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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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glaubst, ein Gefangener zu sein, doch in Wirklichkeit bist du genau jetzt so frei, wie du niemals sonst sein kannst, wie es kein anderer jemals sein kann. Es ist ein großartiges Privileg.«
    »Frei«, wiederhole ich. »So fühlt sich das also an. Beschissen!«
    Er lacht. »Ja, wahre Freiheit tut weh und ist unangenehm. Aber keine Sorge, dieser Zustand ist nicht von Dauer. Dennoch solltest du ihn als nie mehr wiederkehrende Gelegenheit genießen. Es gibt sie nur einmal. Nicht einmal die mächtigsten Wesen des Universums, die Hohen Mächte eingeschlossen, oder was noch über ihnen stehen mag, können diesen Moment erfahren. Sie würden dich darum beneiden, wüssten sie es.«
    »Wenn ich mich nur erhaben fühlen könnte.«
    Er drückt meine Hand. Ich finde es gar nicht merkwürdig, dass wir Hand in Hand gehen, auf den Poren eines schmelzenden Hauses, das halb Gehirnwindung und halb meine Einbildung ist, nach oben wandern, immer weiter hinauf.
    Oben bleibt er stehen und zeigt nach vorn.
    Da verläuft ein Schacht. Ein tiefer, tiefer Schacht im Zentrum der Stadt, des Stadt-Gehirns, noch ein gutes Stück Wanderung über Trümmer, Bruchstücke und schmelzende Massen entfernt. Unter mir breitet sich das riesige Labyrinth meiner oder sonstiger Gehirnwindungen aus. Kein Irrgarten. Ich bin erleichtert.
    »Dort lebt er?«
    »Dort findest du ihn.«
    »Ist meine Entscheidung bereits gefallen, wenn ich dorthin gehe?«
    »Ja, aber anders, als du glaubst.«
    Ich begreife, was er meint. Denn sie kommen nun auf mich zu, von allen Seiten. Das war zu erwarten. Aber ich werde nicht mehr davonlaufen. Ich lasse die Hand des Anderen los, denn ich will ihn nicht gefährden.
    Er lacht erneut. »Von mir wollen die nichts, ich bin unerreichbar für die. Denn ich lebe schon dort unten.« Er deutet auf den Schacht. »Erinnerst du dich an meine Worte? Die Entscheidung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, also kann mich auch nichts mehr hier bedrohen. Es geht nur um dich.«
    Ich schaue die Schemen an, die heraufkriechen, -krabbeln und -robben. Sie scheinen sich zögerlich vorwärtszubewegen. Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass ich mich in aller Öffentlichkeit stelle.
    Es sind so viele, Tausende.
    Aber nicht lange. Wahrscheinlich, um genug Kraft und Energie zu bündeln für diesen letzten Schlag gegen mich, der mich endgültig töten soll, verschmelzen sie miteinander. Aus zweitausend werden tausend, dann fünfhundert und so weiter. Je weiter sie heraufkommen, desto weniger werden es, und sie werden dabei immer stofflicher, erkennbarer.
    Nun bin ich es, der lacht. Ich sehe die Gestalt, sehe, wie sich Gesichtskonturen herausschälen, sehe, wie sie immer mehr ... ich wird.
    Ich hätte es mir gleich denken können. Dass es meine Erinnerungen sind, die mir gefolgt sind, denen ich abrupt entrissen worden war während meines Todes. Sie wollen es zum Ende bringen, und offen gestanden, das will ich auch.
    Meine Angst verfliegt, warum sollte ich Furcht vor mir selbst haben? Ich kenne meine Erinnerungen, ich weiß, was ich getan oder nicht getan habe. Ich weiß, was mich erwartet ... nun, zumindest beinahe, da ist immer noch dieser tiefe Schacht, der so dunkel ist, aber ich glaube, er birgt gar keine Schrecken.
    Ich werfe einen Blick zu meinem Begleiter, und da meine Erinnerungen so nahe sind, kann ich auch ihn endlich erkennen.
    Das allerdings überrascht mich nun doch. Ich hätte mit jedem gerechnet, nur nicht mit ihm.
    »Zack?«, sage ich verblüfft. »Hol's der Geier.«
    Und dann wird mir endlich alles klar.

11.
    Eine weitere Entscheidung
     
    Henrike Ybarri konnte nur mit Mühe Haltung bewahren.
    »Du ...«, sagte sie fassungslos zu dem Konsul der Sayporaner, »du hast ... Shamsurs Gehirn gestohlen ...«
    Ihr wurde übel bei der Vorstellung, und sie musste kurz die Augen schließen, um den Drang, sich zu übergeben, zu unterdrücken.
    Chourtaird wies mit dem Daumen auf den Köcher auf seinem Rücken. »Sein Gehirn befindet sich in Suspension.«
    Henrike wusste, was das bedeutete. In dem Köcher befand sich ein statischer Transmitter, der das darin befindliche Organ hyperdimensional entstofflichte, aber nicht abstrahlte.
    Wobei das in diesem Fall wahrscheinlich nicht stimmte. Der Konsul ging kein Risiko ein und hatte das Gehirn ihres Exmannes garantiert schon in Sicherheit gebracht, damit sie nichts dagegen unternehmen und es nicht zurückholen konnte. Nur, wohin?
    »Warum?«, flüsterte sie. »Was ... hast du damit vor?«
    Anicee

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