenige Sekunden. Jedenfalls spricht mich niemand darauf an.
    »Wir müssen langsam beschleunigen«, sage ich. »Geringe Schubkraft der Feldtriebwerke!«
    Pirner schaut mich entgeistert an.
    Ich sehe ihn und die Zentrale der NAUTILUS keineswegs deutlich. Das ist nur ein Bild von zweien, die sich vor mir zu überlappen scheinen. Das andere zeigt ein eigenartig wolkiges Geflecht, das mir nun, da ich es bewusst wahrnehme, eher wie eine Sehstörung vorkommt. Schlieren und blinde Flecken im Sichtfeld.
    Es entzieht sich nicht meinem Zugriff, als ich mich darauf konzentriere, sondern bleibt konstant. Eher verwischt meine reale Umgebung.
    Real ...?
    Ich schließe die Augen.
    Die seltsame Wolkenlandschaft hat Bestand. Ich nehme sie mit meinen Gedanken wahr oder wie auch immer, und dieses Bild hat

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