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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hindurch.
    Er kann mich nicht aufhalten!
    Ich stolpere, verliere den Halt und falle ungebremst auf die Knie. Verwirrt blicke ich zu dem Schemen auf und strecke abwehrend die Hände aus.
    Da kommt ein zweiter Schemen heran, und viele weitere folgen nach.
    Aber wovor fürchte ich mich? Sie sind nicht materiell, nur Abbilder, wovon auch immer. Die Konturen sind mir vertraut, doch die Wesen sind fremd. Vielleicht Geistwesen, die versuchen, so Kontakt zu mir aufzunehmen.
    Vor meinen Augen tritt der zweite Schemen in den ersten hinein und verschmilzt mit ihm. Was hat das nun wieder zu bedeuten?
    Ich werde noch einmal kühn. Trete auf den verschmolzenen Schemen zu. »Ich will dir nichts tun, sondern erbitte deine Hilfe«, sage ich so ruhig wie möglich, obwohl mein Herz rast. Es sind einfach zu viele, auch wenn sie nicht greifbar sind. Ich kann nicht so tun, als wären sie ... nichts.
    Ich strecke die Hand aus, und er weicht zurück. Weicht zurück?!
    »Es besteht kein Grund ...«, fange ich an, da schlägt er auf einmal gegen meine Hand, und es trifft mich wie ein Blitzschlag, ein grausamer Stromstoß schießt durch meinen Körper, dass ich kreische vor Schmerz, und die Entladung schleudert mich in hohem Bogen zurück.

8.
    14. Januar
     
    Die Nachricht erreichte Henrike Ybarri, als sie gerade im Gleiter saß, der sie zur Ralph-Artur-Klinik bringen sollte.
    Shamsur Routh war gestorben.
    Sie kam also zu spät. Wieder einmal.
    Die Erste Terranerin glättete ihre Haare und starrte aus dem Fenster. Ein weiterer kalter Wintertag in der Gobi, um einige Grad in der Stadt gemildert, nur ein wenig unter null hatte es hier, wohingegen es draußen im Freiland bis in den zweistelligen Minusbereich gehen konnte. Der Himmel war blau und freundlich, und die Sonne schien wie eh und je, als hätte es nie eine Verdunkelung gegeben. An ein paar Stellen, die im Schatten lagen, waren noch kleine weiße Flecken Schnee liegen geblieben, der in der vergangenen Nacht gefallen war.
    Wie jeden Tag brodelte der Verkehr in und über der Stadt. Fremdes Universum hin oder her, jeder ging seiner Arbeit nach, daran änderte sich nichts. Mit Ausnahme der Handelsbeziehungen außerhalb des Systems, die waren zum Erliegen gekommen.
    Und das war genau das Problem. Der Alltag sollte weitergehen, aber das war teilweise auf lange Sicht systemweit nur mit Einschränkungen möglich.
    Es machte sich bereits der Mangel an bestimmten Waren und Gütern bemerkbar und nicht nur im Lebensmittelbereich. Bauteile, Stoffe, technische Geräte ... einfach alles war davon betroffen. Derzeit gaben die Lager noch etwas her, aber der Bestand schrumpfte, und die Preise stiegen dadurch bereits an. Die Gesetze des Marktes. Henrike Ybarri würde gern eingreifen, aber noch war alles im Rahmen. Nun zeigte sich, wie verflochten und abhängig untereinander die dem Galaktikum angehörigen Völker waren.
    Wenn sie noch lange in der Anomalie, abgeschnitten von der Heimatgalaxis, ausharren mussten, würde es in absehbarer Zeit in vielen Bereichen zur Verknappung kommen – oder sie mussten auf Alternativen ausweichen. Sie hatten ja jetzt »Verbündete«. Doch ob das passende Ersatzmöglichkeiten waren, würde sich noch erweisen.
    Einige Firmen, die rein auf Import ausgerichtet waren, hatten bereits gedroht, demnächst Konkurs anmelden zu müssen, vor allem konnten sie die Mitarbeiter nicht mehr bezahlen – und Arbeit gab es sowieso immer weniger für diese Leute.
    Wer hingegen Vollbeschäftigung hatte, waren die Rechtsanwälte. Und die schritten auch gleich tatkräftig zur Sache.
    Die Erste Terranerin hatte mehrere Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit diesen Fällen befassten, zinslose Kredite zur Überbrückung vergaben, Klagen abwiesen, da sich in der gegenwärtigen Situation kein Gericht dafür zuständig fühlte, und die Sayporaner mit an den Tisch holten, um über neue Handelswege und Waren zu reden. Allgemein wurden finanzielle Pflaster ausgeteilt, Sonderaufträge vergeben und dergleichen mehr, um die Wirtschaft nicht zusammenbrechen zu lassen.
    Die Grundversorgung war nicht das Problem, sondern die Folgen, denn es würde für viele irgendwann bedeuten, den gewohnten Standard herunterschrauben zu müssen, wohingegen die Reichen einfach reich blieben. Das würde unweigerlich zu einer Kluft innerhalb der Bevölkerung führen, zur Verteuerung aller Güter – und zur Unzufriedenheit.
    Bislang war davon nichts zu merken, die Terraner waren immer noch glücklich, ihre Sonne

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