PR 2692 – Winters Ende
vielleicht zwei Metern Durchmesser –, die aus einer Vielzahl ineinander verwundener Netzstrukturen bestehen und zur überlichtschnellen teleportativen Fortbewegung imstande sind. Die Howanetze sind eine Lebensform, die sich teils von Hyperstrahlung, teils von fester Materie ernährt. Bis zu einem gewissen Grad sind sie somit durchaus vergleichbar mit den Nocturnen in Fornax.
Landet ein Howanetz auf Oljo oder Parga – den beiden innersten Planeten im Stardust-System –, verändert sich seine Form. Es wird über den Felsen zu einem Fladen – und was dann aus dem wabernden Energiegebilde »ausgestülpt« wird, ist eine Art Nahrungsaufnahme- und Verdauungsapparat. Der Fladen wühlt sich fressend in die Oberfläche des Planeten. So als nähme er auf diese Weise wie ein irdischer Regenwurm Nahrung auf. Nach einer Stunde Aktivität in der Felsenwüste wird der Nahrungsaufnahme- und Verdauungsapparat des Wesens wieder eingestülpt, und die ortbaren Masseeigenschaften der Erscheinung verschwinden von einer Sekunde zur anderen. Die Erscheinung bewegt sich nun so langsam, als sei sie »zum Platzen voll« – beladen mit Hyperenergie aus der Sonne Stardust und entstofflichter Masse aus der Kruste des Planeten. Kaum im Orbit, entwickelt das Howanetz nochmals Eigenschaften einer geringen Masse. In dem Augenblick, da die messbare »Masse« davondriftet, kommt dort ein Hyperkristall zum Vorschein.
Howanetze kreuzen rings um die Sonne Stardust und akkumulieren Hyperenergie. Dann folgt die Rückkehr nach Parga oder Oljo, den »Gefahrenplaneten« des Stardust-Systems. Hier nehmen sie zusätzlich Masse auf, die sie nach einigen Stoffwechselprozessen als Hyperkristalle wieder ausscheiden. Es ist zu einem Großteil Quarz – also Siliziumdioxid, aus dem der »Normalanteil« von Hyperkristallen besteht. Howanetze neigen allerdings dazu, die übergeordneten Schutzschirme eines sonnennah kreuzenden Raumschiffs mit ihrer eigentlichen Nahrungsquelle zu verwechseln: Ein Howanetz, dem ein aktivierter HÜ-Schirm zu nahe kommt, wird sich also auf diesen Schirm stürzen und zu saugen beginnen. Und da – zumindest in direkter Sonnennähe – die Schirme nicht abgeschaltet werden können, bedeutet das das Ende entweder der Reaktoren oder der Projektoren oder des ganzen Schiffes.
Im Fall von Nemo Partijan erfolgte im Alter von fünf Jahren am 22. Juni 1426 NGZ zwar die Abschaltung des HÜ-Schirms, dennoch blieb das irritierte Howanetz da und drang in die NAUTILUS ein. Hier kam es zu der Überlagerung mit dem Kind. Howalgonium-Splitter materialisierten in seiner Wirbelsäule und verbanden sich mit seinem Rückenmark. Sie sind dort in molekularer Form »verschmolzen« und wohl nie wieder zu entfernen. Da sie aber nicht stören oder gar Schmerzen oder dergleichen bereiten, versuchten die Ärzte erst gar nicht, eine Operation vorzunehmen. Die Howalgonium-Splitter schufen die Basis für Nemo Partijans besondere Begabung; sie machten ihn zum Howanetzmann.
Schon mit siebzehn Jahren begann Partijan im Herbst 1438 NGZ das Hyperphysik-Studium an der Stardust-Universität in Stardust City; die Promotion erfolgte bereits nach zwei Jahren im Sommer 1440 NGZ: »Howanetze und ihre Bedeutung für die Hyperkristallversorgung des Stardust-Systems«, Bewertung: summa cum laude; Abschluss Dr. sc. hyp. (scientiae hyperphysicorum).
Danach vertiefte sich Partijan mit großem Engagement in die Erforschung des Stardust-Systems, der Howanetze sowie des Kugelsternhaufens Far Away. Bald war er der Ansicht, dass beispielsweise den Immateriellen Städten und anderen Phänomenen nur »zurande gerückt werden« kann, wenn sich die Hyperphysik auf neue Wege einlässt. In der Folge erarbeitete er parallel zu seinen immer wieder sporadischen Auftritten als Gastdozent einen neuen Wissenschaftszweig. Er spricht von der Quintadim-Topologie als einer Art, das übergeordnete Kontinuum als eine Landschaft zu betrachten, in der sowohl vier-, fünf- als auch sechsdimensionale Einflüsse wirksam sind. Es bleibt abzuwarten, welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen.
Rainer Castor
Vorwort
Liebe Perry Rhodan-Freunde,
die meisten von euch erinnern sich bestimmt noch an Peter Terrid. Der quirlige Autor zählt nach wie vor zu den besten Erzählern im Autorenteam und verstarb 1998 leider viel zu früh.
Soeben erscheint im Rahmen der Planetenromane als Taschenheft Nummer 23 sein Roman »Expedition der Todgeweihten«. Darin behandelt er ein »loses Ende« aus der
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