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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Gesprächsprotokoll.
    »Ich weiß jetzt, was er vorhat!«, rief er aus. Ialtek rannte los, auf die Nordseite, zum Aufbahrungsraum. »Ich lasse es nicht zu!«
    Bevor er hineinstürmen konnte, kam Anicee Ybarri heraus.
    »Bitte«, sagte sie und hob die Hände. »Wir haben dich schon erwartet. Lass geschehen, was geschehen muss.«
    Der Mediker schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht ...«
    Die junge Ratssprecherin streckte nun die Hände abweisend aus. »Bitte. Die Erste Terranerin ist dort drin, sie ist meine Mutter, und sie war verheiratet mit meinem Vater. Wir sind seine nächsten Angehörigen. Meine Mutter gestattet es. Ebenso wie ich es gestatte. Wir sind Shamsur Rouths Familie, und es ist unser Recht und unsere Entscheidung, was mit meinem Vater geschieht.«
    Der Mediker erstarrte, alles in ihm wurde kalt.
    »Das dürft ihr nicht machen«, flüsterte er.
    »Es ist bereits geschehen. Alles ist in Ordnung. Bitte, glaube mir, Saram. Es ist wichtig. Und ... es ist die letzte Entscheidung meines Vaters. Seine ganz allein. Ihm wird eine große Chance offenbar, wie sie sonst so gut wie niemand bekommt. Doch ihm allein obliegt es, ob er sie wahrnimmt oder nicht. Vielleicht entscheidet er sich anders, als wir es erwarten. Wir können und werden keinen Einfluss darauf nehmen. Aber er soll die Wahl haben. Dieses Recht musst du ihm zugestehen.«
    Für einen Moment stand Saram Ialtek wie vernichtet da. Schweigend drehte er sich um und ging. Seine Aufgabe war beendet.

9.
    Der Andere
     
    Ich bin auf der Flucht. Weiterhin.
    Ja, der Zusammenstoß mit diesem Halbstofflichen ist sehr unangenehm, um nicht zu sagen, schmerzhaft gewesen. Deshalb habe ich mich auch sehr schnell wieder aufgerappelt, kaum dass ich gestürzt war, schließlich rückten bereits die Nächsten heran.
    Und jetzt laufe ich wieder, das ist wohl mein endgültiges Schicksal. Ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Vielleicht hat der Verschmolzene auch deswegen so reagiert, weil ich ihm vorher ebenfalls wehgetan hatte, als ich durch ihn hindurchrannte.
    Aber wer sind die? Warum sind sie hier? Werde ich irgendwann auch so wie die?
    Einerseits wollen sie nicht, dass ich ihnen zu nahe komme, andererseits verfolgen sie mich. Wie kann ich mich ihnen nur entziehen? Gibt es jemals einen Ausweg? Dass ich keine körperlichen Bedürfnisse habe, macht es nur noch schlimmer. Denn das bedeutet ja, dass ich quasi ... unsterblich bin. Und niemals entkommen kann, wenn ich keinen Lösungsweg finde.
    Das kann es nicht sein, niemals werde ich so ein Schicksal annehmen. Ich ...
    Ich höre etwas.
    Die Häuser haben wieder angefangen, zu singen und sich zu bewegen, aber das Geräusch ist neu. Es klingt wie ein Jaulen. Laute großer Qual. Sehr echt. Und ... unüberhörbar. Ich kann das nicht ignorieren. Ich muss dorthin.
    Ich folge dem verzweifelten Klagen. Welches Haus kann so leiden, wodurch? Was geschieht an diesem Ort?
    Es geht im Zickzack, und ich achte kaum mehr auf meine Verfolger. Der Schmerz geht mir durch und durch, ich kann es kaum mehr ertragen. Vielleicht kann ich helfen, und vielleicht helfe ich damit auch mir selbst.
    Da erreiche ich das Haus, und es bewegt sich anders als alle anderen zuvor, windet sich in Agonie, und es stöhnt und leidet.
    Und als ich dort bin, verstummt es. Und ich bin von meinen Verfolgern umringt.
    Ich habe mich in einer Falle fangen lassen.
     
    *
     
    Schäbig ist das! Gemein! Mein menschliches Mitgefühl derart auszunutzen, mich auf diese Weise hereinzulegen!
    Für einen Moment bin ich so wütend, dass ich nicht einmal mehr Angst empfinden kann. So roh und unfertig sind diese Mistdinger gar nicht, das war eine gezielte Aktion.
    Und jetzt ... wollen sie mich töten. Das erkenne ich klar und deutlich, vielleicht übermitteln sie es mir auch. Sie wollen, dass ich sterbe, weil sie nur so erlöst werden. Sie haben nämlich das Herumgerenne in dieser irren Stadt genauso satt wie ich.
    Aber muss es denn gleich so eine radikale Lösung sein? Ich meine, man hätte sich auch zusammentun können und gemeinsam nach einem Ausweg suchen ...
    Schon gut. Ich spüre die Wand in meinem Rücken, ich bin sprichwörtlich in die Ecke getrieben, es gibt kein Entrinnen mehr. Sie haben keine Lücke gelassen, nähern sich mir wie eine wimmelnde schwarze Masse, die hin und her wogt.
    Mein Verstand arbeitet fieberhaft, aber ich weiß, das ist nun das Ende. Ich sollte mich also gefasst machen. Und mich nicht ärgern, dass ich nie die Antworten auf meine Fragen erhalten

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